Das Erbe der Carringtons
draußen fallen lassen“, antwortete Sarah, während sie
eine kleine Lampe anmachte. Das war also auf seinem Fuß gelandet. „Aber die
sind bestimmt schon mindestens halb geschmolzen. Vielleicht haben wir noch was
Brauchbares im Gefrierschrank. Könntest du mal nachsehen? Die Küche ist schräg
gegenüber. Auf allem, was mir gehört, steht mein Name. Namenloses darf jeder
benutzen.“
„Klar,
ich bin gleich wieder zurück“, versprach er, gab ihr einen kurzen Kuss auf die
Lippen und bereute das beinahe sofort wieder. Sie war zu verführerisch, und er
erinnerte sich zu gut, wie es sich angefühlt hatte, sie richtig zu küssen, wie
einladend sie ihren Mund geöffnet hatte und…
„Ich
geh so lange in mein Zimmer. Da habe ich Salben.“ Ihre Stimme riss ihn aus
seinen Gedanken und er räusperte sich leicht. Dann drehte er sich schnell weg
und machte sich auf die Suche nach der Küche, bevor er seine guten Vorsätze
über Bord warf. Sarah war keine Frau für nur eine Nacht, das hatte er schon
gewusst, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Er sollte sie dementsprechend
behandeln. Dazu gehörte es, zuerst ihre Hand zu verarzten und auf keinen Fall
vor ihrem ersten richtigen Date mit ihr zu schlafen. Er musste ihr zeigen, dass
er mehr als das wollte, auch wenn sie es ihm nicht leicht machte.
Er
betrat die Küche und ging schnell zum Gefrierschrank. Wenn er sich beeilte,
konnte er vielleicht noch einen Blick in ihr Zimmer erhaschen, um zu sehen, ob
sie dort Hexenutensilien aufbewahrte. Der Gemeinschaftsraum hatte nicht danach
ausgesehen, was ein gutes Zeichen war, aber nichts ausschloss. Er ließ seine
Waffen auch nicht offen herumliegen.
Sarah
hatte ihre Hand gerade mit Arianas magischer Salbe eingeschmiert, als sie
Schritte hörte. Sie drehte sich um und klappte hastig ihre Schachtel mit
Hexen-Utensilien zu. Ryan stand in der Tür. In einer Hand hielt er einen
Gel-Kühlakku, in der anderen ein Eis und zwei Löffel.
„Ich
hoffe…“, finge er an und sah auf den Namenslabel des Akkus. „…Kelly macht es
nichts aus, dass wir uns den hier ausleihen.“
„Bestimmt
nicht“, versicherte Sarah ihm. Ihre Mitbewohnerin hatte sich vor Monaten am
Ellenbogen verletzt. Mittlerweile war alles gut verheilt. Sie brauchte den Akku
nicht mehr.
„Gut“,
murmelte Ryan, bevor er das Eis hochhielt. „Und ich hoffe, du hast nichts
dagegen, dass ich das noch mitgebracht habe? Haselnuss ist mein Lieblings-Eis,
da konnte ich nicht widerstehen.“ Er lächelte und Sarah schmolz beinahe dahin.
Wahrscheinlich war das Eis eine gute Idee. Sie brauchte dringend eine
Abkühlung, bevor sie sich noch auf Ryan stürzte. Sie hatte sich noch nie so
gefühlt und verhalten, wie heute mit ihm. Wenn sie nicht ihre Hand an der
Tischkante angestoßen hätte und es Ryan nicht so wichtig gewesen wäre, sie zu
verarzten, wüsste sie nicht, was passiert wäre. Dass sie mit jemandem überhaupt
so schnell Sex haben wollte, hätte sie nie für möglich gehalten. Deshalb hatte
sie bisher noch nicht einmal darüber nachgedacht. Sie besaß keine Kondome. Die
Pille nahm sie zwar, aber in der heutigen Zeit konnte man nicht mit jemandem
schlafen, den man nicht kannte, ohne zu verhüten. Schwanger zu werden war nicht
das Einzige, das passieren konnte. Aber daran hatte sie überhaupt nicht
gedacht, als sie ihn zum Sofa gezogen hatte. Sie konnte nicht genug von ihm
bekommen. Auch jetzt, wo er einige Schritte von ihr entfernt stand, war es
schwer, an etwas anderes zu denken, oder besser, etwas anderes zu wollen. Sie
sah schnell von seinem Gesicht zu dem Eis, dass er hielt.
„Gute
Idee, und Haselnuss ist auch mein Lieblings-Eis“, antwortete sie und schnappte
sich einen Verband. „Lass uns wieder in den Gemeinschaftsraum gehen. Da können
wir es am Tisch essen.“ Und wir haben kein verlockendes Bett in der Nähe,
auf dem man das Eis auf andere Weise verzehren könnte . Sarah schluckte
entsetzt. Wo kam der Gedanke her?! So etwas hatte sie definitiv noch nie in
Erwägung gezogen! Zum Glück hatte Ryan sich bereits umgedreht, um ihr Zimmer zu
verlassen. Womöglich hätte er ihr sonst angesehen, was sie dachte. Sie holte
tief Luft und versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen.
Im
Gemeinschaftsraum angekommen bemerkte Sarah, wie Ryan sich aufs Sofa setzte. Nicht
das Sofa! Das war viel zu gefährlich, wie sich bereits herausgestellt
hatte. Deshalb hatte sie vorgeschlagen, das Eis am Tisch zu essen. Seufzend
warf sie einen Blick zum Esstisch zu ihrer
Weitere Kostenlose Bücher