Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
»Das spielt keine Rolle. Ich stehe zu meinem Wort. Ganz egal, wie hoch der Preis ist.«
Maras Hände krümmten sich zu Fäusten. »Wie können Sie das sagen? Ihre Arbeit könnte Milliarden Leben retten.«
»Wie? Indem ich Milliarden töte?« Qwi legte eine Hand aufs Herz. »Sie beide sind Helden. Sie haben getötet, aber das war im Kampf. Sie haben sich immer nur verteidigt. Ich aber habe Waffen gebaut, die ganze Welten aus den Angeln gehoben und binnen eines Lidschlags Millionen getötet haben. Unschuldige wurden einfach verdampft. Sie haben das vielleicht in der Macht gespürt, aber ich habe es gespürt, als ich die Welten studierte, die ich zuvor vernichtet hatte. Ich kenne ihre Namen, ihre Bilder, und auf diese Weise versuche ich den ausgelöschten Leben eine Stimme zu geben. Ich kämpfe nur noch darum, all diese Lebewesen an der Schönheit hier teilhaben zu lassen.«
Ihr Blick fokussierte sich. »Ich weiß, es klingt vielleicht verrückt, dass ich mich mit solchen Dingen beschäftige, aber jemand muss es tun. Wenn ich die Verantwortung nicht übernehmen würde und nicht fest entschlossen wäre, wieder gut zu machen, was ich getan habe, würde ich mich möglicherweise dem Glauben hingeben, dass alles gar nicht so schlimm war. Ich würde tun, was Sie vorschlagen, und nur noch Schweigen ernten. Selbst der Tod wäre besser als das.«
Mara blinzelte heftig. »Philosophisch betrachtet habe ich Verständnis für den Pazifismus. Aber sich diese Haltung angesichts eines übermächtigen Bösen zu Eigen zu machen, das kann ich nur…« Ihre Fäuste öffneten und schlossen sich langsam.
Luke legte seiner Frau eine Hand auf die Schulter. »Es ist besser, Qwi Xux bezieht grundsätzlich Stellung und tritt mit ihrem Leben dafür ein, als dass sie ein Werkzeug jener wird, die ihre Arbeit nur für ihre finsteren Zwecke missbrauchen würden.«
»Aber was ist, wenn wir die Yuuzhan Vong anders nicht stoppen können, Luke?«
»Dann, meine Liebe, müssen wir uns fragen, ob sie überhaupt zu stoppen sind oder ob wir die Alternative vielleicht übersehen haben.« Luke schenkte seiner Frau ein zuversichtliches Lächeln. »Es gefällt mir nicht, wenn ich Optionen ausschließen muss, aber es gefällt mir ebenso wenig, wenn Waffen verfügbar gemacht werden, die ganze Planeten und Sterne vernichten können. Du kanntest den Imperator, deshalb will ich dich etwas fragen. Hätte er nur ein Raumschiff namens Palpatines Auge gebaut? Oder hätte der Imperator nicht lieber zwei Augen gehabt?«
Während Mara darüber nachdachte, entlockte ein scharfer Wind der Kathedrale eine schrille Totenklage. »Wenn er ein zweites Auge hatte, das zur selben Zeit zum Einsatz kam, könnte die gleiche Panne zu seinem Verlust geführt haben.«
Luke lächelte. »Diese Panne, wie du sagst, war ein Jedi-Paar.«
»Damals gab es sehr viele Jedi-Paare.« Mara zuckte die Achseln. »Es ist gut möglich, dass irgendwo da draußen noch ein Auge unterwegs ist.«
Qwi verschränkte die schlanken Finger ihrer Hände. »Wenn es noch ein Auge gibt, hoffe ich, dass Sie es finden, bevor es eingesetzt wird. Es mag ein nobles Unterfangen sein, den Toten eine Stimme zu geben, aber ich hoffe trotzdem, dass es eines Tages nicht mehr nötig sein wird.«
»Das ist auch mein Wunsch, Qwi.« Luke seufzte und straffte die Schultern. »Aber ich habe so ein Gefühl, als würde dieser Tag noch in weiter Ferne liegen.«
12
Anakin sah zu, wie sein Onkel, Mara und Mirax in dem Landgleiter davonrasten. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihn hier zurückließen, aber er kämpfte tapfer gegen sein Missfallen an. Es ist kindisch, sich darüber aufzuregen, und das kann ich nicht gebrauchen. Er wollte sich gerade auf den Platz des Kopiloten fallen lassen und sich die Kontrollen der Skate ansehen, als ihn das Scharren von Stiefelsohlen herumfahren ließ.
Chalco erstarrte einen Augenblick lang wie ein im Scheinwerferlicht gefangenes Tier. Dann grinste er und richtete sich kerzengerade auf. Dabei strahlte er eine Selbstsicherheit aus, die sein Erschrecken darüber, ertappt worden zu sein, fast vollständig verbarg. »Ich wollte nur mal eben raus. Mich umsehen.«
»Meister Luke hat gesagt, wir sollen hier bleiben.«
»Er ist dein Meister, Kleiner, nicht meiner.« Chalco legte die dicken Finger einer Hand auf den Schalter, mit dem sich die Landerampe steuern ließ. »Du tust, was er gesagt hat, und bleibst hier.«
Anakin verschränkte die Arme vor der Brust. »Du sollst aber nicht da
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