Das Erbe der Carringtons
Linken, bevor sie zur Couch ging und
sich neben Ryan setzte. Sie würde sich zusammenreißen. Sie wollte ihm nicht den
Eindruck vermitteln, leicht zu haben zu sein. Sonst würde er vielleicht das
Interesse an ihr verlieren. Oder noch schlimmer, falls sie wirklich Sex mit ihm
hätte, würde er sich danach nicht mehr melden. So ähnlich war es mit ihrem
ersten Freund gewesen. Mit ihm hatte sie zwar erst nach Monaten geschlafen, vor
allem weil es ihr erstes Mal gewesen war, aber obwohl er gewartet hatte, war
danach trotzdem schnell Schluss gewesen. Sie war sich bis heute nicht sicher,
ob er jemals wirklich Gefühle für sie gehabt hatte oder nur mit ihr ins Bett
wollte.
„Alles
okay?“, fragte Ryan.
Sarah
verdrängte ihre Gedanken und nickte. „Es ist nur schon ein bisschen länger her,
dass ich einen Freund hatte“, gestand sie.
„Dann
habe ich wohl Glück, dass der Rest der Männerwelt blind und dumm ist“, stellte
er fest.
Sarah
schmunzelte. „Vielleicht bin ich einfach wählerisch.“
„Das
würde bedeuten, dass ich noch mehr Glück habe.“
Sie
grinste. „Ich glaube, das habe ich diesmal auch.“ Obwohl sie Ryan noch kaum
kannte, hatte sie bei ihm ein wirklich gutes Gefühl. So war es ihr noch bei
keinem gegangen.
„Ich
werde mein bestes geben, um dich davon zu überzeugen“, erwiderte er und
streckte ihr seine Hand hin. „Gib mir den Verband. Es wird Zeit, dich zu
verarzten und danach das Eis zu essen, bevor es schmilzt.“
Nachdem
er ihre Hand verbunden hatte, hörte Sarah ihr Handy. Sie holte das Smartphone
aus ihrer Tasche und sah, dass die Nachricht von Lorraine war. Ihr Herz fing
an, schneller zu schlagen, als sie den Text las: Glaub nicht, wir sind schon
fertig miteinander oder dass du gewonnen hast. Er gehört mir! Er weiß es
vielleicht noch nicht, aber wir beide schon, nicht wahr? Gegen mich hast du
sowieso keine Chance. Bis jetzt hab ich mir noch gar keine Mühe gegeben, aber
das wird sich ändern. Sarah starrte auf ihr Handy. Das konnte Lorraine
nicht ernst meinen. Sie lachte bitter. Natürlich tat sie das.
„Was
ist los?“, fragte Ryan besorgt. Offenbar hatte er ihre Reaktion auf die
Nachricht bemerkt. Was sollte sie antworten? Anlügen wollte sie ihn nicht.
Beziehungen, die mit Lügen anfingen, konnten nichts werden. Dass es eine Hexe
auf ihn abgesehen hatte, konnte sie ihm aber auch nicht verraten. Erstens war
das verboten und zweitens würde er sie dann für verrückt erklären oder
auslachen.
„Lorraine…
die, mit der ich den Streit im Pandora hatte…“, fing sie ein wenig unsicher an.
„Sie hat mir quasi den Krieg erklärt.“
Ryan
starrte sie an, aber Sarah konnte seinen Blick nicht deuten. War er besorgt
oder dachte er, es handle sich um einen albernen Zickenkrieg?
„Was
meinst du damit?“, fragte er nach einer Weile.
„Ich
glaube, sie will dich mir ausspannen. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dass
sie jeden haben kann und jetzt will sie…“
„Mir
ist egal, was sie will“, unterbrach Ryan sie. „Lorraine hat schon die ganze
letzte Woche versucht, mich anzubaggern. Es hat bisher nichts gebracht und das
wird es auch in Zukunft nicht. Mach dir darüber keine Sorgen.“
Er
klang selbstsicher und ehrlich, weshalb Sarah ihm glaubte. Er wollte nichts von
Lorraine. Allerdings kannte er sie nicht und wusste nicht, wozu sie fähig war.
„Hey,
ich hab nur an einer Interesse“, fügte er hinzu, nachdem ihr Schweigen ihm
anscheinend zu lange dauerte. Dann rutschte er näher, strich eine Haarsträhne
hinter ihr Ohr, lehnte sich vor und küsste sie. Und was für ein Kuss es war! In
Sekundenschnelle waren Lorraine und ihre Ängste vergessen. An ihre guten
Vorsätze erinnerte sie sich auch nicht mehr. Sie lehnte sich vor, ergriff sein
T-Shirt und zog ihn näher. Allerdings hatte er mehr Selbstkontrolle als sie. Glücklicherweise ,
oder leider . Sie war sich nicht sicher, wie sie es sehen sollte.
„Überzeugt?“,
fragte er, als er sich zurückzog.
„Vielleicht“,
räumte sie ein. Sie war überzeugt, dass er im Moment nur sie wollte. Ein
Liebeszauber konnte das aber ändern. „Trotzdem müssen wir ja nichts riskieren,
oder? Sie ist hinterlistig und trickreich.“
„Das
bezweifle ich nicht, aber mit jemandem wie ihr werde ich schon fertig. Ich
mache mir mehr Sorgen um dich.“
„Um
mich?“, fragte Sarah verblüfft. „Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu
machen“, sagte sie und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie das
auch meinte. Vor
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