Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
wurden nur sehr wenige Narben, Tätowierungen oder Knochenbrüche entdeckt, wie sie der Tote von Bimmiel und ein paar der anderen Exemplare aufwiesen, die wir unterm Messer hatten. Entweder haben sie auf eigene Faust zugeschlagen, oder man gab ihnen, wie ich vermute, den Auftrag zur Infiltration, damit sie sich bewähren konnten.«
Corran ballte die linke Hand zur Faust. »Es gibt noch etwas, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich es verstehe. Die Gestelle, an die sie die beiden Studenten gefesselt hatten, und das, in dem, wie Sie sagen, Jacen festgehalten wurde, waren so beschaffen, dass sie Schmerzen zufügen konnten. Nicht zu viel, nicht zu wenig, aber spürbar. Und wir haben beide Yuuzhan Vong beobachtet, die auf ziemlich erbarmungslose Weise und in meinem Fall zu ihrem Vergnügen Sklaven erschlagen haben. Die Narben, Tätowierungen und gebrochenen Knochen… vielleicht lässt mich ja der Umstand, dass ich gerade meine letzte Anwendung im Bacta-Tank hinter mir habe, die Dinge ein wenig düster betrachten, aber Quälerei und Unterhaltung passen für mich nicht zusammen.«
»Das Töten von Sklaven kommt den Yuuzhan Vong möglicherweise gar nicht wie eine Art Unterhaltung vor, sondern nur wie etwas, an dem einige von ihnen besonderen Gefallen finden.« Luke breitete die Arme aus. »Wir alle wissen, dass es Jedi gibt, die den Gebrauch der Macht mehr schätzen als andere. Was die Knochenbrüche und all das angeht – Sie haben doch einen Freund, der ein Gand-Finder ist. Sie wissen, was er durchgemacht hat, um unter seinen Leuten in diesen Rang aufzusteigen. Vielleicht gelten die Verletzungen, Tätowierungen und Narben bei den Yuuzhan Vong als Rangabzeichen.«
Mirax hob eine Hand. »Da ich meinen Lebensunterhalt mit dem Handel kulturell bedeutender Gegenstände verdiene, fällt mir auf, dass die meisten dieser Zeichen an der Oberfläche bleiben. Die Narben und Tätowierungen ergeben durchaus einen Sinn, aber was ist mit den Knochenbrüchen? Vor allem, wenn sie die Symmetrie des Körpers zerstören? Das scheint mir irgendwie nicht zusammenzupassen.«
Luke zuckte die Achseln. »Es muss uns auch gar nicht passend vorkommen, sondern nur den Yuuzhan Vong. Der Schmerz, die Narben und die übrigen Dinge dienen in ihrer Kultur möglicherweise einem höheren Zweck. Die Tatsache, dass sie diese lebenden Gestelle besitzen, die anderen so genau bemessen Schmerz zufügen, weist jedenfalls darauf hin. Ich weiß nicht, ob Sie das auf Bimmiel auch bemerkt haben, aber das Gestell auf Belkadan, in dem Jacen gefangen war, hätte ohne weiteres auch allen Yuuzhan-Vong-Kriegern Platz geboten, die ich bisher gesehen habe.«
»Jetzt, wo Sie es sagen.«
Der Jedi-Meister fuhr fort. »Ich glaube, es ist sehr wichtig, festzuhalten, dass es sich, bei ihren Überfällen auf Dubrillion und Dantooine offenbar um Aktionen gehandelt hat, mit denen sie uns auf die Probe stellen und ihre Soldaten ausbilden wollten. Sie sind ohne Zweifel intelligent und scheinen einem bestimmten Trieb zu folgen. Leia hat mir erzählt, dass nach Landos Einschätzung der ersten und zweiten Welle der Yuuzhan Vong die zweite entschieden besser ausgebildet und geschickter war. Das könnte darauf schließen lassen, dass sie aus ihren ersten Angriffen gelernt haben, aber auch ein Hinweis darauf sein, was uns bei einem dritten Ansturm bevorstehen könnte.«
Corran seufzte. »Mir hat die zweite Welle schon nicht gefallen. Die Vorstellung einer dritten oder nur einer Fortsetzung der zweiten erfüllt mich ganz und gar nicht mit Vorfreude.«
»Mir gefällt das auch nicht, aber der Gedanke, die Yuuzhan Vong könnten nach dieser Runde einfach wieder verschwinden, ist ebenso dumm wie der Glaube des Senats, sie würden nach dem ersten Überfall nicht zurückkommen.«
»Ich weiß, Luke, ich weiß.« Corran schlang die Arme um den Oberkörper. »Und ich werde zur Stelle sein und Ihnen helfen, wo immer es erforderlich ist. Übrigens schön zu wissen, dass wir dieses Mal die Unterstützung der Neuen Republik haben werden.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Corran.« Luke stieß langsam die Luft aus. »Ich hoffe zum Wohle der Galaxis, dass damit genug getan ist.«
EPILOG
Der Anblick seines entblößten Gesichts ließ seine Untergebenen zittern, und Shedao Shai war zufrieden. Der Kommandant der Yuuzhan Vong hatte sich entschieden, den Grashai auf Bimmiel ohne Helm und ohne die gepanzerte Gesichtsmaske zu betreten, die ihm sein hoher Rang zu tragen gestattete. Sein Zepter
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