Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
eingeschränkt. Das ist natürlich nur eine hypothetische Strategie, die sich erst im Kampf bewahrheiten muss.«
»Ich verstehe.« Gavin presste die Handflächen gegeneinander. »Ich kann die Staffel im Simulator gegen diese Dinger fliegen lassen. Anschließend könnten Sie uns im Rand gegen sie einsetzen. Dann werden wir sehen.«
»Mir ist klar, dass Sie darauf brennen, das zu tun, und ich weiß das durchaus zu schätzen. Aber bevor es so weit ist, müssen wir noch ein anderes Problem lösen.«
»Und das wäre?«
Der Bothan seufzte. »Aufgrund der Art und Weise, in der Prinzessin Leia abgewiesen wurde, wird jede Handlung, die auch nur den Verdacht aufkommen lässt, dass sie Recht haben könnte, mit Missbilligung aufgenommen. Obwohl ich zurzeit im Rand stationiert bin, sehe ich mich außer Stande, irgendeines der Kampfgebiete untersuchen zu lassen, anderen bei ihren Nachforschungen zu helfen oder sonst irgendetwas zu unternehmen. Es wäre politischer Selbstmord, so zu handeln, als stünde Leias Bericht auch nur die geringste Glaubwürdigkeit zu.«
»Ja, aber ist es nicht tatsächlicher Selbstmord, einfach darüber hinwegzusehen?« Darklighter senkte den Blick und sah dann wieder in Traests violette Augen. »In Anbetracht der Tatsache, dass Borsk Fey’lya jetzt der Führer der Neuen Republik ist, haben Sie es sicher nicht leicht, aber die Lage völlig zu ignorieren…«
Traest hob eine Hand, um Gavins weiteren Worten zuvorzukommen. »Colonel, wegen des Fehlers, dessen sich mein Großvater bei Borleias schuldig gemacht hat, nahm der Einfluss meiner Familie zu der Zeit, als ich mein Studium an der Bothan-Kampfakademie antrat, immer mehr ab. Ich wechselte auf eine der kleineren angeschlossenen Schulen und traf dort auf einen Ausbilder, der mich auf bestimmte Schwächen im Gefüge der bothanischen Gesellschaft aufmerksam machte. Ich hoffe, Sie haben mich in den vergangenen Jahren gut genug kennen gelernt und wissen daher, dass ich einer neuen Generation angehöre und nicht unbedingt das tue, was meine Vorgesetzten von mir erwarten. Wenn meine Vorgesetzten zum Beispiel wüssten, dass ich Sie diese Simulation habe durchführen lassen, würde ich auf der Stelle zum Flugoffizier degradiert und müsste mich aus eigener Kraft wieder nach oben arbeiten.«
»Das haben Sie beim ersten Mal erstaunlich schnell geschafft, Admiral.«
»Da nach der Caamasi-Krise zahlreiche Führungskräfte in den oberen Rängen des bothanischen Militärs zurücktreten mussten, ging mein Aufstieg schneller vonstatten. Ich habe nichts gegen die Politik, solange sie mir hilft, eine Richtung einzuschlagen, in die ich ohnehin gehen wollte, aber ich lehne sie ab, wenn sie mich daran hindert, das Richtige zu tun.« Traest kehrte die Handflächen nach außen. »Ich hatte daran gedacht, die Renegaten-Staffel im Rand einzusetzen, getarnt als Piratenbande, die entlegene Systeme überfällt. Meine Streitkräfte dort werden Sie jagen, aber Sie werden sich nach Belieben verstecken und Nachforschungen anstellen können, wo immer Sie wollen.«
»Und wenn wir zufällig auf ein Kontingent Skips stoßen, während wir da draußen operieren?«
»Ich hoffe um unser aller willen, dass es nicht so weit kommt.« Der Bothan lächelte grimmig. »Aber falls doch, werden Sie sie auseinander nehmen und dem Senat Beweise liefern, die niemand mehr ignorieren kann.«
3
Luke Skywalker stand am Rand des Wäldchens und ließ die milde Brise von Yavin 4 sanft nach dem Saum des schwarzen Umhangs greifen, der ihn umhüllte. Über der kreisrunden Lichtung des Wäldchens erhob sich eine Reihe grauer Stelen, deren jede als Denkmal für einen gefallenen Jedi oder Schüler diente. Gantoris war der Erste gewesen, dann Nichos Marr, Cray Mingla und Dorsk 81, denen wieder andere gefolgt waren. Der bislang Letzte war Miko Reglia.
Luke fühlte sich zwischen widersprüchlichen Emotionen hin und her gerissen, während er die Gedenksteine betrachtete. Er empfand Stolz angesichts der Opfer, die diese Jedi-Ritter gebracht hatten. Sie waren nicht einmal voll ausgebildet gewesen, hatten trotzdem die Verantwortung angenommen, die ihnen als Jedi auferlegt worden war, und sich bewundernswert geschlagen. Sie waren ein Beispiel für die neuen Schüler und lehrten sie, wie schwierig es sein konnte, ein Jedi zu sein.
Aber er spürte auch ein zehrendes Bedauern. Ich wäre kein Mensch, wenn ich mir nicht die Frage stellen würde, ob ich irgendetwas hätte unternehmen können, um ihren Tod zu
Weitere Kostenlose Bücher