Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
los.
    Madlen musste sich zwingen, nicht augenblicklich ein paar Schritte zurückzuweichen. Stattdessen bückte sie sich nach dem Kübel und ergriff ihn mit zitternden Händen. Als sie sich wieder aufrichtete, gab sie sich überrascht. »Onkel Eberhard! Na so was!«
    Er bedachte sie mit einem jovialen Lächeln. »Mein liebes Kind! Wie geht es dir als frischgebackenem Eheweib?« Er wartete Madlens Antwort gar nicht ab, sondern wandte sich an Johann. »Und das ist dein neuer Ehemann. Endlich lerne ich ihn auch einmal kennen.« Röte stieg in seine feisten Wangen, als er hinzufügte: »Ich meine, auf eine Weise, die weit angenehmer ist als beim letzten Mal.« Dem Braumeister war anzumerken, dass er gern woanders gewesen wäre, doch als Mann, der die ihm übertragenen Verpflichtungen ernst nahm, musste er sich dieser Aufgabe stellen.
    Madlen gab sich unbedarft. »Was führt dich zu mir, Onkel Eberhard?«
    »Äh … nun ja … Du weißt doch, die Bedingung der Bruderschaft …«
    Madlen dachte gar nicht daran, es ihm leichter zu machen. Mit ihrer Verbindlichkeit war es vorbei. Sie setzte sich den Eimer auf die Hüfte und blickte Eberhard feindselig an.
    Er überwand sich und rückte endlich mit seinem Ansinnen heraus. »Ich bin im Dienste der Bruderschaft hier, um mich von den Fertigkeiten deines Gatten zu überzeugen.«
    »Wollt Ihr mich bei der Arbeit sehen oder mir Fragen stellen?«, erkundigte Johann sich zuvorkommend.
    Der Braumeister war erleichtert und entwaffnet von so viel unerwarteter Freundlichkeit. »Am besten beides gleichzeitig.«
    Johann deutete zum Brauhaus hinüber. »Ich kann Euch gern vorführen, was ich kann.«
    Das Publikum war bereits aufmarschiert. Caspar und die beiden Lehrbuben hatten sich im offenen Tor des Sudhauses versammelt. Ein wenig unbehaglich fragte Madlen sich, wie lange sie wohl schon dort standen und glotzten.
    Als Johann und der Braumeister näher kamen, gaben sie den Weg frei, hörten aber nicht auf zu starren. Madlen scheuchte sie mit ein paar rabiaten Worten zurück an die Arbeit, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Johann und Eberhard richtete. Sie sorgte sich nicht, dass Johann einen unzureichenden Eindruck machen könnte. Er verstand mindestens so viel vom Brauen wie sie selbst. In Bayern hatten sie sogar teilweise bessere Methoden entwickelt, die er ihr bereits erklärt hatte. Manches hatte sie überzeugt, anderes nicht. Ein paar Dinge wollte sie ausprobieren, beispielsweise das Zusetzen von Hopfen, mit dem Johann in dem Kloster experimentiert hatte. Dagegen hielt sie nichts davon, das Malz beim Darren zu bräunen, obwohl Johann behauptet hatte, dass dabei ein schmackhaftes Bier herauskäme.
    Die beiden Männer unterhielten sich über die Zusammensetzung der Gruit und die Schwierigkeiten, den Sud während des Maischens bei gleichbleibend hohen Temperaturen zu halten. Johann machte seine Sache gut, er redete wie jemand, der das Brauen erfunden hatte.
    Willi bediente unterdessen die Malzmühle, schaute dabei aber immer wieder über die Schulter zu den Männern hinüber. Ab und zu wanderte sein Blick auch zu Madlen. In seinem Gesicht stand ein Ausdruck, der in Madlen den Impuls wachrief, ihn zurechtzuweisen, obwohl er, abgesehen davon, dass er mürrisch dreinschaute, ausnahmsweise gar nichts tat, was einen Tadel gerechtfertigt hätte. Dafür nahm sie sich Berni vor, der behände wie ein Eichhörnchen auf die Tenne gestiegen war und mit gewohnter Neugier herunterlugte.
    »An die Arbeit«, befahl sie ihm. Reumütig grinsend zog er sich zurück und schwang gleich darauf wieder fleißig die Forke.
    Caspar arbeitete schweigend im Hintergrund, er schüttete Treber vom letzten Sud in einen Bottich. Einen Teil davon würde wie immer der Bäcker vom Neumarkt bekommen, der es zum Brotbacken benutzte, ein anderer Teil war Futter für das Pferd und die Ziegen. Verstohlen sah er zuerst zu Johann und dann zu Madlen hinüber; sein Blick hatte etwas Fragendes. Zweifellos hatte er die Umarmung gesehen und konnte sich keinen Reim darauf machen. Madlens Verstimmung nahm zu. Die ganze Situation war einfach zu grotesk. Betont gleichmütig wandte sie sich Johann und Onkel Eberhard zu, die beim Maischbottich standen.
    »Ich plane ein Verfahren zur Vereinfachung und Verbesserung des Läuterns«, erklärte Johann gerade. »Das Umschütten des Suds in den Läuterbottich ist nach meinem Dafürhalten zu umständlich.«
    »Das ist leider wahr«, stimmte Eberhard zu. »Außerdem bleiben beim Seihen

Weitere Kostenlose Bücher