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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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die Trümmer im Zentrum der Stadt weggeräumt, sodass das Wrack des Schiffes, welches aus dem Himmel in den Tempel gefallen war, vor sich hin schimmelte, faulte und stank.
    Niemand hatte jemand dafür gesorgt, dass eine Kanalisation angelegt oder die Häuser renoviert wurden. Also war der Gestank allgegenwärtig, da es in der Nähe keinen Fluss gab, in den man die Fäkalien und den Müll entsorgen konnte. Über der Stadt lag eine Glocke aus gelbem Dunst, und Chargos L’olkien wäre nicht verwundert gewesen, wenn sich darunter eine eigene Rasse von grausamen und wilden Kreaturen bilden würde, falls man lange genug wartete.
    Warum König Connor Lindoria ignorierte, wusste Chargos L’olkien nicht, aber der König würde seine Gründe haben. Vermutlich war es ihm lieber, der Abschaum blieb, wo er war. Eine logische Schlussfolgerung, erlebte man den vorbildlichen Frieden in der weißen Hafenstadt.
    Chargos L’olkien öffnete die feuchtfaserige Tür einer Schenke und trat in einen Raum, in dem man vor Rauch kaum die Hand vor Augen sah. Auf einer offenen Feuerstelle blubberte es in einem Topf. Es roch lecker nach frischem Fleisch und guten Kräutern. Diese Eigenart hatte er auch in anderen Schenken dieser düsteren Stadt erlebt. Man lebte im Dreck, doch man kochte sauber. Das war vielleicht ein Grund dafür, dass die Menschen, Trolle und Halblinge in Lindoria nicht krank wurden. Sie aßen die Natur und diese stärkte sie. Vor allen Dingen gab es Krötsch, ein Gemisch aus Innereien, welches sehr schmackhaft war und Geist und Körper stärkte. Hinzu kam ein sauberes und reines Bier oder rares Quellwasser. Man wusch sich nicht damit, sondern man trank es. Es war eine Frage der Entscheidung.
    Chargos blinzelte in den Rauch und sah den Mann, den er suchte.
    Er durchmaß mit weiten Schritten den Schankraum, sch ubste einfache Stühle zur Seite, und bevor der Mann am Tisch begriff, was geschah, nagelte Chargos’ Dolch seine Hand an die Tischplatte. Der Mann kreischte, und der Wirt rührte in seinem Topf, als sei nichts geschehen.
    » Der Dieb bestiehlt den Dieb?«, fragte Chargos, und seine Stimme klang schneidend wie eine Klinge.
    » Ich dachte, ich wollte ...«
    » Sage mir deinen Namen.«
    » Kostos, ich heiße Kostos!«, quiekte der Mann.
    » Weißt du, warum ich dir das antue, Kostos?«, fragte Chargos.
    » Ihr seid zornig auf mich. Ihr wart auf der Brigg des Südkönigs. Ihr habt geschlafen und ich stahl Euch die Goldkette. Ihr habt es nicht gemerkt. Aber Ihr habt mich gefunden. Bei den Göttern ...« Der Mann winselte. »Ich habe sie versetzt, und das Geld ist versoffen.«
    » Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte Chargos seelenruhig, obwohl er die Lüge im Gesicht des Mannes sah.
    Der Mann, Kostos, spuckte aus , und Schweiß rann über sein Gesicht.
    » Weißt du, warum ich dir das antue?«, fragte Chargos erneut.
    » Ja, ja ... Herr! Oh, Herr! Es tut mir leid. Wie kann ich es gutmachen?«
    Mit einem Ruck zog Chargos den Dolch aus der Hand und der Tischplatte, und bevor Kostos reagieren konnte, steckte die Klinge in seiner anderen Hand, die der Narr hilfesuchend noch auf dem Tisch liegen gelassen hatte.
    Der Schrei war ohrenbetäubend, und der Wirt rührte in seinem Topf, als habe er beschlossen, die kleine Auseinandersetzung abzuwarten, bis er seine Suppe anbot.
    » Bitte, Herr«, winselte der Mann gequält. »Oh, bitte ...«
    » Hör auf zu winseln, Kostos«, sagte Chargos. »Du beantwortest meine Frage nicht. Warum tue ich dir das an, verdammt?«
    » Ich weiß es nicht!« Der Mann war pure Verzweiflung. »Ich weiß es wirklich nicht!«
    » Weil du ein Versager bist!«, herrschte Chargos ihn an. »Weil du ein schlechter Dieb bist.«
    » Ja, ja, das bin ich!«
    » Du bist eine Schande, Mann. Wenn du stiehlst, lasse dich nicht erwischen. Und wenn man dich erwischt, sei kein Jammerlappen, sondern finde eine Lösung. Winde dich heraus. Aber jammere und heule nicht. Pah, du bist eine erbärmliche Gestalt, die ein wahrer Dieb verachtet.«
    Chargos zog die Klinge aus Fleisch und Holz und trat zur Seite. »Du wirst nie wieder stehlen, ist das klar?«
    » Nie wieder, Herr, niemals wieder.«
    » Verschwinde aus meinen Augen.«
    » Ja, ja, Herr«, dienerte der völlig überrumpelte Mann, der nicht wusste, welche Hand er sich mit welcher Hand halten sollte, von denen Blut tropfte.
    Chargos packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich heran. »Bevor du verschwindest, lasse dir noch eines gesagt sein. Überlasse den Diebstahl

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