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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Armen und zerrten ihn mit sich. Der Zwerg grummelte, und wollte sich wehren, aber die Kraft dieser Männer war seiner Erschöpfung überlegen. Er beschloss, mitzugehen und ließ sich eine Treppe hoch bis in einen Raum führen, der weiß getüncht war und in dem es nur einen einfach gezimmerten Stuhl gab, auf den man ihn setzte. Die Männer bauten sich links und rechts von Frethmar auf und verschränkten die Arme vor die Brust.
    Ein Mann betrat den Raum, der wie ein alter Magus aussah. Er ging gebeugt, seine nackten Knie wirkten knochig und waren voller Gichtknoten, und auf dem langen Hals pendelte ein viel zu großer, kahler Kopf. Wie ein Raubvogel beugte er sich über Frethmar, der sich endlich an die Helligkeit gewöhnt hatte und abwartete.
    »Frethmar Stonebrock«, sagte der Alte.
    » So heißt Ihr?«, fragte Frethmar, der es mit einem Scherz versuchte.
    Der Alte kicherte. »Eure Schriften beweisen Euch als einen Zwerg mit Humor.
    » Bisher konnte ihn mir keiner nehmen, den Humor. Denn er ist der Knopf, der verhindert, dass mir der Kragen platzt.«
    » Das ist gut, sehr gut.« Der Alte richtete sich etwas auf, was aussah, als versuche man, einen gebogenen Zweig zu brechen. »Mein Name ist Muchat. Einfach Muchat.«
    » Yepp.«
    » Und ich habe ein paar Fragen an Euch. Beantwortet sie und Ihr könnt gehen, wohin Ihr wollt. Leider wird es Euch vorübergehend nicht gestattet sein, die Stadt zu verlassen.«
    » Wollt Ihr ein signiertes Buch?«
    Muchat lächelte. »Ich habe eines. Und ich habe es sehr aufmerksam gelesen. Nicht nur ich, sondern auch andere Leute haben es sehr aufmerksam gelesen.«
    » Das wünscht ein Odenschreiber sich«, sagte Frethmar. »Ich vermute, es hat Euch gefallen?«
    » Oh ja. Eine flüssige Sprache, wenn auch die Reime hin und wieder etwas haken ... auf den Inhalt kommt es an, nicht wahr?«
    » Und weiter?«
    Die Männer links und rechts von Frethmar wirkten wie Standbilder.
    »Euch Schreiberlingen scheint es nicht an Eitelkeit zu mangeln.«
    » Das, Freund Muchat, habe ich schon öfters gehört.«
    » Wie sonst könnte jemand so dämlich sein, eine Schatzsuche zu beschreiben, von der später das halbe Mittland erfährt?«
    » Sie diente der Geschichte. Und was einer Geschichte dienlich ist, sollte geschrieben sein.«
    Der Alte schüttelte den Kopf, als schäme er sich für die Antwort des Zwergs. »Und ich darf annehmen, sie entspricht der Wahrheit?«
    Frethmar schluckte hart. Zögernd fragte er: »Glaubt Ihr mir, wenn ich sage, alles sei erfunden?«
    » Nein, Stonebrock. Das glaube ich Euch nicht.«
    » Dann kann ich ja gehen, oder?«
    Die Männer neben ihm zuckten.
    Frethmar winkte ab. »Schon gut. War nur Spaß.«
    » Ihr sagt mir, wie und wo man den Schatz Eures Vaters findet, und sofort werden Euch meine Männer nach draußen geleiten. Ihr könnt L’Achmad besuchen, der seit zwei Tagen auf Euch wartet, Lesungen machen oder Weiber ficken. Ganz, wie es Euch beliebt, Zwerg. Doch wie gesagt, zuvor die Antwort.«
    Frethmar rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her und bemühte sich, gelassen zu wirken. »Wenn Ihr meine Schriften gelesen habt, wisst Ihr, dass man den Schatz nicht heben kann.«
    » Ihr habt geschrieben, Ihr wisst, wo er sich befindet.«
    » Er wird von Geistern bewacht, die das Erbe meines Vaters ehren. Mein Vater wollte nicht, dass irgendein Zwerg auf Gidweg den Schatz in die Hände bekommt, damit kein Ungemach über die Insel kommt. Er starb an dieser Aufgabe und rette dadurch den Frieden. Ich schwor, den Schatz niemals zu heben, denn ich bin ein Stonebrock und ehre meines Vaters Wunsch.«
    » So habt Ihr es geschrieben.«
    » Na, dann ist doch alles klar.«
    » Kein Zwerg wird den Schatz bergen, Stonebrock. Das versichere ich Euch. Kein Zwerg, womit Euer Schwur hinfällig ist. Ich verspreche Euch, dass nie auch nur ein Zwerg ein Goldstück davon erhält. Der Frieden auf Gidweg bleibt also gewahrt.«
    » Und wer begehrt das Gold?«
    » Ich frage nur noch einmal. Wo genau ist der Schatz, und was muss man beachten, um an das Gold zu kommen?«
    » Da könnt Ihr noch achtundzwölfzigmal fragen, Alter. Ich sage es Euch nicht.«
    Muchat schüttelte den Kopf und schnalzte mit den Lippen. »Ich dachte mir, dass Ihr nicht reden werdet. Deshalb habe ich Euch etwas mitgebracht.« Er griff in seinen Kaftan und zog ein Amulett hervor, welches er auf seine Handfläche legte. Es zeigte zwei ineinander verschlungene Schlangen und schimmerte. »Hiermit werde ich Euch zum Reden bringen.

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