Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
haben nichts dagegen unternommen.«
»Das stimmt, ich habe nichts unternommen, weil unsere Spuren sie unweigerlich zu den Studenten geführt hätten. Wir haben nur zwei Yuuzhan Vong gesehen, aber in dem großen Schneckenhaus könnten Dutzende von ihnen, vielleicht sogar hunderte stecken. Wenn Sie die beiden da unten niedergemacht hätten, falls Ihnen das überhaupt gelungen wäre, hätten Sie damit das Schicksal von Doktor Pace, Trista und den anderen besiegelt.«
Ganner schnaubte wütend. »Nicht, wenn das die einzigen Yuuzhan Vong da unten waren.«
»Und wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen, dass es so war?«
Der jüngere Mann wölbte eine dunkle Braue. »Es gibt hier auch nur zwei Jedi.«
»Ja, logisch, Ganner.« Corran wuchtete sich die Sandschuhe auf den Rücken und zupfte an den Aufschlägen seiner Handschuhe. »Vielleicht sind es nur zwei, vielleicht aber auch zweitausend. Ich bezweifle nicht, dass wir noch ein paar von ihnen umbringen müssen, ehe wir von diesem Felsbrocken wegkommen, aber je länger wir diese Konfrontation aufschieben können, desto besser.«
»Damit noch mehr Leute sterben?«
»Nein, damit wir, wenn es irgendwie geht, verhindern können, dass die Agamarianer gefangen genommen werden. Was wir hier gesehen haben, liefert uns wichtige Anhaltspunkte, und ich will noch mehr darüber in Erfahrung bringen. Dieser Mann wurde nicht einfach nur zusammengeschlagen.«
»Nein, das war Sport. Ein grausamer Sport.«
»Kann sein, am Ende, ja, aber da war noch etwas.« Corran runzelte die Stirn. »Wie sie mit ihm gesprochen haben… Sie haben etwas von ihm erwartet. Ihre Verachtung, der Zorn, den ihre Raserei am Ende offenbart hat – da war noch etwas anderes im Spiel.«
»Schön, denken Sie nur über das Motiv unserer Mörder nach. Ich glaube nicht, dass dieser Anhaltspunkt Ihnen irgendwas bringen wird.«
»Vielleicht nicht, aber wir haben mehr als nur das. Unsere Bodenproben bergen weitere Anhaltspunkte…«
»Wenn wir ein paar Yuuzhan Vong töten, bekommen Sie noch ein paar wertvolle Anhaltspunkte.«
»Möglich. Und tote Jedi würden sogar noch mehr liefern.« Corran tippte sich mit zwei Fingern an die rechte Schläfe. »Aber das Wichtigste ist jetzt, dass wir zu den Studenten zurückkehren und herausfinden, ob sie uns bei der Aufklärung der Vorgänge hier helfen können. Anschließend müssen wir zusehen, dass wir mit unserem Wissen heil von hier wegkommen.«
»Und wenn nicht?« Corran zuckte die Achseln. »Bei den ersten Kämpfen der Yuuzhan Vong gegen die Jedi haben wir jedes Mal gewonnen. Wir müssen einfach abwarten, wie lange diese Glückssträhne anhält.«
18
Jacen Solo schlug die Augen auf und wusste einen Moment lang nicht, wo er war. Er wusste, er war auf Belkadan, stellte jedoch überrascht fest, dass er sich wieder in der ExGal-Station befand. Weshalb ihn dies überraschte, vermochte er nicht auf Anhieb zu sagen. Er stieß die leichte Decke von sich, die über ihm lag, schwang die Beine über den Rand des Feldbetts und stand auf.
Jacen fuhr sich mit den Fingern durch das lange braune Haar und rieb sich mit den Handrücken die Augen. Vor dem Erwachen war er in einem Dorf der Yuuzhan Vong gewesen, dem Dorf, in dem die Villips gezüchtet wurden. Er war dorthin gegangen, um die Sklaven zu befreien. Er war in das Wasser gewatet und hatte sie zu sich gerufen. Sie waren gekommen, und ihr Herr war ihnen gefolgt. Und so wie der Sklaventreiber den alten Mann hatte Jacen den Yuuzhan-Vong-Krieger langsam in dem morastigen, stillen Wasser versinken lassen.
Es kommt mir so real vor. Jacen löste die Hände von den Augen und konzentrierte sich, bis seine Hände als gespenstische Schatten im Dämmerlicht sichtbar wurden. Seine Finger kribbelten noch bei der Erinnerung daran, wie er sein Lichtschwert im Kampf gegen den Yuuzhan-Vong-Krieger geführt hatte. Auf der Suche nach einem Anzeichen für irgendwelche Schmerzen, die ihn von der Wirklichkeit dessen, was er gesehen hatte, überzeugen könnten, bewegte er die Schultern vor und zurück und drückte den Rücken durch.
Ihm war klar, dass er höchstwahrscheinlich nur geträumt hatte. In der Woche, die vergangen war, seit sie den Mord an jenem alten Mann beobachtet hatten, hatten sie einige weitere Erkundungen durchgeführt. Die Yuuzhan Vong hatten Belkadan, oder zumindest diesen Teil des Planeten, wahrhaftig in eine einzige große Raumschiffwerft verwandelt. Überall züchteten sie ihre Villips, Korallenskipper und Dovin Basale.
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