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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Euch zu Füßen legen? Ein jeder aus der Richerzeche würde sich einen Arm abhacken dafür, einen Teil der Münzrechte für sich beanspruchen zu dürfen!« Der Erzbischof erhob sich aus seinem Lehnstuhl und betrachtete Hardefust von der Höhe des Podestes herab. »Wir brauchen Eure Hilfe, aber bringt Uns nicht zu der Einsicht, dass dieser Pakt ein Fehler war. Wir hatten Euch schon einmal davor gewarnt, Johann von Bergerhausen zu attackieren, und Ihr habt diesen Befehl schmählich missachtet.« Er hob die Hand, als Hardefust widersprechen wollte. »Maßt Euch nicht an, mich mit Euren Lügen hinters Licht führen zu können.« Seine Stimme wurde gefährlich leise, doch seine folgenden Worte ließen den Mann vor ihm erstarren. »Hiermit tun Wir Euch kund, dass Wir die Acht über Euch verhängen, wenn Johann von Bergerhausen oder den Seinen noch einmal ein Leid geschieht, gleichviel ob von Eurer Hand oder der Eurer gedungenen Mörder.« Kalt schloss er: »Begrabt Euren Groll gegen den Mann. Und seht vor allem zu, dass der Rest des Plans nicht misslingt, denn Eure Anteile an der Münzerhausgenossenschaft können Wir Euch genauso schnell wieder entziehen, wie Wir sie Euch übertragen haben.« Er zeigte mit dem Finger auf Hardefust. »Und jetzt hinaus. Geht mir aus den Augen.«
    Wendel Hardefust wollte aufbegehren, doch Ott trat sofort einen Schritt vor, als habe er nur darauf gewartet. Hardefust verneigte sich und zog sich zurück, doch in seinen Augen schwelte unauslöschlicher Zorn. Konrad von Hochstaden ließ sich zurück auf seinen Stuhl sinken, beide Hände auf die Armlehnen gelegt, und versank in brütende, unerfreuliche Gedanken. Schließlich wandte er sich zu Ott um. »Wir müssen uns auf den nächsten Schritt vorbereiten. Er soll auf dem üblichen Weg davon erfahren, aber vergewissere dich zu gegebener Zeit, dass die Botschaft richtig angekommen ist.«
    Ott verbeugte sich, dann verließ er schweigend den Raum.
    Madlen verbrachte die Tage nach Bernis Tod wie unter einer Glocke aus Blei, sie fühlte sich mit ihrem Entsetzen und der Trauer über das Vorgefallene allein. Wie schon im letzten Jahr nach Konrads Ermordung versuchte sie, Trost und Ablenkung in ihrer Arbeit zu finden. Sie braute wie besessen, stellte neue Gruitmischungen her und setzte einen Sud nach dem anderen an, bis alle Kessel und Bottiche in Gebrauch und sämtliche verfügbaren Fässer gefüllt waren. Abends stand sie bis zum Zusammenbruch im Schankhaus, und wenn die Gäste gegangen waren, schrubbte sie bis tief in die Nacht die Tische und Bänke. Doch auch bei der Arbeit übermannte sie oft der Schmerz über den Tod des Jungen. Sie musste ständig an ihn denken. Wie er ausgesehen hatte, wenn er traurig war oder wenn er nachts schlecht geträumt hatte. Sein herzliches Lachen, wenn er sich über etwas freute. Manchmal glaubte sie, sie könne ihn, ohne dabei ihre Vorstellungskraft allzu sehr anzustrengen, mit Hannibal im Hof herumtollen oder von oben über die Tenne lugen sehen, das verschmitzte Knabengesicht zu einem breiten Lächeln verzogen. Immer wenn sie sich in diesen Bildern verlor, musste sie mit den Tränen kämpfen, und dann konnte es geschehen, dass sie bei der Arbeit nicht richtig aufpasste. Einmal verbrühte sie sich beim Brauen am heißen Sud die Finger, was ihr in den letzten Jahren nur noch selten passiert war. Sie ging verbissen darüber hinweg. Berni hatte für sie den Tod auf sich genommen; sollte dann nicht sie wenigstens ein paar kleine Brandblasen erdulden können? Ihre Arme waren ohnehin immer noch von dem juckenden Ausschlag übersät, der sie in den letzten Tagen heimgesucht hatte, aber sie war wild entschlossen, alles klaglos auszuhalten.
    Auch Veit hätte um ein Haar sein Leben für sie hingegeben. Als sie wie von Sinnen schreiend an der Wand gestanden hatte, war er zu ihr herübergestolpert und hatte sich vor sie gestellt, einen Atemzug bevor das tödliche Sirren des niedersausenden Schwertes ertönt war. Er hatte den Hieb mit dem Armstumpf abgewehrt und dem Angreifer zugleich mit der gesunden Rechten die Forke ins Herz gestoßen. Dafür bezahlte er immer noch; die Wunde hatte sich entzündet, er lag fiebernd oben in der Kammer, wo auch Johann einst seine Verletzungen auskuriert hatte. Ob Veit jedoch gesunden würde, vermochte keiner zu sagen.
    Johann ging ihr aus dem Weg. Das Bett teilten sie nicht mehr. Er hatte sich sein Schlaflager bei Veit in der Kammer auf dem Boden bereitet, um ihm in den Nächten jederzeit beistehen

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