Das Erbe der Carringtons
Bushaltestelle folgte.
„Das
wüsstest du wohl gern“, antwortete diese mit einem geheimnisvollen Lächeln.
Sarah
betrachtete sie perplex. Ihr Gesichtsausdruck deutete zwar darauf hin, dass
alles gut gelaufen war, aber warum machte ihre Freundin so ein Geheimnis
daraus?
„Ja,
das wüsste ich gern“, entgegnete sie, bekam aber immer noch keine Antwort. „Nun
sag schon. Ich habe dir auch alles von Ryan erzählt.“
Ariana
seufzte. „Das Date war toll.”
„Aber?“,
hakte Sarah nach.
„Kein
aber. Ich rede nur nicht gern über Beziehungen, die noch gar nicht richtig
angefangen haben und vielleicht nichts werden. Wenn alles weiterhin gut geht,
werde ich dir von ihr erzählen.“
„ Ihr ?“,
fragte Sarah verblüfft.
Ariana
lachte amüsiert. „Was dagegen?“
„Natürlich
nicht“, antwortete Sarah schnell. „Ich dachte nur, du stehst auf Männer.“
„Das
tue ich auch“, bestätigte Ariana. „Aber eben nicht nur. Es ist sowieso schwer
genug, jemanden zu finden, der zu einem passt und einen glücklich macht, da
muss man sich ja nicht auf ein Geschlecht beschränken, oder?“
Nachdenklich
sah Sarah ihre Freundin an und nickte. Falsch lag Ariana damit nicht und wenn
sie sich selbst in eine Frau verlieben würde, würde Sarah das auch nichts
ausmachen.
„Da
hast du wohl recht“, gab sie zu. „Die Auswahl wird dadurch natürlich größer,
aber dann hast du möglicherweise auch die Qual der Wahl“, fügte sie hinzu.
Ariana
lachte. Dann bogen sie um eine Ecke und blieben abrupt stehen. Das Lachen
verging ihnen gründlich, als sie erkannten, wer auf sie zukam.
„Lorraine“,
flüsterte Sarah. Bis jetzt hatte sie es geschafft, ihrer ehemaligen Freundin
aus dem Weg zu gehen. Sie hätte wissen sollen, dass ihr Glück nicht ewig
anhalten würde. Sie lebten schließlich in der gleichen Stadt.
„Sarah,
Ariana“, grüßte Lorraine mit einem erfreuten, selbstzufriedenen Lächeln. „Wie
schön, euch endlich wiederzusehen.“ Als weder Sarah noch Ariana antworteten,
fügte sie hinzu: „Ihr habt nicht gedacht, ihr könnt euch ewig vor mir
verstecken, oder?“
Ariana
schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sarah stellte
sich aufrechter hin und versuchte, selbstsicher auszusehen. Sie würde Lorraine
nicht zeigen, wie verunsichert sie war. Wieso sollte sie auch? Gelernt hatte
sie mittlerweile einiges, ihre Fähigkeiten hatte sie besser unter Kontrolle und
sie war eine Carrington! Es war an der Zeit, dass sie sich mehr wie eine
verhielt! Außerdem hatte sie eine Beraterin dabei, die magische Angriffe
neutralisieren konnte. Lorraine hingegen war ohne ihre Hexen-Clique unterwegs.
Sie war zwar nicht allein, aber der Typ, den sie bei sich hatte, war bestimmt
ein Prima Vista, den sie sich - wie immer - mithilfe von Magie gefügig gemacht
hatte. Das bedeutete zwar nicht, dass er ungefährlich war, aber es war
erfolgversprechender als eine Gruppe talentierter Hexen. Mehrere Angriffe
gleichzeitig abzuwehren wäre für Ariana schwieriger gewesen. Gegen eine
einzelne Hexe und einen Prima Vista standen ihre Chancen besser.
„Was
willst du, Lorraine?“, fragte sie und versuchte, gelassen zu erscheinen, hatte
aber das Gefühl, eher genervt zu klingen.
„Wie
wäre es mit einer Entschuldigung?“, antwortete Lorraine zu Sarahs Überraschung.
„ Du willst eine Entschuldigung?“, wollte sie irritiert wissen. Das konnte nicht ihr
Ernst sein! Sie manipulierte Menschen und hatte dadurch sogar jemanden dazu
gebracht, Sarah anzugreifen! „Es gibt hier nur eine, die sich entschuldigen
muss.“
„Das
sehe ich genauso“, stimmte Ariana ihr zu. „Und falls du es nicht schnallst,
damit bist du gemeint.“ Sie zeigte auf Lorraine. Diese lachte höhnisch auf und
bedachte Ariana mit einem verächtlichen Blick, bevor sie sich wieder Sarah
widmete.
„Du
weißt genau, wofür du dich entschuldigen solltest“, sagte sie beharrlich.
„Dafür,
dass ich eine eigene Meinung vertrete?“, fragte Sarah in einem ebenso
verächtlichen Tonfall. „Oder vielleicht dafür, dass ich es nicht gut finde, mit
Prima Vista zu spielen?“
„Niemand
hat gesagt, du dürftest keine eigene Meinung haben oder dass du deine
Sentimentalität Prima Vista gegenüber ablegen musst“, entgegnete Lorraine.
Sarah
schnaubte verächtlich. „Ich darf also denken, was ich will, soll es aber für
mich behalten und euch nach Lust und Laune Menschen manipulieren lassen?“
„Freunde
akzeptieren sich so, wie sie sind“,
Weitere Kostenlose Bücher