Das Erbe der Carringtons
begabt war. Er hatte den Feuerball mit Leichtigkeit aufgefangen und
ließ ihn mit einer eleganten Handbewegung verschwinden.
„Ihr
könnt es wohl kaum abwarten, einen Wächter nach Lunadar zu bringen“, fügte er
tadelnd hinzu.
Lorraine
betrachtete ihn missbilligend.
„Was
wir hier tun geht dich nichts an. Verschwinde und wir sind gewillt, zu
vergessen, dass du dich eingemischt hast“, zischte sie und beschwor einen
weiteren Feuerball herauf, der bedrohlich über ihrer Hand schwebte. Sarahs
Helfer lächelte amüsiert und beschwor selbst einen Feuerball herauf.
„Warum
hören wir nicht mit den Spielchen auf? Wir wissen beide, wie das hier enden
wird“, erwiderte er in einem bedrohlichen Ton.
Als
Lorraine ihn ansah, weiteten sich ihre Augen. Sarah war sich erst nicht sicher
weshalb, dann spürte sie es auch. Lorraine selbst hatte ihr beigebracht, das magische
Talent von anderen zu erkennen. Sarah hatte es bisher nicht wieder versucht,
weil die meisten begabten Hexen und Magier ihr wahres Talent ohnehin
verschleiern konnten. Genau das hatte ihr stalkerischer Bekannter bisher getan,
denn sie hatte nie etwas bemerkt. Nun tat sie das sogar, ohne es zu versuchen
und es verschlug ihr beinahe den Atem. Er war mehr als nur ein bisschen
talentiert.
„Wer…
nein, was zum Teufel bist du?“, fragte Lorraine, als sich ihr Feuerball in Luft
auflöste.
Sarahs
Helfer grinste selbstzufrieden und ließ auch seinen Feuerball verschwinden. Zur
gleichen Zeit maskierte er sein magisches Talent wieder. Erleichtert atmete
Sarah auf. Dann sah sie, wie er Matteo mit einem finsteren Blick bedachte.
Dieser ließ Ariana los, die schnell zu ihnen lief und sich den Hals rieb.
„Alles
okay?“, fragte Sarah besorgt.
Ariana
nickte und sah von Matteo und Lorraine, die sich mit wütenden Blicken
zurückzogen, zu Sarahs seltsamem Beschützer, der sich zu ihnen drehte. In
seinen typischen, dunklen Klamotten und mit seinen langen, schwarzen Haaren sah
er besser denn je aus. Oder vielleicht gefiel er Sarah mehr, weil er ihr schon
wieder aus einer brenzligen Situation geholfen hatte und das darauf hindeutete,
dass er nicht gelogen hatte und wirklich auf ihrer Seite stand?
„Danke“,
sagte sie ein wenig unsicher und schenkte ihm zum ersten Mal ein aufrichtiges
Lächeln. Das schien ihn wenig zu beeindrucken. Im Gegenteil, er wirkte alles
andere als erfreut.
„Du
kannst dich bedanken, indem du dich endlich aus Schwierigkeiten heraushältst.
Dir das Leben zu retten, entwickelt sich von einem Hobby zu einem Vollzeit
Job“, beschwerte er sich missmutig.
„Ich
bin also dein Hobby? Hast du keine anderen?“, entgegnete Sarah in einem
sarkastischen Tonfall, bevor sie sich fragte, was er damit meinte, dass es eine
Vollzeit Tätigkeit sei, sie zu beschützen. Bis jetzt hatte er ihr,
einschließlich heute, zwei Mal aus brenzligen Situationen geholfen. Davon
abgesehen, hatte sie ihn nie um Hilfe gebeten.
„Du
lässt mir ja keine Zeit für welche“, beklagte er sich ungehalten und
verschränkte die Arme. „Erst die ganzen Teycra Dämonenangriffe und nun auch
noch eine Hexe und ein Lunar!“
Die ganzen Dämonenangriffe? Was meinte er denn damit?
„Soll
das heißen, dass diese Menschenfresser mehr als einmal hinter Sarah her gewesen
sind?“, wollte Ariana bestürzt wissen.
Er
lachte ungehalten. „Mehr als einmal ? Das könnte man so sagen. Ich kann
die Anschläge kaum noch zählen.“
Sarah
starrte ihn schockiert an. Wenn er die Wahrheit sagte, bedeutete das nicht nur,
dass er ihr mehr half, als sie gewusst hatte, sondern auch, dass die Teycra
hinter ihr her waren und sie nicht zufällig angetroffen hatten.
„Was
wollen die von ihr?“, hakte Ariana nach, bevor Sarah sich von der Neuigkeit
erholen konnte.
„Das
fragst du mich?“ erwiderte er barsch.
„Du
hast sie doch bekämpft“, meinte Ariana.
„Ja,
und bekämpft ist dabei das zutreffende Wort.“
Ariana
durchbohrte ihn mit einem finsteren Blick. „Und es kam dir dabei nie in den
Sinn, nachzufragen, was sie wollen?“
„Ich
war ziemlich beschäftigt damit, nicht zu sterben. Für nette Plauderei hatte ich
keine Zeit“, verteidigte er sich mit funkelnden Augen. Sarah rechnete es Ariana
hoch an, dass sie nicht vor ihm zurückwich, vor allem nachdem er eine mächtige
Hexe und einen Lunar vertrieben hatte.
„Beruhigt
euch wieder. Wir sind schließlich auf der gleichen Seite, oder?“, mischte sie
sich ein und sah fragend zu ihrem Helfer. Dieser starrte sie finster an,
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