Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Rahmen und dicke Rumpfplatten aus Eiche und Teakholz. Sie war dafür konstruiert, eine solche Behandlung zu ertragen.«
    »Du findest immer die richtigen Argumente.«
    »Hoffen wir, dass es sich auch wirklich so verhalten hat.«
    »Da ist jedoch noch immer ein Punkt, der mich stört …«
    »Lass hören.«
    »Wie konnte die Shenandoah den pyroklastischen Strom überstehen?«
    »Zufällig habe ich dazu eine Theorie entwickelt. Möchtest du sie hören?«
    »Behalte sie erst mal für dich. Wenn du damit recht haben solltest, kannst du sie mir ja erzählen. Und wenn du dich irrst, ist es sowieso egal.«

    Fünf Minuten nachdem sie durch die Baumgrenze gestoßen waren, mussten sie feststellen, dass die Urwälder auf Madagaskar dem Dschungel auf Pulau Legundi nicht das Wasser reichen konnten. Die Bäume, die so dicht beieinanderstanden, dass Sam und Remi sich häufig nur seitlich gehend zwischen ihnen hindurchquetschen konnten, waren außerdem mit Schlingpflanzen überwuchert, die vom Boden bis zur Krone reichten. Nachdem sie einhundert Meter zurückgelegt hatten, schmerzte Sams Schulter vom ständigen Schwingen der Machete.
    Im Unterholz fanden sie eine kleine Lichtung, nicht viel größer als ein Kleiderschrank, und hockten sich dort auf den Boden, um eine kurze Trinkpause einzulegen. Insekten umschwirrten sie, drangen summend in ihre Ohren und ihre Nasenlöcher ein. Darüber war das Blätterdach von dem Kreischen unsichtbarer Vögel erfüllt. Remi holte eine Dose Insektenschutzsalbe aus ihrem Rucksack und verteilte sie auf Sams freiliegenden Hautpartien; er tat das Gleiche bei ihr.
    »Das könnte durchaus von Vorteil für uns sein«, sagte Sam.
    »Was?«
    »Siehst du, dass der größte Teil der Baumstämme mit Schimmel und Kriechpflanzen bedeckt ist? Es ist wie ein Schutz. Und was für Bäume gut ist, das könnte auch einem Schiffsrumpf nützen.«
    Er trank einen weiteren Schluck Wasser aus der Feldflasche, dann reichte er sie an Remi weiter.
    »Je höher wir steigen, desto leichter kommen wir vorwärts«, sagte er.
    »Dann definier mal leichter. «
    »Mehr Sonnenlicht bedeutet weniger Schlingpflanzen.«
    »Und höher bedeutet steiler«, erwiderte Remi mit einem lahmen Grinsen. »Im Leben hat alles zwei Seiten.«
    Sam sah auf die Uhr. »Zwei Stunden bis Sonnenuntergang. Bitte sag mir, dass du daran gedacht hast, die Hängematten mit Moskitonetz …«
    »Natürlich. Aber ich habe den Hibachi-Grill, die Steaks und den Kühlschrank für das Bier vergessen.«
    »Dieses eine Mal will ich es dir verzeihen.«
    Sie marschierten noch eineinhalb Stunden lang weiter, arbeiteten sich dabei langsam, aber stetig die Westflanke des Berges hinauf, indem sie sich an Luftwurzeln und tief herabhängenden Lianen in Richtung Berggipfel hangelten. Schließlich machte Sam Halt. Sie befestigten ihre Doppelhängematte zwischen zwei Bäumen, überprüften die Nähte des Moskitonetzes, dann begaben sie sich in seinen Schutz und nahmen eine Mahlzeit aus lauwarmem Wasser, Trockenfleisch und Dörrobst ein. Zwanzig Minuten später sanken sie in einen tiefen Schlaf.

    Die natürliche Morgensymphonie des Urwalds weckte sie kurz nach Sonnenaufgang. Nach einem schnellen Frühstück brachen sie wieder auf. Wie Sam schon prophezeit hatte, lichtete sich das Dickicht, je höher sie aufstiegen, bis sie auf die Hilfe der Machete verzichten konnten. Um Viertel nach zehn ließen sie die letzten Bäume hinter sich und standen auf einem knapp zehn Quadratmeter großen Granitplateau.
    »Das nenne ich eine Aussicht«, sagte Remi und schlängelte sich aus den Tragegurten ihres Rucksacks.
    Vor ihnen breiteten sich die blauen Fluten der Sundastraße aus. In fünfundzwanzig Meilen Entfernung konnten sie die schroffen Felsen von Krakatau Island und dahinter die Westküste Javas sehen. Sie gingen zum Rand des Plateaus. Einhundertachtzig Meter unter ihnen, am Fuß eines sechzig Grad steilen Berghangs, erstreckte sich der Boden der Schlucht. Auf beiden Seiten ragten Berggipfel hoch und bildeten ihre Seitenwände. Die Schlucht selbst nahm einen nahezu geraden Verlauf und erreichte die Küste nach gut einer Meile mit einer leichten Kurve.
    Sam deutete auf das Wasser, das am Ende der Schlucht zu erkennen war. »Fast genau dort hat sie geankert.«
    »Dann gestatte mir eine Frage: Warum sind wir nicht da unten gestartet und einfach durch die Schlucht heraufgekommen?«
    »Aus zwei Gründen: Der eine ist, weil es die windwärts gelegene Seite der Straße ist. Ich mag gelegentlich

Weitere Kostenlose Bücher