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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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wie ihre Zähne auf harten Widerstand trafen: Bis auf den Knochen hatte sie den Finger durchgebissen.
    Voll Entsetzen erwartete sie das Kommende – es kam jedoch nicht. Im Gegenteil! Sie fühlte, wie sich das Gewicht des schweren Körpers, der sie auf das Bett gedrückt hatte, von ihr hob. Auch der Schlag blieb aus. Überrascht holte Magdalena Luft. Weil ihre Nase allein nicht genügte, um die Lungen wieder mit Atem zu füllen, öffnete sie ihren Mund und ließ dabei den schlimm zugerichteten Finger ihres Angreifers los.
    Die Augen allerdings hielt sie immer noch krampfhaft geschlossen. So hörte sie nur einen dumpfen Schlag und ein verdächtiges Knacken.
    »Verschwinde, du Schwein! Sonst mach’ ich dich kalt und solltest du der Kaiser persönlich sein!«, hörte sie eine männliche Stimme knurren.
    Diese Stimme! Unter Tausenden hätte sie sie wieder erkannt! Aber das konnte nicht sein! Gewiss war es ein Irrtum, tiefe Männerstimmen ähnelten sich oft.
    Vorsichtig – insgeheim mit einer riesigen Enttäuschung rechnend – öffnete sie ihre Augen einen Spalt weit. Und beinahe blieb ihr vor freudigem Schreck das Herz stehen. Mit
einem leisen Schrei fuhr sie hoch und starrte ihren Retter mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Konrad?!« Sie schluchzte beinahe.
    »Magdalena! Du? Was machst du hier in aller Heiligen Namen? Seit wann bist du in einem Hurenhaus zu finden?«
    »Seit wann hast du es nötig, zu Hübschlerinnen zu gehen? «, konterte die junge Frau ebenso entsetzt wie erschrocken. »Genügt dir dein Eheweib nicht mehr?«
    »Ich bin seit einiger Zeit Witwer«, lautete die knappe Antwort des jungen Kaufherrn. »Aber was ist mit dir?«
    Beide hatten sich um den anderen Mann, der Magdalena um ein Haar halbtot geschlagen und geschändet hätte, nicht mehr gekümmert. Er selbst war es, der sich beiden unangenehm in Erinnerung brachte, indem er sich lauthals beschwerte.
    Konrad Griesshaber machte ihm allerdings schnell klar, dass es besser für ihn war, ohne Aufsehen zu verschwinden, sonst würde er ihn sich vornehmen – und das wünsche er ihm bei Gott nicht! Dabei baute er sich in voller Größe und Breite drohend vor dem um einiges kleineren Samtwamsträger auf.
    »Wenn Ihr es darauf ankommen lassen wollt, Herr, dann würdet Ihr Euch wünschen, es bei dem halb abgebissenen Finger belassen zu haben. Glaubt mir!«
    Der andere war kein Dummkopf und wusste, wann es klüger war, aufzugeben. Er trollte sich fluchend. Dieses Mal schloss er sogar die Zimmertür.
    »Was denkst du denn von mir? Ich bin Apothekerin bei den Mönchen des heiligen Franziskus.« Magdalena war sichtlich empört. »Man hat mich gebeten, den Kaiser, der beinahe jeden Tag in dem Bordell zu finden ist, von einer kleinen Augenverletzung, hervorgerufen durch einen peitschenden
Pferdeschweif, zu kurieren. Ich wollte gerade wieder gehen, als dieser Kerl hereinkam und …«
    »Mein Gott! Demnach bist du die legendäre Rose von Konstanz, die am ganzen Bodensee bekannte Apothekerin, die schon den früheren Papst behandelt hat? Und jetzt ist auch noch Sigismund dein Patient! Du bist wahrlich berühmt, meine Liebe!«
    Der junge Kaufmann betrachtete sie ehrfürchtig.
    »Was ist mit Renata geschehen, Konrad? Woran ist sie verstorben? «
    Konrads Gesicht verdüsterte sich schlagartig. Die Erinnerung an ihren Tod bereitete ihm immer noch Kummer. Er hatte sich an Renata gewöhnt und sich mit ihren manchmal seltsamen Angewohnheiten abgefunden; so war die ältliche Frau beispielsweise von einem geradezu übertriebenen Aberglauben erfüllt gewesen …
    Sie lebten friedlich nebeneinander her. Ohne Leidenschaft zwar und ohne diese ganz besondere Empfindung, die man gemeinhin »Liebe« nannte, aber mit dem Gefühl gegenseitigen Respekts und absoluten Vertrauens. Als sicher war, dass seine Ehefrau kein Kind mehr empfangen würde, hatte Renata Konrad sogar den Vorschlag gemacht, eine junge, kräftige Magd zu schwängern und deren Sohn als den ihren auszugeben. Sie wollte das Kind einer anderen als den wahren Erben des Handelsunternehmens aufziehen, wollte den Knaben umhegen und umsorgen, als wäre sie dessen leibliche Mutter.
    »Aber das habe ich abgelehnt«, murmelte Konrad, der Magdalena so schonend wie möglich die kurze Geschichte seiner Ehe erzählte. »Dass Renata allerdings bereit war, mir dieses Opfer zu bringen, hat mich ihr nähergebracht. Aber es erschien mir nicht rechtens zu sein. Gott hat es offenbar nicht gewollt, dass wir Nachwuchs bekamen.«

    »Aber

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