Das Erbe der Carringtons
verächtlich und funkelte ihn an. Das glaubte er doch selbst
nicht.
„Ich
kann ja verstehen, dass du nach dem Angriff der Teycra-Dämonen durcheinander
und verunsichert bist, aber deine Ängste auf mich zu projizieren ist lächerlich…“
„Wie
bitte?“, unterbrach sie ihn, aber er ignorierte sie und redete weiter:
„…
und auch noch ziemlich unfair. Ich hab dir geholfen und dabei mein Leben
riskiert!“
Sarah
war sprachlos. Das war unglaublich! Er verdrehte die Tatsachen total. Natürlich
hatte er ihr geholfen, aber beobachtet hatte er sie schon davor! Sonst hätte er
ihr gar nicht erst zu Hilfe kommen können. Dass er gerade zufällig in der
Gegend gewesen war, glaubte sie nicht für eine Sekunde.
„Spar
dir deine Lügen für jemanden, der sie hören will. Ich bin nicht so
leichtgläubig…“, fing sie an, dann hörte sie Selina, die ihren Namen rief. Sie
seufzte. Ausgerechnet jetzt . So sehr sie Lina auch mochte, jetzt konnte
sie sie auf keinen Fall gebrauchen. Der Fremde schien auch nicht begeistert.
„Ich
muss los“, verkündete er barsch, fügte nach einem kurzen Moment des Zögerns
allerdings hinzu: „Verschwende deine Zeit und Energie nicht mit mir. Ich bin
auf deiner Seite… was ich, meiner Meinung nach, bereits bewiesen habe.“ Kaum
hatte er den Satz beendet, drehte er sich um und eilte davon. Sarah sah ihm
irritiert nach, versuchte jedoch nicht, ihn zurückzuhalten, da Selina sie
beinahe erreicht hatte. Meinte er wirklich was er gesagt hatte? Das Meiste
davon war natürlich Schrott, aber sein letzter Satz klang ehrlich. Wollte er
ihr wirklich helfen? War es möglich, dass er sie deshalb verfolgte? Aber wieso
sollte er das tun? Und warum behandelte er sie so unfreundlich, wenn sie ihm
wichtig genug war, um sie beschützen zu wollen und sie deshalb ständig zu beobachten?
Das machte doch keinen Sinn! Sie seufzte, dann erreichte Selina sie, und Sarah
bemerkte, dass ihre Freundin aufgeregt aussah.
„Du
kennst ihn! Wow, das ist fantastisch. Du musst uns unbedingt einander
vorstellen. Am besten lädst du ihn zu meiner Geburtstagsfeier ein“, sagte
Selina ganz außer Atem.
Sarah
starrte sie an. Wovon redete sie? „Ich hab keine Ahnung, wen du meinst.“
Selina
holte tief Luft, anscheinend um sich zu beruhigen, bevor sie antwortete: „Der
Typ von der Party, der einfach verschwunden ist…“ Sarah nickte. Sie erinnerte
sich noch gut an Selinas Schwarm, den sie nie wiedergesehen hatte. „Das war er!
Du hast dich gerade mit ihm unterhalten“, schloss sie.
Schockiert
starrte Sarah ihre beste Freundin an. Das konnte nicht wahr sein! „ Das war er gerade?“, fragte sie entgeistert.
Selina
nickte eifrig. „Ich dachte schon, ich finde ihn nie wieder! Und dann sehe ich,
wie du dich mit ihm unterhältst. Woher kennst du ihn denn und wie heißt er?“
Sarah
schluckte. Sie hatte sich so gewünscht, Selinas Schwarm zu finden, vor allem
nachdem sie das Glück hatte, Ryan wieder getroffen zu haben. Und nun das! Warum
musste es ausgerechnet ihr stalkerischer Helfer sein, dem sie nicht über den
Weg traute?
„Nun
erzähl schon“, drängte Selina, hakte sich bei ihr ein und führte sie zu Kelly
und ihren Mittagessen.
„Äh…“,
druckste Sarah unbeholfen herum. „Eigentlich kenne ich ihn gar nicht. Wir sind
uns nur mal flüchtig begegnet. Ich weiß nicht mal seinen Namen.“
Als
sie das hörte, wirkte Selina geknickt, schien sich aber schnell wieder zu
fangen. „Das macht ja nichts. Immerhin kennst du ihn ein bisschen und wenn du
ihn das nächste Mal siehst, kannst du ihm das geben.“ Sie fischte einen
Einladungs-Flyer zu ihrer Geburtstagsparty aus ihrer Tasche. Sarah unterdrückte
den Drang das Blatt zu zerknüllen und wegzuwerfen. Das würde ohnehin nichts
bringen. Selina hatte noch mehr.
„Von
wem redet ihr?“, wollte Kelly wissen und Selina berichtete ihr freudestrahlend,
dass sie ihren Schwarm wiedergefunden hatte. Sarah wurde beinahe übel.
Unglücklich stocherte sie in ihrem Salat herum. Sie wollte Selina unterstützen
und ihr dabei helfen, ihr Glück zu finden, allerdings konnte sie sich nicht
vorstellen, dass das mit dem seltsamen Fremden möglich war. Auch wenn er auf
ihrer Seite stand und ihr helfen wollte, er war total unfreundlich und egal wie
man es drehte und wendete, nicht gut genug für Selina!
„Er
sieht auf jeden Fall heiß aus“, verkündete Kelly und holte Sarah aus ihren
Gedanken. „Auf eine finstere und mysteriöse Weise.“ Da konnte Sarah
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