Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
überhaupt richtig begonnen hatte.
Als er an Lukes Tür vorbeikam, verneigte er sich einmal vor seinem Meister, dann verließ er, in einen langen Jedi-Umhang gehüllt, die ExGal-Station und marschierte in die Nacht hinaus.
Jacen sah sich mit jedem weiteren Schritt tiefer in die Erinnerung an seine Vision verstrickt. Jedes Blatt, jeder Wolkenfetzen, das Summen der Insekten, das Prasseln von Geröll, das hinter ihm einen Abhang hinunterrollte – all das fügte sich bruchlos in seine Erinnerungen. Er hörte auf zu denken, konzentrierte sich stattdessen auf seine Gefühle und setzte seine Schritte beinahe willkürlich, gleichwohl wusste er, dass er die richtige Wahl getroffen hatte.
Er schlich durch die Nacht, gab sorgfältig auf alles Acht und überließ sich doch einem wachsenden Gefühl der Unverwundbarkeit, das ihm von dem Wissen um seine bevorstehenden Taten eingegeben wurde. Seine Vision bewahrheitete sich. Er näherte sich Schritt um Schritt einer Konfrontation, die den Sklaven die Freiheit bringen und den erzwungenen Rückzug der Yuuzhan Vong einleiten würde. Ihm war klar, dass Luke ihn nicht verstehen und sein Unternehmen vermutlich auch nicht billigen würde, doch Jacen fühlte sich verpflichtet, das Schicksal zu erfüllen, das ihm die Macht gewiesen hatte.
Allzu bald stieg er die Uferböschung des flachen Sees hinab. Das Mondlicht tauchte die Täler zwischen den sanften Wellen in funkelndes Silberlicht, das im Wasser über den Villip-Blättern größere helle Flecken bildete. Sklaven bewegten sich zwischen den Stängeln und begossen die Villips mit schwarzem Seewasser. Die einzigen Geräusche in dem Becken kamen von dem spritzenden Wasser und dem schauerlichen Wispern der Villips.
Jacen blieb am Rand des Sees stehen und warf seinen Umhang zurück. Er holte tief Luft und ließ sich von einer tiefen Ruhe durchströmen. Er lächelte, nur ein wenig, und setzte dann ein freundliches Gesicht auf. Schließlich öffnete er die Arme und breitete sie weit aus.
»Kommt zu mir, Leute. Ich werde euch befreien.« Die Sklaven hoben fast wie ein Mann die Köpfe und sahen sich nach ihm um. Eine Reihe schriller Pfiffe ging hin und her, die von manchen Villips aufgegriffen und zurückgeworfen wurden. Jacen erkannte das Geräusch als die Art von Lauten, die R2-D2 ausstieß, wenn der Droide verwirrt war, also lächelte er noch breiter und winkte die Sklaven zu sich.
»Kommt zu mir. Eure Zeit als Sklaven ist vorbei.« Die Sklaven setzten sich in Bewegung, allerdings nicht in Übereinstimmung mit seiner Vision. Sie wenden sich von mir ab! Tatsächlich wichen die Sklaven in geduckter Haltung, als wären sie auf irgendeine Strafe gefasst, zurück, wobei die in der ersten Reihe ihn nicht aus den Augen ließen, während sie nach ihren Hintermännern griffen. Die anderen, die sich weiter hinten befanden, drehten sich um, rannten, so schnell sie konnten, davon und bespritzten sich mit Wasser.
Dann bildete sich in der Gruppe der Sklaven eine Gasse, und ein mit einem Amphistab bewaffneter Yuuzhan-Vong-Krieger in voller Rüstung stapfte ins Wasser und starrte Jacen an. Er wirbelte den Amphistab im Kreis herum, zuerst in Höhe der Sklaven, dann über dem Kopf und schließlich hinter seinem Rücken. Einen Lidschlag später hielt er inne, klemmte sich den Stab zwischen seinen rechten Unterarm und den Brustkorb und ging in die Hocke.
Jacen watete bis zu den Unterschenkeln ins Wasser und zog sein Lichtschwert. Er aktivierte die Klinge und übertönte mit ihrem Knistern das Furcht erregende Jammern der Sklaven. Die grüne Laserklinge warf ein gespenstisches Licht auf die Villips. Jacen führte die summende Klinge in einem lässigen unendlichen Kreis herum, durchtrennte zuerst die Stängel der Villips und zerteilte anschließend auch noch die fallenden Blätter.
Der Krieger brüllte und setzte zum Spurt auf Jacen an. Wasser spritzte hoch, schien ihn jedoch kaum zu bremsen. Der Amphistab drehte sich wieder, und bei jeder Umdrehung tauchte die Spitze kurz in den See ein.
Auch Jacen warf sich jetzt auf seinen Gegner, doch weil er kleiner war, machte ihn das Wasser langsamer. Der junge Jedi nahm sich zusammen und hob die Klinge hoch über die rechte Schulter. Als der Krieger näher kam, neigte Jacen seine Handgelenke so, dass die Klinge in Laufrichtung wies, und machte sich zum Sprung bereit.
Genau wie in meiner Vision!
Der Yuuzhan-Vong-Krieger scherte sich allerdings wenig um diese Vision. Er drehte nach rechts ab und glitt an der
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