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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Schmidt
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anzusehen.
    „Die
meisten? Was ist mit denen, die behaupten, Sie hätten halb Lunadar
abgeschlachtet?“, fragte sie, bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte.
    Zu
ihrer Überraschung lachte er. „Die sind auf jeden Fall falsch.“
    Ariana
atmete erleichtert aus, dann fuhr er fort:
    „Lunadar
gab es damals noch nicht. Das Dorf, das stattdessen hier angesiedelt war,
bestand aus kaum mehr als zwei Dutzend Bewohnern. Von einer halben Stadt
auszugehen, ist ein wenig übertrieben.“
    Ariana
wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Er hatte nicht hunderte von
Menschen umgebracht, sondern nur ein paar. Aber die hatte er wirklich ermordet. Bisher waren alles nur Vermutungen gewesen. Mit denen konnte sie
leben. Wieso hatte sie ihn gefragt, wie es wirklich war? Dass sie einem Mörder
gegenüberstand, wollte sie eigentlich gar nicht wissen!
    „Warum?“,
fragte sie mit leicht zittriger Stimme. „Warum haben Sie sie getötet?“ Sie war
sich nicht sicher, ob sie noch mehr hören wollte, schien ihren Mund aus einem
ihr unerfindlichen Grund aber nicht halten zu können.
    Erst
sah er sie verdutzt an, dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als er in
die Ferne zu blicken schien und er wirkte… traurig? Nein, das musste sie sich
eingebildet haben, er wirkte eher wütend. Ungewollt wich sie einen Schritt
zurück. Kaum hatte sie sich bewegt, betrachtete er sie und sein Gesicht glich
wieder einer undurchdringlichen Maske.
    „Sie
hatten es verdient.“
    Seine
Antwort kam überraschend, klang aber ehrlich. Ariana wusste nicht warum, aber
sie glaubte ihm. Wahrscheinlich war das dumm von ihr. Er hatte zugegeben, ein
Mörder zu sein. Dennoch, etwas in seiner Stimme, das sie nicht deuten konnte,
zeigte ihr, dass er keinen Gefallen am Töten gefunden hatte und es für ihn
notwendig gewesen war. Waren die Menschen, die er umgebracht hatte, vielleicht
gar nicht unschuldig, wie es unzählige Gerüchte verbreiteten? Und wer sagte,
dass es überhaupt Menschen waren? Auch darin konnten sich die Geschichten
irren.
    „Ich
sollte gehen“, sagte er plötzlich und riss Ariana aus ihren Gedanken.
    Ihn
erneut betrachtend, bemerkte sie, dass sie enttäuscht über seine Worte war. Sie
wollte nicht, dass er ging. Im Gegenteil, sie wollte mehr über ihn erfahren und
wissen, wer sich wirklich hinter den Gerüchten verbarg. Sein Aussehen und seine
Anziehungskraft spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle.
    „Sollte
Leo Ihnen noch einmal Probleme bereiten, rufen Sie mich an.“ Er nahm einen
Stift und Zettel von der Ladentheke und schrieb eine Handynummer auf. Danach
reichte er sie ihr.
    Ariana
nahm das Papier, wodurch sich ihre Hände beiläufig berührten. Eine Gänsehaut
breitete sich auf ihrem Körper aus. Sie sah zu ihm auf. Sein intensiver Blick
raubte ihr den Atem. Sie wollte nichts mehr, als zu wissen, was er in diesem
Moment dachte, kam aber nicht dazu, zu fragen, denn er drehte sich um und
verließ den Laden schneller, als es einem Menschen möglich gewesen wäre.
    Ariana
lehnte sich gegen den Ladentisch, atmete tief ein und aus. Dann seufzte sie und
schob alle Gedanken an Amador Lunar beiseite. Was war nur mit ihr los?
Abgesehen davon, dass sie mit Werwölfen nichts mehr zu tun haben wollte, war er
viel zu zwielichtig und gefährlich für sie. Außerdem hatte sie eine Freundin!
Zumindest, falls man nach drei Dates schon von einer Beziehung reden konnte.
Dennoch ließ ihr die Begegnung mit Amador auch nachdem sie mit ihrer Mutter den
Laden aufgeräumt und verschlossen hatte keine Ruhe. Sie wurde das Gefühl nicht
los, etwas in ihm gesehen zu haben, dass allen Gerüchten trotzte. Sie glaubte
nicht mehr, dass er ein kaltblütiger Mörder war, und genau das war ein weiterer
Grund dafür, sich von ihm fernzuhalten. Alle Werwölfe waren gefährlich und
unter den richtigen Umständen leicht zu Gewalt und Mord fähig. Dass sie
versuchte, für einen Ausreden zu finden, der sogar gestanden hatte, mehrere
Leute umgebracht zu haben, zeigte nur wieder, wie hoffnungslos sie war. Von
düsteren, zwielichtigen und vor allem gefährlichen Männern musste sie sich auf
jeden Fall fernhalten. Deshalb war es auch eine gute Idee gewesen, mit einer
netten und gefühlvollen Frau auszugehen. Sie lächelte, froh darüber, dass sie
doch nicht nur auf zwielichtige Typen stand und machte sich auf den Weg in ihr
Zimmer, um sich für Selinas Geburtstagsfeier fertigzumachen.

    Sarah
stellte eine Schüssel mit Obstsalat auf das Buffet. Es war alles

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