Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
nicht gegen uns wendet.« Die Tür des Turbolifts ging auf, und Corran trat zurück, um Luke den Vortritt zu lassen. »Ihre Schüler erwarten Sie, Meister.«
Luke machte einen großen Schritt aus der Liftkabine und fühlte, wie ihm das Herz in der Brust schwoll. Die Jedi hatten in der Versammlungshalle des Großen Tempels in langen Reihen Aufstellung genommen. Sie waren weder so zahlreich noch so bunt gemischt wie die Kämpfer der Rebellen, die sich nach der Vernichtung des Todessterns auf ähnliche Weise hier versammelt hatten, trotzdem spürte Luke wieder die gleichen Schwindel erregenden Emotionen, die ihn damals überkommen hatten. Der bloße Anblick der Jedi, eine gute Mischung aus Menschen und Nichtmenschen, Männern und Frauen, ließ die Jahre von ihm abfallen und erinnerte ihn an die heroischen Anstrengungen, die notwendig gewesen waren, um das Imperium zum Rückzug zu zwingen.
Er marschierte über den roten Teppich, der die Halle der Länge nach teilte, und stieg langsam die Stufen zu dem Podest an ihrem Ende hinauf. Er nickte Kam Solusar und Tionne zu, dem Verwalter-Ehepaar der Akademie, dann wandte er sich um und erhaschte einen Blick auf Corran, der soeben an seinen Platz in der Reihe hinter seinem Sohn glitt. Die jüngeren Anwärter waren dem Podest am nächsten positioniert worden, während die Jedi-Ritter und ihre Schüler sich in frei gewählten Gruppierungen über den hinteren Teil der Halle verteilt hatten.
Wenn alle auf der linken Seite sich mit Kyp zusammengetan haben, dann ist die Spaltung deutlicher, als ich dachte. Auf der linken Seite der Halle standen mehr als zwei Drittel der erwachsenen Jedi und die Hälfte der Nichtmenschen. Auf der rechten Seite entdeckte Luke außer Corran auch noch Streen sowie einige andere, die sich standhaft gegen Kyps Haltung gewehrt hatten. Der Jedi-Meister spürte keinen Hass zwischen den beiden Parteien, aber die Spannungen im Innern der Versammlungshalle wuchsen beständig.
Er bemerkte, dass Jacen ganz allein und abseits von allen in der letzten Reihe stand. Wenngleich der Junge auf Kyps Seite getreten war, nahm Luke keine innere Verbindung zwischen seinem Neffen und Kyps Gruppe wahr. Anakin hingegen stand drei Plätze neben Streen und offenbarte eine unterdrückte, aber tief in ihm lodernde entschlossene Treue zu Luke.
Luke zwang sich dazu, den jüngeren Schülern aufmunternd zuzulächeln. »Ich bin erfreut, Sie alle hier zu sehen. Ihre heiteren, strahlenden Gesichter sind erleuchtet von der Macht. Sie alle arbeiten hart, und eines Tages werden die Jüngeren unter Ihnen an der Seite von uns Jedi-Rittern stehen. Ich freue mich auf diesen Tag und weiß, dass es Ihnen genauso geht.«
»Dann können wir uns da draußen mit den Schurken anlegen«, ließ sich ein junger Twi’lek vernehmen.
Der ebenso unschuldige wie enthusiastische Einwurf brachte ein Lächeln auf viele Gesichter, auch auf Lukes. »Ja, so wird es sein. Doch jetzt möchte ich Tionne bitten, die Jüngeren vorläufig zu ihren Studien zurückzuführen. Ich muss mit den anderen einige Fragen erörtern, mit denen Sie sich im Augenblick noch nicht befassen müssen. Vielen Dank, dass Sie uns alle hier willkommen geheißen haben. Möge die Macht mit Ihnen sein.«
Die Kinder marschierten in gleichmäßigen Reihen nach draußen, wobei die Älteren die Jüngeren über die Treppen ins Freie dirigierten. Die Reihen der Erwachsenen ordneten sich neu, als alle nach vorne zu dem Podest aufschlossen, die Spaltung in eine linke und rechte Partei blieb dabei jedoch unangetastet. Kyp arbeitete sich bis ganz nach vorne durch und stellte sich vor Corran und Streen auf. Plötzlich lag die Erwartung einer Konfrontation in der Luft.
Luke streckte mit der Fläche nach unten eine Hand aus. »Wir stehen vor zwei ernsten Problemen, deren jedes die Jedi vernichten könnte. Beide gemeinsam werden es mit größter Wahrscheinlichkeit schaffen, es sei denn, wir legen alle Differenzen bei und arbeiten Hand in Hand. Kyp, vielleicht möchten Sie uns an Ihrem Wissen über die Yuuzhan Vong teilhaben lassen.«
Diese Bitte traf den dunkelhaarigen Jedi offensichtlich unvorbereitet. Kyp war als ein hoch aufgeschossener Junge von sechzehn Jahren an die Akademie gekommen und war mit zweiunddreißig zu einem kräftigen, schlanken Mann mit scharf geschnittenen Zügen und zornigen Augen herangewachsen. Er war einer der ersten Jedi-Ritter, die den Yuuzhan Vong begegnet waren, und dass er ihren Fängen entkommen war, sprach Bände über
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