Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
unmöglich.
» Wenn ich bliebe, gäbe es Krieg. Akish wird diese Schmach nie dulden.«
» Vermutlich hast du recht.«
» Und das willst du riskieren?«
» Ja, das will ich.«
Aichame senkte die Stimme. »Akish ist ein Scheusal.« Sie würde Connor nicht sagen, was der kleine Mann ihr und ihrer gemeinsamen Tochter angetan hatte. Connor würde keine Sekunde zögern, den Südkönig zu töten.
» Dann bleibe hier in Dandoria. Wir können leben wir Bruder und Schwester und schauen, wie wir uns heute, zwanzig Jahre später, verstehen, wie wir miteinander auskommen. Aber wir wären zusammen, wären eine ... Familie. Mir ging es nie um einen Thronfolger. Ich hatte während der zwanzig Jahre kein Weib. Nun ... ein paar zwischendurch ... aber nichts, was meint Herz berührte, nichts Festes. Ich bin einsam, Aichame. Ich bin seit zwanzig Jahren ein einsamer Mann, auch wenn das nach Selbstmitleid klingt. Es ist, wie es ist. Und nun bist du bei mir und bringst meine, unsere Tochter mit. Das ist ein Göttergeschenk.«
Eine Familie zu sein. Wie oft hatte Aichame sich das gewünscht. Und nun dufte sie auf die Erfüllung ihres Wunsches hoffen - und durfte den Gedanken nicht zu Ende denken.
» Weiß Akish, wer Ceydas Vater ist?«
» Nein, Connor. Er hat nie danach gefragt. Es interessiert ihn nicht. Er ist derart besitzergreifend, dass er es nicht für nötig befindet, nachzufragen. Vielleicht ist das auch eine krankhafte Art von Selbstbewusstsein. Ich weiß es nicht. Ich weiß kaum etwas über ihn, denn das hieße, ihn in mein Herz zu lassen.«
» Ich brauche deine Antwort, Aichame. Bleibst du bei mir?«
» Lass mich darüber nachdenken. Bis morgen früh. Der Tag war anstrengend und deine ... Überraschung ... war unerträglich. Warte, bis die Sonne aufgegangen ist. Ich muss nachdenken. Bitte warte.«
Er seufzte , und sie roch seine Haut, so nahe war er bei ihr.
» Aichame ...«, murmelte er, und bevor sie sich versah, waren seine Lippen auf den ihren und sie schlang die Arme um seinen Hals und ihre Zungen fanden sich. Es war ein tiefer inniger Kuss, der fast selbstverständlich entstanden war, als lägen dazwischen nicht zwei Jahrzehnte. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen, und als Aichame das klar wurde, schlug ihr das Herz bis zum Halse und kalter Schweiß trat auf ihre Stirn.
Denn sie ahnte, wie sie sich entscheiden würde.
Und das machte ihr Angst.
Connor war so schnell verschwunden, wie er erschienen war, und Aichame hatte in die Dunkelheit gelauscht, doch außer dem Schnarchen des Königs hörte sie nichts. Also war es Connor gelungen, die schlafenden Wachen nicht aufzuschrecken. Er war noch immer ein Krieger, ein Barbar, auch wenn er eine Brille trug und seine Haare graue Strähnen zeigten.
Sie legte sich in das bequeme Bett und blickte zum Fenster, als warte sie, dass Connor zurückkehre, sie emporhebe und wegbringe von diesem kleinen braunen Mann, den sie inbrünstig hasste.
Ceyda, durch einen Vorhang vom Schlafgemach ihrer Mutter getrennt, schlief tief und fest, zumindest nahm Aichame das an.
Sie wird es gut haben in Dandoria. Sie wird einen Mann finden, der sie weder verschleiert, noch schlägt. Sie wird unter dem Schutz eines Königs leben, der mehr Held ist, als jeder andere in Mittland. Doch dieser Mann hat auch eine dunkle Seite, die er heute zeigte, und von der ich mich in Stonebrocks Oden überzeugen konnte. Wenn er will, ist er ein gnadenloser Mörder, ein Mann ohne Erbarmen.
Nach wie vor wirkte er jung und agil. Wie ein Wildpferd, dass man zügelt und der Dressur überantwortet. Niemand wusste, wann das Pferd seinen Reiter abwerfen oder steigen würde. Möglicherweise war es ihm selbst nicht bewusst, aber Aichame nahm dies sensitiv wahr.
Blieb sie in Dandoria, würde Krieg ausbrechen. Akish würde den Affront nicht hinnehmen, sondern Connor und ganz Dandoria dafür zur Verantwortung ziehen. Er war kein Mann, dem man etwas nahm. Es gab nur einen, der besaß, das war er selbst. Andererseits waren seine Truppen schwach, denn ihm fehlte es an Gold, um Waffen zu schmieden und Krieger auszurüsten. Zwar war er vermögend, doch eine schlagkräftige Truppe kostete zu viel. Sie musste versorgt werden, mutmaßlich monatelang. Sie brauchte Kleidung und Sold. Sogar das konnte Akish bezahlen, doch danach wäre er abgebrannt und jedem lauen Lüftchen ausgeliefert. Dieses Risiko ging er nicht ein. Was also sollte er Dandoria antun?
Hatte Connor vielleicht schon eine Allianz mit Rod Cam
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