Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Haus. Das jedoch sah Trevor nicht mehr, aber seine feinen Ohren nahmen die Schritte wahr.
    Im Haus des Hafenmeisters war es dunkel und still, deshalb musste Trevor sich auf seinen Instinkt und seine Erfahrung verlassen. Ein hilfreiches Maguslicht würde durch die Fensterluken nach draußen fallen und die Wachen aufmerksam machen.
    Wichtige Schriften bewahrte man nie in der Nähe der Eingangstür auf, sondern in einem Hinterzimmer, entweder ein Stockwerk höher, oder auf dieser Ebene. Deshalb ignorierte er die Stehtische, die nach Staub riechenden Papyrre, die Körbe und die alten Trinkbecher. Er hoffte, nichts da von umzustoßen oder hinzuwerfen und schlängelte sich durch den Raum, bis er erneut vor einer Tür stand. Sie hatte ein ganz normales Schloss, das er binnen zwei Sekunden öffnete. Er trat ein. Hier gab es kein Fenster. Wenn er also die Tür hinter sich schloss, konnte er ein Maguslicht entzünden. Er tat es und sah sofort die in Hanf gebundenen Kladden, die auf einem Regal standen. Und ein Buch, das in Leder gebunden war. Er untersuchte das Schriftstück. Es handelte sich um ein dickes Buch, dessen Lederumschlag glatt und abgegriffen war. Er nahm es an sich, schob es in seinen Umhängebeutel. Soeben wollte er das Maguslicht löschen, als er erschrak.
    An einer Seite des Raumes stand ein Holztisch, auf dem zwei Kerzen standen und zwei Füße lagen. Di ese gehörten zu Beinen und die wiederum gehörten zu einem Mann, der Trevor freundlich anblickte und sagte: »Willkommen, Trevor Dar’ont.«
    Trevor griff nach seinem Messer, aber der Mann winkte ab. »Lasst das Messer stecken. Ich will nichts von Euch.«
    » Bei den Göttern, wer seid Ihr?«
    » Ich frage mich, wie Ihr das Haus wieder verlassen wollt? Letztendlich war es eine leichte Aufgabe, hier einzudringen. Keine magischen Schlösser, keine Fallen, ein simpler Einbruch, den auch ein Novize nach sechs Monaten Lehre hingekriegt hätte. Für Außenstehende eindrucksvoll, für mich ... nun ja, sagen wir ... gewöhnlich . Also wie wieder rauskommen? Entweder Ihr wartet, bis die Wachen hinter dem Haus sind und Euch nicht sehen, oder Ihr müsst – falls die beiden Männer sich entscheiden, vor der Tür zu schwatzen – Eure Flöte wieder einsetzen.«
    » Wer seid ihr?«, wiederholte Trevor.
    » Ich bin Euch gefolgt. Ich dachte, dass Ihr einen Diebstahl plant. Warum sonst hätte König Rod Cam Euch nach Dandoria mitbringen sollen? Euer Ruf eilt Euch voraus, und manche sagen, Ihr seid besser, als ich es je war. Bisher habe ich nichts davon gemerkt.«
    Und nun erkannte Trevor ihn. Er war ein Meister der Verwandlung und man konnte sich nie sicher sein, wen man vor sich hatte, aber jetzt gab es keinen Zweifel.
    »Chargos L’olkien«, flüsterte er. »Der Erfinder der Inneren Quinte.«
    » Der bin ich.«
    In Trevor stritten die Gefühle. Einerseits fühlte er sich durch den Großmeister der Diebe herabgesetzt, andererseits spürte er Bewunderung. Er beschloss, sich die arrogante Demütigung zu merken und vorerst freundlich zu bleiben.
    Du weißt genau, dass jeder Diebstahl nur erfordert, was nötig ist. Du hast keine Ahnung, zu was ich wirklich fähig bin!
    Er sagte: »Verdammt, Ihr seid unübertrefflich. Wenn Ihr mir gefolgt seid und es Euch trotzdem gelang, vor mir hier zu sein und die Tür sogar hinter Euch zu verschließen ...«
    » Ihr wollt wissen, wie ich das gemacht habe?«
    » Ich habe viele Fragen.«
    » Und die sollen beantwortet werden, aber nicht jetzt. Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich Euch. Nun geht und bringt Eurem König die Beute, denn ich vermute, er ist es, der Euch den Auftrag gab?«
    Trevor nickte.
    »Dann lasst ihn nicht warten. Ach, übrigens ... über Euch gibt es eine Luke, die aufs Dach führt. Sie ist nicht mehr verschlossen. Ich habe sie geöffnet.« L’okien schwang die Beine vom Tisch, machte eine rasche Handbewegung, das Maguslicht verlosch, und Trevor stand in der Dunkelheit.

12
     
    Dunkle Wolken schoben sich über den Himmel und nahmen einem den Blick auf die Sonne, die kränklich gelb über den Horizont schlich und sich bemühte, etwas Lebenswärme zu schenken und den Tag zu beginnen.
    Connor stand auf den Zinnen und blickte auf die Stadt, den Hafen und das Meer. Wind zauste in seinen Haaren. Es war kühl. Er hatte kaum geschlafen und noch nichts gegessen. Man erwartete die Gäste in der Halle, wo abschließende feierliche Worte gesagt wurden, bis die Könige in ihre Heimat aufbrachen.
    Güter wurden an Bord der

Weitere Kostenlose Bücher