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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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immer Spelzen und andere Reste vom Treber zurück. Und Ihr meint, es gäbe eine Methode, das zu verhindern?«
    »Es wäre sinnvoll und kräftesparend, wenn man den Sud nicht umschütten, sondern ihn einfach abfließen lassen und gefiltert in einem anderen Behältnis auffangen könnte.«
    »Wie durch ein Sieb?«
    »Ganz recht. Genau das stelle ich mir vor. Ein Sieb, in welchem man maischen und zubrühen und durch welches man die Flüssigkeit anschließend ablaufen lassen kann.«
    »Aber dann würde ja die Flüssigkeit schon beim Einfüllen herauslaufen!«
    »Nicht, wenn man das Sieb in den Bottich stellt.« Johann demonstrierte Eberhard mit knappen Handbewegungen seine Idee. »Nach dem Maischen müsste es nur hochgezogen werden, was man mit einer Winde machen könnte. Der Sud kann dabei durch den Treber nach unten ablaufen. Dabei würde nichts verloren gehen, man könnte sogar den Bodensatz noch ausdrücken oder ausspülen. Ebenso könnte man später beim Kochen der Würze verfahren. Es wäre viel weniger aufwendig, als den Sud mithilfe von Weidenkörben oder Tüchern abzuseihen.«
    Madlen hörte überrascht und fasziniert zu. Darüber hatte er noch nicht mit ihr gesprochen, sie hatte keine Ahnung, wann ihm das eingefallen war. Es klang so bestechend einfach und sinnvoll, dass sie sich fragte, warum sie nicht schon längst von selbst darauf gekommen war. Oder einer der übrigen Kölner Brauer. Im Geiste stellte sie bereits Überlegungen an, wie sich sein Vorschlag umsetzen ließe.
    Eberhard schien ähnlich zu empfinden, er wirkte enorm beeindruckt. »Ihr seid fürwahr ein tüchtiger Brauer«, sagte er. Erfreut drehte er sich zu Madlen um. »Du hast richtig entschieden, Kind.«
    Sie war zu verdattert, um darauf zu antworten. Immerhin brachte sie es fertig, zustimmend zu nicken.
    »Ich werde die Bruderschaft auf unserer nächsten Sitzung entsprechend unterrichten.« Wohlwollend lächelte Eberhard Johann an. »Und nichts für ungut wegen neulich.«
    Madlen musste sich zwingen, den Mund zu halten, sonst hätte sie Eberhard wütend angefaucht. Nichts für ungut! Sah er denn nicht, was Johann angetan worden war?
    Er hatte die Gugel herabgestreift, sie lag als wollener Wulst um seinen Nacken. Das Haar auf seinem Kopf war ein wenig nachgewachsen, es war dunkel, genauso schwarz wie sein Bartschatten, aber die Stoppeln reichten nicht, um all die blauen Flecken und die vielen gerade erst verheilten Wunden zu verbergen. Am Hinterkopf war immer noch die hässliche große Narbe von der gewaltigen Platzwunde zu sehen, sie hatte mit einem Dutzend Stichen genäht werden müssen. Ein Riss an der Lippe, die immer noch blutverkrustet war. Eine aufgeplatzte Braue, zusätzlich zu der anderen, die ohnehin schon vernarbt war. Ein zerschlagenes Ohr. Die gebrochene Nase, an der Wurzel immer noch schwarzviolett geschwollen, genau wie der Bereich unter den Augen. Von den übrigen schlimmen Prellungen ganz zu schweigen. Madlen waren die Tränen gekommen, als sie ihn ausgezogen hatte, der Anblick seines schrecklich zerschlagenen Gesichts und der dunklen Striemen an seinem Körper stand ihr immer noch vor Augen.
    »… wünsche ich dir und deinem strebsamen Gatten in eurer Ehe viel Glück«, sagte Eberhard. Madlen war so in die Betrachtung der abheilenden Blessuren versunken, dass Eberhards letzte Worte erst mit Verspätung zu ihr vordrangen. Rasch wandte sie sich ihm zu. »Ich danke dir für deine guten Wünsche«, sagte sie.
    Johann trat an ihre Seite, legte den Arm um ihre Mitte und zog sie vertraulich an sich. »Wir danken Euch beide sehr«, sagte er zu Eberhard.
    Madlen beherrschte sich und zwang sich zu einem glücklichen Lächeln, während Eberhard ihnen abermals zufrieden zunickte und sich dann empfahl, eine untersetzte Gestalt in dunkelblauem Tuch, jeder Zoll untadlige Ehrbarkeit und Amtswürde.
    Kaum war er verschwunden, ließ Johann sie los. »Ich muss dir was Wichtiges sagen.«
    Madlen antwortete nicht. Caspar und Willi starrten sie unverhohlen an, und auch Berni lugte wieder über den Rand der Tenne herab.
    »Ich brauche frische Luft«, sagte sie, schon auf dem Weg nach draußen.
    Er folgte ihr auf dem Fuße. Im Hof hielt er sie bei der Schulter fest und wollte etwas sagen, doch sie schnitt ihm das Wort ab. Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit.
    »Musste das eben schon wieder sein?«, fauchte sie.
    »Was denn?«
    »Das weißt du genau!«
    »Wenn ich dir für dein Empfinden zu nahe getreten bin, bedaure ich das. Allerdings bin ich der

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