Das Erbe der Carringtons
flüstert sie und nickte zu dem Bewusstlosen, während Ryan sich umsah.
Sie wollte nicht riskieren, dass er etwas bemerkte und Fragen stellte. Es war
deshalb besser, wenn Julian Lorraines Opfer den Anti-Liebestrank verabreichte.
Er schien zu verstehen, nickte und nahm das Fläschchen.
„Ich
sehe euch draußen.“
Es
dauerte nicht lange und Julian hatte zu ihnen aufgeholt. Er öffnete das Auto
und musterte Ryan.
„Sollen
wir dich irgendwo absetzen?“
„Wenn
es euch nichts ausmacht, fahre ich mit, um sicherzugehen, dass Sarah gut nach
Hause kommt“, antwortete dieser.
Sarah
sah glücklich zu ihm, während ihre unverletzte Hand wie von selbst seine fand
und ihn näher zog. Sie war froh über jede Minute, die sie mit ihm verbringen
durfte. Abgesehen davon würde sie Ryan nur ungern vor dem Pandora zurücklassen.
Lorraine konnte noch in der Nähe sein. Sarah wollte nicht riskieren, dass die
andere Hexe ihn fand und doch noch verzauberte. Zuzutrauen wäre es ihr auf
jeden Fall.
„Ihr
kennt euch also“, bemerkte Ariana.
„Ja,
wir sind uns schon begegnet“, erwiderte Sarah und stellte die drei einander
vor, bevor sie sich ins Auto setzten.
Ryan
rutschte auf der Rückbank bis in die Mitte, legte einen Arm um sie, nahm das
Tuch mit dem Eis und legte es vorsichtig auf ihre Hand. Sarah ignorierte den
pochenden Schmerz und kuschelte sich an ihn. Obwohl der Abend nicht besonders
gut gelaufen war, konnte sie sich nicht beschweren. Lorraine war zwar sauer auf
sie, und Sarah hatte keine Ahnung, was ihre ehemalige Freundin tun würde, aber
im Moment erschien ihr das nicht wichtig. Sie hatte Ryan heute schon
wiedergesehen, und er war toll. Besser konnte es zwischen ihnen kaum laufen. Er
hatte sie verteidigt, machte sich offensichtlich Sorgen um sie und gehörte
glücklicherweise nicht zu der Art Mann, die in der Öffentlichkeit keinerlei
Zuneigung zeigen wollten. Das Gegenteil war der Fall. Er verhielt sich, als
wäre sie bereits seine Freundin. Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmte sie
und sie ignorierte Arianas neugierigen Blick über deren Schulter. Sie konnte
ihr später von Ryan erzählen. Solange er dabei war, wäre das sowieso nur
bedingt möglich.
Als
sie am Studentenwohnheim ankamen, bestand Ryan darauf, Sarah noch zu begleiten.
Offiziell wollte er sichergehen, dass es ihr nach dem Angriff auf sie gut ging,
inoffiziell hatte er noch einen anderen Grund. Als er im Auto Zeit gehabt
hatte, über den Vorfall im Pandora nachzudenken, war ihm klar geworden, dass er
überhaupt nichts über Sarah wusste. Es war möglich, dass sie Lorraine kannte,
weil sie in den gleichen Kreisen verkehrten, was bedeutete, dass Sarah eine
Hexe sein könnte. Am leichtesten wäre es, sie danach zu fragen, aber sie waren
in dem Teil vom Pandora gewesen, den jeder betreten durfte. Sarah konnte auch
ein normaler Mensch sein. Falls sie keine Ahnung von der Welt des
Übernatürlichen hatte, wollte er ihr auf keinen Fall davon erzählen. Was sie
nicht kannte, konnte sie nicht faszinieren. Außerdem könnte sie ihn für
verrückt halten, wenn er anfing über Hexen zu reden. Sie waren noch nicht
einmal richtig zusammen. Er wollte sie nicht jetzt schon vergraulen. Beziehungen
waren ohnehin nicht seine Stärke. Wann hatte er überhaupt das letzte Mal etwas,
das einer Beziehung auch nur ähnelte? Er lachte innerlich. Wahrscheinlich nie .
Über eine kurze Affäre ging es bei ihm nie hinaus. Er hatte zu viele
Geheimnisse, ein zu gefährliches Leben und war viel zu beschäftigt, um auch nur
darüber nachzudenken, sich eine Freundin zu suchen. Bis jetzt hatte er auch
noch keine getroffen, die ihn annähernd so faszinierte wie Sarah. Schon als er
sie das erste Mal gesehen hatte, hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt.
Nachdem er mitbekommen hatte, wie sie sich nach nur einem Probetraining bei
Hans schon verteidigte, gefiel sie ihm noch besser. Sie war nicht nur hübsch,
natürlich und hatte ein umwerfendes Lächeln, sondern traute sich auch was. Sie
würde vermutlich sogar eine gute Jägerin abgeben. Aber ein Leben, wie das
seine, wünschte er niemandem, schon gar nicht ihr.
Sarah
verabschiedete sich von ihren Freunden, versicherte ihnen, dass sie in Ordnung
war und versprach, sich am nächsten Tag bei ihnen zu melden. Das bedeutete,
dass sie ihm vertraute… und dass sie allein waren. Noch ein Grund mehr,
sie auf jeden Fall zu begleiten.
„Danke,
dass du noch mitkommst“, sagte Sarah, nachdem Julian davonfuhr. „Und danke auch
für
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