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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Kohlenmonoxid-Dämpfe einzuatmen, als ihr Wagen durch den hell erleuchteten Tunnel raste. »Zuerst hatte ich bloß Angst, dass er wieder versuchen würde, sich umzubringen. Dann, als ich sah, wie sehr er seine Frau vermisste, hatte ich Angst, dass er zu früh versuchen würde, wieder mit ihr zusammenzukommen. «
    »Wieder Thomas Stansbury? Leigh, das haben wir schon tausendmal durchgekaut. Er hatte einen Pavor nocturnus, Nachtangst. Es lag nicht in deiner Macht.«
    »Er erwürgte seine Frau und brachte sich dann selbst um. Ich war diejenige, die ihn entließ.«
    Die Nacht tauchte wieder auf, als sie in New Jersey aus dem Tunnel kamen. Doug blieb stumm und überlegte, was zu tun sei. »Lad ihn zu uns zum Essen ein.«
    »Wen? Shep? Wozu?«
    »Irgendwann wirst du ihn entlassen müssen, klar? Warum nicht seinen Übergang mit ein bisschen Normalität erleichtern? Es gibt ordentliche Hausmannskost, er kann mit den Kindern spielen. Vielleicht kannst du sogar deine Schwester einladen.«
    »Meine Schwester?«
    »Warum nicht? Ich will damit nicht sagen, dass du ein Blind Date daraus machen sollst. Ich glaube einfach, es wäre gut für ihn. Außerdem, du weißt, wie einsam Bridgett in letzter Zeit war.«
    »Sie macht gerade eine schwere Scheidung durch.«
    »Das sag ich ja.«
    »Nein, es wäre zu sonderbar. Außerdem, Shep könnte gekränkt sein. Er ist immer noch bis über beide Ohren in seine Frau verliebt.«
    »Dann nenn es einfach ein Abendessen und warte ab, was passiert.«
    »Na schön. Das kann ich machen.«
    »Jetzt beantworte mir meine ursprüngliche Frage: Wieso Shepherd?«
    Die Brünette beugte sich herüber und lehnte den Kopf an die Schulter ihres Mannes. »Hast du jemals jemanden getroffen, der einfach so bedürftig wirkte, so verloren, aber zugleich einen Charakter hatte, zu dem du dich
einfach hingezogen fühltest? Das klingt jetzt seltsam, aber in Sheps Nähe zu sein ist, als hinge ich mit einem alten Bekannten herum, der sich auf einer wichtigen Reise verirrt hat, und es wäre meine Aufgabe, ihm nach besten Kräften zu helfen, bevor er weiterzieht. Ergibt das irgendeinen Sinn?«
    »Alter Bekannter oder neuer – Burschen wie Shepherd, die im Kampfeinsatz waren, haben einen Hang zur Selbstzerstörung. Ich weiß, du bist seine Ärztin, Leigh, aber manche Leute wollen einfach nicht gerettet werden.«

----
    »Wir in den Regierungsräten müssen uns vor unbefugtem Einfluss – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potenzial für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen.«

    PRÄSIDENT DWIGHT D. EISENHOWER

DEZEMBER
    VA Medical Center
East Side, Manhattan, New York
15:37 Uhr

    Das Komische war, er war nie gerne gelaufen. Nicht auf der Highschool, als Coach Segal es von allen seinen Werfern verlangt hatte. Nicht auf der Rutgers, als seine Verlobte für das Feldhockey-Team trainierte und darauf bestand, dass er ihr auf diesen Vier-Meilen-Touren um den Universitäts-Golfkurs Gesellschaft leistete. Und ganz bestimmt nicht, als er in den unteren Ligen warf.
    Warum also machte er es jetzt gerne?
    Über den Classic-Rock-Radiosender plärrte »Help!« von den Beatles, während der in den Heimtrainer eingebaute Wegstreckenzähler sich der Zwei-Meilen-Marke näherte.
    Er machte es gerne, weil er sich durch die Herausforderung wieder lebendig fühlte, und jedes Gefühl, das sich von seiner gewöhnlichen Weltuntergangsstimmung unterschied, war eine gute Sache. Er machte es gerne, weil er sich dann weniger selbstzerstörerisch vorkam, etwas, das Dr. Nelson den »Glücksendorphinen« zuschrieb, die in seinem Gehirn freigesetzt wurden. Vor allem aber lief Patrick Shepherd gerne, weil er beim Laufen klarer denken konnte, weil es ihm half, sich an Dinge zu erinnern. Beispielsweise daran, dass seine Verlobte ihn damals auf der Rutgers zwang, über den Golfkurs
zu rennen. Oder daran, dass auch sie ihr Studium einem Sportstipendium verdankte. Daran, dass …
    Der Song wechselte. Er hat die Melodie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gehört, und der Text lässt eine andere verschlossene Erinnerung aufbrechen. Die Worte, gesungen von dem verstorbenen Jim Morrison, reißen die Kluft in seinem Herzen auf: »Before you slip into unconsciousness, I’d like to have another kiss. Another flashing chance at bliss, another kiss, another kiss …«
    Der einarmige Läufer stolperte, und seine rechte Hand packte kurz den

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