Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
Rückweg zu Ihnen. Sie haben es aufgegeben, hinter der Sonde herzujagen.«
»Das ist nicht gut. Lenken Sie sie ab. Tun Sie irgendwas, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Wir brauchen noch Zeit.«
»Viel Zeit wird Ihnen nicht bleiben. Trista ist auch schon unterwegs.«
»Sithbrut!« Corrans Nüstern flatterten. »Keine Zeit für Experimente, keine Zeit für Überlegungen.«
Ganner hob erneut das Lichtschwert. »Wir schneiden sie da raus.«
»Und wenn ein Schnitt nicht reicht? Die Fesseln werden immer strammer und reißen ihnen die Arme aus den Gelenken. Das bringt nichts.«
»Und was machen wir dann?«
Corran fuhr sich mit den Fingern durch das braune Haar, dann ging er zu Denna und stieß einen steifen Finger tief in die Achsel des Mannes. Er konnte einen stechenden Schmerz in der Macht fühlen, der durch den Körper des Mannes raste. Außerdem sah er, wie die Fesseln des Gestells, an dem er hing, ein wenig nachgaben.
»Das ist es. Das Ausmaß ihrer Schmerzen bleibt ständig gleich. Wenn das Gestell zu viel Schmerz wahrnimmt, lockert es den Druck. Wir müssen ihnen also zusätzliche Schmerzen zufügen, große Schmerzen, damit das Gestell sie freigibt.«
Der jüngere Jedi legte die Stirn in Falten. »Wie? Wollen Sie sie schlagen? Ihnen ein paar Knochen brechen? Sie mit den Lichtschwertern bearbeiten?«
»Das würde vermutlich klappen – und sie ohne Zweifel umbringen.« Corran lächelte grimmig. »Ich werde sie dazu bringen, dass sie nur glauben, sie würden Schmerzen empfinden.«
Ganner reckte das Kinn, dann nickte er Corran respektvoll zu. »Ah, ich verstehe. Fangen Sie an.«
»Das ist nicht so einfach…« Corran machte sich daran, den linken Ärmel aufzukrempeln. »… sondern bedarf einiger Anstrengungen.«
»Wovon reden Sie?«
»Haben Sie sich schon mal einen Knochen gebrochen?«
Ganner nickte. »Mein Bein.«
»Dann wissen Sie ja noch, dass so was weh tut, stimmt’s?«
»Ja.«
»Aber Sie wissen sicher nicht mehr, wie weh. So ist das mit unserem Gehirn. Man vergisst die schlimmsten Schmerzen, um weitermachen zu können.« Corran seufzte. »Ich kann Schmerzen in diese beiden projizieren, aber um es richtig zu machen, muss ich dasselbe empfinden.«
»Wie?« Ganners Frage kam sehr zögerlich.
Corran stellte sich unter die beiden Gestelle, wandte sich Vil zu und behielt Denna im Rücken. »Sie beobachten Denna. Wenn die Fesseln sich lösen, durchtrennen Sie sie mit einem einzigen Schnitt. Sie nehmen ihn, ich nehme Vil.«
»Gut.«
»Und jetzt der schwere Teil.« Corran streckte den linken Unterarm aus und hielt Ganner die geöffnete Hand hin. »Einer meiner anderen Fähigkeiten in der Macht ist ziemlich selten. Ich kann unter bestimmten Bedingungen eine gewisse Menge Energie absorbieren, ohne dass mir dabei irgendwas zustößt. Um die Schmerzen zu erzielen, die ich brauche, möchte ich, dass Sie Ihr Lichtschwert gegen meinen Unterarm drücken. Nicht zu fest – ich mag meinen Arm, wie er ist. Strecken Sie einfach die Klinge aus, und ich drücke dann selbst den Arm dagegen.«
Ganners Kinnlade klappte runter. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
»Wollen Sie die beiden hier befreien oder nicht?«
»Aber…«
»Nichts aber. Sind Sie so weit?«
Ganner nickte und streckte sein Lichtschwert aus.
Während Corran langsam den Arm hob, spürte er die Klinge an seiner Haut knistern. Die Hitze ließ winzige Haare in Rauch aufgehen und erfüllte die Luft mit dem Gestank von verbranntem Eiweiß. Corran wusste, dass dieser Geruch, verglichen mit dem, was noch kommen würde, gar nichts war. Er schluckte einmal hart, streckte flach die Hand aus und hob den Arm noch einen Zentimeter mehr.
Silbrige Qual fuhr wie ein Blitz durch den Arm in sein Gehirn. Er setzte unwillkürlich eine Jedi-Technik ein, um den Schmerz zu verdrängen, und ließ es im nächsten Augenblick sein. Stattdessen konzentrierte er sich und nahm die Energie der Laserklinge in sich auf. Er spähte durch zu Schlitzen verengte Augen und sah, dass seine Haut sich rötete und Blasen zu werfen begann. Rauch stieg auf, und der Schmerz nahm weiter zu. Und als er die ersten Anzeichen von verkohlendem Fleisch erkannte, nahm er Zugriff auf die Macht und überschüttete die beiden Studenten mit seinen Qualen.
Eine Sekunde, zwei, drei. Corran ließ das sengende Brennen durch seinen Körper und weiter in Vil und Denna fließen. Sie zuckten, während er nur am ganzen Leib zitterte; sie schrien, während sein Fleisch knisterte. Er mahlte mit dem Kiefer und
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