Das Erbe der Carringtons
Billardtischen kam, sah er hinein. Erst starrte er einen
Moment fassungslos auf die Szene, die sich ihm bot, dann lief er los. Er hatte
Lorraine gefunden, aber sie war nicht allein. Sarah war bei ihr, und sie
schienen sich zu streiten. Was machte sie denn hier? Woher kannte sie Lorraine?
Und noch viel wichtiger, musste sie sich ausgerechnet mit einer Hexe anlegen?
Bevor
er die beiden erreichte, bemerkte Ryan, wie sich ein Mann, der wahrscheinlich
in Lorraines Bann war, in den Streit einmischte. Erst schubste er Sarah, dann
zerbrach er eine Bierflasche und ging auf sie los. Ryan schob neugierige
Pandorabesucher aus dem Weg und beobachtete, wie Sarah sich mit der Übung
verteidigte, die Hans allen Neuankömmlingen zeigte. Ein Lächeln breitete sich
auf seinem Gesicht aus, das aber schnell wieder verschwand, als er Sarahs
schmerzverzerrtes Gesicht sah. Wie man am besten zuschlug, hatte sie
anscheinend noch nicht gelernt. Hoffentlich war sie nicht ernsthaft verletzt.
Als
der Angreifer sich von Sarahs Schlag erholte, erreichte Ryan ihn, zog ihn von
ihr weg und schlug ihn mit einem wohlgezielten Kinnhaken nieder. Offensichtlich
war er kein Kämpfer und vertrug nicht viel. Das war wahrscheinlich gut so, auch
wenn Ryan ihm am liebsten noch ein paar verpasst hätte. Er versuchte seinen
Ärger zu zügeln, warf Lorraine einen wütenden Blick zu und drehte sich zu
Sarah, die mittlerweile von Freunden umgeben war.
Sarah
konnte kaum glauben, wie sich die Konfrontation entwickelt hatte. Von einem
Moment zum nächsten war die Situation ausgeartet und bevor sie darüber
nachdenken konnte, was sie tat, hatte sie jemanden geschlagen! So etwas hatte
sie noch nie getan. Ihre beste Idee war es auch nicht gewesen. Ihre Hand
schmerzte fürchterlich!
Noch
erstaunlicher als ihre Reaktion war allerdings, dass Ryan aufgetaucht war und
ihren Angreifer außer Gefecht gesetzt hatte. So musste man zuschlagen.
Der Angreifer war keine Gefahr mehr, und Ryan sah auch nicht aus, als täte ihm
etwas weh. Der Glückliche !
Im
nächsten Moment war Sarah von beunruhigten Gesichtern umzingelt. Sie blickte
von Ariana über Julian zu Ryan, von dem sie ihre Augen kaum abwenden konnte.
„Alles
okay bei dir?“, fragte er besorgt.
Sarah
wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. So verhielt sich ein wirklicher
Retter. Wenn sie nicht sowieso schon total auf ihn gestanden hätte, hätte sie
sich spätestens jetzt in ihn verliebt.
„Ja,
mir geht es gut“, antwortete sie strahlend.
„Bist
du sicher?“, wollte er wissen, nahm ihre Hand und betrachtete sie. Sarah
zuckte zusammen, als er sie berührte. „Das sollten wir so schnell wie möglich
kühlen“, entschied er.
„Ich
frage an der Bar nach Eis“, bot Julian an und verschwand in der Menge. Wo er
gestanden hatte, tauchte Lorraine auf und funkelte sie an. Sarah erwiderte
ihren Blick ebenso verärgert. Dann stellte sich Ryan zwischen sie.
„Wage
es nicht, sie anzufassen oder auch nur anzu sehen “, sagte er in einer ruhigen,
leisen Stimme. Es klang wie eine Drohung. Sarah trat schnell neben ihn und
hielt ihn mit einem Arm zurück. Er hatte keine Ahnung, worauf er sich einließ!
Lorraine hatte es ohnehin auf ihn abgesehen, und egal wie gut er kämpfen
konnte, gegen Magie brachte ihm das nichts.
„Am
besten wir beruhigen uns alle erst mal“, schlug Ariana vor. „Jemand ist
bestimmt schon dabei, die Türsteher zu holen. Auseinandersetzungen werden im
Pandora nicht gern gesehen.“
Lorraine
schnaubte verächtlich und starrte die Beraterin wütend an. Für einen Moment
dachte Sarah, sie würde explodieren oder zumindest mit Magie angreifen.
Stattdessen drehte sie sich um, gab Elaine und den anderen ein Zeichen und lief
davon. Sarah starrte ihr nach, dann gab ihr Julian ein Tuch, das um ein paar
Eiswürfel gewickelt war. Sie drehte sich zu ihm. Hatte Ariana recht gehabt und
seine Anwesenheit hielt Lorraine davon ab, etwas zu tun?
„Danke“,
murmelte sie leise.
Er
zuckte mit den Achseln. „Kein Problem.“
„Am
besten verschwinden wir auch. Das mit den Türstehern war nicht erfunden und ich
möchte nur ungern Hausverbot bekommen“, verkündete Ariana.
Sarah
stimmte ihr zu. Sie wollte nicht länger bleiben. Die Blicke, mit denen sie von
allen Seiten angestarrt wurde, wurden immer unangenehmer, und früher oder
später würde auch ihr Angreifer wieder aufwachen. Das erinnerte sie an etwas.
Schnell holte sie ein kleines Fläschchen aus ihrer Tasche und reichte es
Julian.
„Gib
ihm das“,
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