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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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hasse dich.
    Aichame fühlte erneut, wie sich Tränen aus ihren Augen lösten. Dieses Mal waren es Tränen der Erleichterung.
    Ihre Entscheidung stand fest.
    Ihr Herz pochte laut.
    Die Aussicht auf ein neues Leben an Connors Seite raubte ihr fast den Atem.

11
     
    Die Nacht war Trevors Element.
    Er hatte sich unauffällig aus der Burg und der Festivität entfernt, wie üblich schwarz und grau gekleidet und mit allen Utensilien versehen. Er huschte den Weg zur Stadt hinunter und hielt sich in den Schatten der Bäume und Büsche. Sein Instinkt wies ihn, wie er zu laufen hatte, um nicht gesehen zu werden, wie er sich verbarg, ohne sich zu verstecken. Die Sterne leuchteten an einem klaren Himmel, und obwohl kein Mond herrschte, war es heller, als ihm lieb war.
    Das Kopfsteinpflaster glänzte feucht, denn der Herbsttau der Nacht legte sich wie eine Haut auf Dandoria.
    Trevors Auftrag bestand darin, ins Haus des Hafenmeisters einzubrechen und die Bücher zu stehlen, in denen alle derzeitigen und geplanten Transportfahrten dandorianischer Schiffe verzeichnet waren. König Rod Cam erhielt durch die Bücher die Kontrolle über die Warenlieferungen und wusste stets genau, wo sich welches Schiff befand. Suchaktionen blieben in Zukunft aus, stattdessen konnte man ganz komfortabel jedes beliebige Schiff überfallen.
    Alle Könige sind Betrüger , stellte Trevor für sich lakonisch fest. Connor provozierte mit einem handtellergroßen Mittland-Amulett und liebäugelte mit Aichame, Rod Cam nutzte den Aufenthalt in Dandoria zur Spionage, und zweifellos führte auch der kleine Südkönig etwas im Schilde. Bei ihm war eine wunderschöne junge Frau, die Ceyda hieß, in die sich Trevor wider Willen und auf Anhieb verliebt hatte. Selbstverständlich konnte er das nicht zulassen, denn Bindungen waren in seinem Beruf hinderlich und gefährlich, aber für einen Tag gönnte er sich dieses Gefühl und fand sich hin und wieder träumend.
    Frauen stellten für Trevor kein Problem dar, da sie sich einem Meisterdieb anboten, als sei er ein Gott. Außerdem gab es in Loreons Bordellen die schönsten Weiber, und nicht selten hatte Trevor dort mit seinen Freunden gefeiert. Liebe hingegen, also das, worüber Dichter schreiben und Frauen sinnieren, hatte er noch nie erlebt.
    Und nun zuckte sein Herz, wenn er an Ceyda dachte. Sogleich begriff er die Gefahr, denn diese Regungen lenkten ihn ab von dem, was er tun musste. Und das konnte er sich nicht erlauben. Also versuchte er, Ceyda aus dem Kopf zu verbannen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
    Zuerst sah er die Wachen, die schwatzend an der Tür standen, die in das große Haus führte. Ein Haus aus Stein mit wenigen Fenstern und einem flachen Dach.
    Behände, und flink wie eine Katze huschte er um zwei Holzkisten, aus deren Ritzen es betäubend nach faulendem Obst stank und gelangte geräuschlos hinter das Haus. Nun musste er sich überlegen, wie er die Wachen ablenkte. Töten war die letzte Option, die er vermied, falls möglich.
    Er nahm seine Schattenflöte, legte sie in die hohle Hand und fabrizierte ein Geräusch, das sich anhörte, als würde auf der anderen Seite der Straße, vielleicht hinter den Büschen, ein Topf aus Metall geschlagen. Es hatte drei Jahre gedauert, bis Trevor der Pfeife den ersten Ton entlockt hatte, doch nun beherrschte er sie perfekt und konnte mehr als zehn Geräusche imitieren, als Echo oder räumlich versetzt.
    Die Wachen reagierten sofort. Sie zogen ihre Messer, einer blieb an der Tür , und der andere schlich zur Stelle, wo es gescheppert hatte.
    Trevor benutzte die Flöte ein weiteres Mal und imitierte das Summen einer leisen Stimme, zwar keine Worte, aber wohlmodulierte Laute, die man für Sprache halten konnte.
    Nun war den Wachen klar, dass sich jemand im Schatten versteckte und miteinander flüsterte.
    » Wer ist da?«, donnerte der eine.
    » Sofort ins Licht treten!«, befahl der andere.
    Er stand unter einer Öllampe, die einen milden Schein spendete.
    Trevor schmunzelte und huschte zu r Tür. Es handelte sich um eine erstaunlich neue Schlosskammer, der ihm genau vier Sekunden raubte, bis sich die Tür öffnen ließ und er hinein huschte. Keine Sekunde zu früh, denn eine der Wachen drehte sich um und kam zum Haus zurück.
    » Wird eine läufige Katze gewesen sein.«
    » Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.«
    » Die Nacht ist still, mein Freund. Da bildet man sich manches ein.«
    Die Männer lachten und begaben sich auf Patrouille. Immer rund ums

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