Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
nicht wachzukriegen, da er auf den Erfolg zu tief in den Becher geschaut hat und bei Morgengrauen umkippte. Sein Novize übernimmt heute die wichtigsten Aufgaben.«
Sogar der distinguierte Elf grinste.
»Selbstverständlich hätten wir die Bücher auch komplett neu schreiben können, irgendwelche Umschläge benutzen und so weiter, doch das ging nicht. Die offiziellen, und in ganz Mittland bekannten Vorlagen für die Routeneintragungen befinden sich jeweils nur in den entsprechenden Häusern der Hafenmeister und sind allseits bekannt. Sie tragen ein Wappen, und es gibt nur wenige davon, allesamt mit der Hand verfasst von den Schriftkünstlern in Port Metui. Die überarbeiteten Bücher übergaben wir Trevor, der sie heute Morgen seinem König aushändigte. Ab sofort werden seine Freibeuter auf dem Meer irren und nicht begreifen, warum sie keinem unserer Schiffe begegnen, obwohl es doch so geschrieben steht und sein müsste. Das wird sie aufreiben und König Rod Cam der Lächerlichkeit preisgeben. Auf der anderen Seite wissen wir genau, wann und wo wir mit Piratenschiffen zu rechnen haben, können uns verstecken, sie abfangen und vernichten. Eine Weile wird das funktionieren, bis Rod Cam merkt, dass er reingelegt wurde und das Buch eine Fälschung ist.«
» Und warum bleibt Trevor in Dandoria?«, fragte Ceyda leise.
Connor sagte: »Glaubt jemand, ich würde auf einen so wertvollen Mann wie Trevor verzichten, wenn er sich mir andient? Ich machte Rod Cam klar, dass er mitsamt seinen Männern als Fischfutter dienen würde, es sei denn, er reise ab und lasse mir Trevor hier. Dass unser Meisterdieb das sowieso wollte, sagte ich Rod Cam nicht und auch nicht, dass ich ihn niemals angegriffen hätte. Es ist nicht unsere Art, Gäste zu töten. Erst wenn sich Dinge nicht mit Köpfchen regeln lassen, schwingen wir die Waffen. Das sind wir dem Lichtwurm schuldig.«
Bluma fuhr fort: »König Connor tauschte das Leben von König Cam gegen das von Trevor. Cam meinte, Trevors Dienste seien kostspielig, und König Connor überzeugte ihn, das Honorar für den Meisterdieb zu zahlen. In ein paar Wochen oder Monaten würde Trevor wieder nach Loreon zurückkehren.«
» In vier Wochen hat Cam mich vergessen, jedoch nicht den horrenden Sold, den er für Arbeit leistete, die ich für seinen Rivalen leisten werde«, murmelte Trevor. »Er wird sich vor Zorn winden.«
» Vielleicht nimmt er dabei etwas ab«, sagte Drinúin lakonisch und reckte den schlanken, wohlgebauten Körper.
Connor sagte: »Tatsächlich erklärte Cam sich bereit, das Honorar zu zahlen, und wir erhielten auf diese Weise alles Gold und alle Edelsteine, die er bei sich führte. So schlugen wir drei Fliegen auf einmal. Wir bekamen einen Teil des Diebesgutes zurück, dazu Trevor, und werden eine lange Zeit Ruhe vor den Freibeutern haben.«
» Aber König Cam brachte eine Truhe Geschenke mit«, interessierte sich Jamus.
Connor nickte süffisant. »Ein paar Pelze, filigranes Handwerkzeug und eine nutzlose Halskette. Ein lumpiges, sogar beleidigendes Geschenk. Ich bin froh, die Truhe geöffnet zu haben, als der offizielle Teil der Begrüßung vorbei war. So sparte ich mir die Lüge des falschen Dankes.«
Alle schwiegen und tranken. Die Schiffe im Hintergrund wurden immer kleiner.
Dann brach Trevor in Lachen aus, als habe er endlich begriffen, was geschehen war. »Unglaublich. Connor, Ihr seid wirklich ein ...« Er schlug die Hand vor den Mund und deutete eine Verbeugung im Sitzen an. »Verzeiht, mein König. Aber ich wollte Euch nur ein Kompliment machen.«
» Ist schon gut«, antwortete Connor und schmunzelte. »Ihr habt recht. Es war eine verteufelt unverfrorene Aktion!«
Bluma verdrehte ganz leicht die Augen und Drinúin hob missbilligend die Brauen.
Trevor staunte, wie ungezwungen man miteinander umging. Hier herrschte Disziplin, wie man bewiesen hatte, denn alle Rädchen hatten ineinander gegriffen. Man respektierte sich, und dennoch rollten nicht bei jeder Gelegenheit Köpfe.
» Wie viel hat der König uns überlassen? Hast du es geschätzt, Drinúin?«
» Ungefähr ein Drittel dessen, was wir durch die Kaperungen verloren, Euer Gnaden.«
Connor antwortete: »Dass Rod Cam so viel bei sich führte, zeigt, dass er sich keine Sorgen über Freibeuter machte. Kein Wunder, wenn er die meisten kontrolliert.« Nach einer kleinen Pause zog er eine strenge Miene und schnauzte: »Nur ein Drittel? Mehr nicht?«
Jamus schmunzelte. Drinúin machte ein Gesicht, als sei er
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