Das Erbe der Carringtons
vorbereitet
und die ersten Gäste waren auch schon da. Zufrieden beobachtete sie, wie Selina
ein paar Neuankömmlinge begrüßte. Ihre Freundin trug ein schickes, gelbes
Sommerkleid, das perfekt zu den Sonnenblumen-Perlen in der Kette passte, die
Sarah ihr geschenkt hatte. Sie schmunzelte, froh darüber, dass Selina die Kette
so gut gefiel. Sarah hatte sich erst Sorgen gemacht, wie sie auf den Pentagramm
Anhänger reagieren würde, der auf Übernatürliches hindeutete. Aber sie hatte
ihn gar nicht beachtet und sich nur über die Sonnenblumen-Perlen gefreut, da es
ihre Lieblingsblumen waren. Es war leichter gewesen, als Sarah gedacht hatte,
ihrer Freundin eine magische Schutzkette unterzujubeln.
Sarah
ging zum Grill, auf dem Julian Fleisch, Würste, Maiskolben, Käse und
verschiedene Gemüsespieße für Vegetarier brutzelte. Er hatte angeboten, das
Grillen heute Abend zu übernehmen, da er bei den Vorbereitungen wegen seines
Dates abgesagt hatte. Sarah war ihm dankbar dafür. Neben dem warmen Grill
wollte sie bei der Hitze nicht länger stehen müssen.
„Was
darf es denn sein?“, fragte Julian mit einem Grinsen und reichte ihr einen
Pappteller.
Sie
suchte sich etwas aus und unterhielt sich kurz mit ihm. Danach holte sie sich
ein Glas Mineralwasser und ging zu einem der Tische. Sie setzte sich und sah
sich beim Essen um. Es kamen immer mehr Leute. Sarah kannte niemand davon
näher. Ein paar besuchten Vorlesungen mir ihr oder wohnten auch im Wohnheim,
aber sie hatte sich noch nie mit ihnen unterhalten. Selina schien alle zu
kennen. Sarah überlegte zum wiederholten Mal, wie sie zu einer besten Freundin
kam, die überall so beliebt war. Dann fing sie an, sich zu fragen, warum sie
hier allein saß. Wo waren Kelly, Frank und Ariana? Und noch viel wichtiger, wo
war Ryan? Ein knutschendes Pärchen am nächsten Tisch ließ sie ihn noch mehr
vermissen und erinnerte sie zu allem Überdruss auch noch an ihren Alptraum. Sie
seufzte geknickt. Wieso hatte sie sich eigentlich so hübsch gemacht und ihr
sexy, lila Kleid angezogen, das super zu ihrer neuen Haarfarbe passte? Es war
nicht so, als traf sie jemanden, den sie beeindrucken wollte. Wenigstens waren
die Stiefel, die sie dazu trug, nicht nur schick und so verzaubert, dass man in
ihnen nicht schwitzte, sondern auch noch sinnvoll. Sie waren heute Nachmittag
in einem Paket von Alina aus Nocterin angekommen. Da sie die Stiefel ihrer
Cousine, in denen sie Pflöcke verstecken konnte, bewundert hatte, hatte diese
ihr als Überraschung ein Paar maßanfertigen lassen. In jedem von ihnen waren
je ein Pflock und ein kleines silbernes Messer versteckt, mit denen sie sich
gegen Vampire und Werwölfe verteidigen konnte. Die Messer hätte sie letzte
Nacht gebrauchen können, aber besser spät als nie. Nun fühlte sie sich ein
wenig sicherer. Sie hoffte nur, dass eine der Waffen auch gegen die Teycra
nützlich sein würden, falls diese auftauchen sollten. Der Gedanke an die
Dämonen erinnerte sie an ihren Helfer. Wo er gerade war? Sie hatte ihn auf
Selinas Bitte hin zur Party eingeladen. Er hatte zwar abgesagt, aber vielleicht
war er trotzdem in der Nähe? Er schien sie ständig zu beobachten, um auf sie
aufzupassen. Sie wünschte, er würde mit dem heimlichen Beobachten aufhören und
sich stattdessen zeigen. Dann würde sie sich nicht mehr so fühlen, als wäre ein
Stalker hinter ihr her. Außerdem war er zur Party eingeladen. Das war die
ideale Möglichkeit, sich einmal nicht in den Schatten zu verstecken. Warum nutzte
er sie nicht? Sie konnte ihn nicht verstehen, genau wie fast alles in ihrem
Leben in letzter Zeit.
Erneut
sah sie sich um. Ihre Gedanken waren wieder einmal zu düster und griesgrämig.
Sie brauchte Ablenkung. War denn außer Selina, die von allen Seiten von ihren
Gästen umzingelt wurde, und Julian, der mit einer Schlange vor dem Grill zu tun
hatte, wirklich niemand hier, den sie kannte?
Ryan
parkte seinen Wagen und lehnte sich im Sitz zurück. Er fühlte sich, als wäre er
stundenlang gerannt, nicht gefahren. Vielleicht hatte Roberto doch recht gehabt
und er hätte sich noch mindestens einen weiteren Tag auskurieren sollen? Nein,
er hatte nicht nur vielleicht, sondern ganz bestimmt recht. Aber natürlich
hatte Ryan nicht auf den älteren Jäger gehört. Nachdem Roberto fit genug
gewesen war, mit Ryans Smartphone auf den Hügel zu wandern, war er mit mehreren
Nachrichten von Sarah und Hans zurückgekommen. Sarah hatte sich erst mehrmals
täglich bei ihm gemeldet, mit
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