Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Corran sich dem Mann näherte, kam ihm dessen Gesicht irgendwie bekannt vor. Und auch der Name löste etwas in seiner Erinnerung aus. »Dromath. Ich kenne diesen Namen.«
»Mein Vater hat für die Neue Republik gekämpft. Er starb im Krieg gegen Thrawn.«
Nun fiel es Corran wieder ein. »Ihre Mutter stammte von Garqi.«
Der große blonde Mann nickte. »Dynba Tesc. Sie floh aus dem Imperium, begegnete meinem Vater und heiratete ihn. Als er tot war, kam sie hierher zurück.«
Corran überlief ein Frösteln. »Ich bin ihr hier mal begegnet. Wie geht es ihr?«
Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Sie ist tot. Die Yuuzhan Vong haben sie schon bei der ersten Angriffswelle erwischt. Wegen all der Geschichten von früher, die sie immer erzählt hat, über den Kampf gegen das Imperium und darüber, wie es ist, an der Grenze zu den Restwelten zu leben, war sie auf alles vorbereitet. Das soll nicht heißen, dass sie irgendwie paranoid war oder so; sie hat einfach ein paar Sachen versteckt. Wir leben nur noch dank ihrer Voraussicht – der Widerstand, meine ich.«
»Es tut mir Leid zu hören, dass sie gestorben ist.« Corran seufzte. Er erinnerte sich an Dynba Tesc als an eine etwas naive, aber begeisterungsfähige Frau, die tapfer genug gewesen war, sich sogar auf einer Welt gegen das Imperium zu stellen, auf der eine Rebellion eigentlich gar nicht notwendig war. Ihr festhalten an Prinzipien hatte ihm, wenngleich sie sich dadurch großen Ärger einhandelte, die Flucht von eben dieser Welt und den anschließenden Eintritt in die Renegaten-Staffel ermöglicht. »Sie war was ganz Besonderes, Ihre Mutter.«
Rade kniff die blauen Augen zusammen und nickte. »Ja, jetzt weiß ich auch, wer Sie sind. Horn, derjenige, der sie damals von Garqi weggebracht hat.«
»Das hat sie selbst besorgt. Ich habe sie lediglich begleitet.«
Rade lächelte. »Mein Vater war ihr Held und die Liebe ihres Lebens, aber sie hat sich immer voller Zuneigung an Sie erinnert und war stolz auf Ihre Erfolge.«
Reue durchfuhr Corran und versetzte ihm einen Stich. Ich hätte mit ihr in Verbindung treten müssen. Ich hätte es wissen und etwas für sie tun müssen, als ihr Mann starb. Er schüttelte betrübt den Kopf. »Sie müssen mir mehr von ihr erzählen, wenn wir die Zeit dazu finden. Aber ich fürchte, das ist jetzt nicht der richtige Moment oder Ort. Ich rufe meine Leute her und Sie die Ihren. Haben Sie irgendwo in der Nähe eine sichere Unterkunft?«
»Ja, einen Klick östlich von hier. Die Yuuzhan Vong haben sich da bisher noch nicht blicken lassen.«
Corran nahm rasch Kontakt zu seinem Team auf. Jacen und Ganner trafen zuerst ein, gefolgt von drei Noghri. Corran erwähnte mit keinem Wort, dass sich drei weitere Noghri im Busch verbargen. Er wusste, sie würden ihnen als zuverlässige Nachhut dienen. Rade brachte seinerseits vier Leute ins Spiel, zwei Frauen, einen weiteren Mann sowie eine Trandoshanerin. Sie brachen gemeinsam nach Osten auf und stießen bald auf einen halb überwucherten Bunker, der anscheinend noch aus der Zeit vor dem Imperium stammte.
Nachdem sie den Bunker betreten hatten, erklärte Rade: »In der Frühzeit der Kolonie wurde hier landwirtschaftliche Brandrodung betrieben. Ganze Landstriche wurden abgefackelt, landwirtschaftlich nutzbar gemacht und anschließend wieder dem Wildwuchs des Waldes überlassen. In diesem Bunker wurden früher die Landwirtschaftsdroiden abgestellt, die in dieser Gegend arbeiteten.«
Jacen Solo lehnte sich gegen einen verrosteten Stahlträger, der die gewölbte Ferrobetonkonstruktion stützte. »Wir haben gesehen, was die Yuuzhan Vong mit den letzten Droiden gemacht haben, aber keine Hinweise auf Villip-Felder oder irgendwas gefunden, das ich auf Belkadan gesehen habe.«
Ganner nickte. »Dies ist ein fruchtbarer Planet, sodass ich gedacht hätte, sie würden hier irgendwas züchten.«
»Das tun sie auch.« Rade erschauerte. »Wir zeigen es euch morgen. Sie züchten eine Armee.«
Sie brachen noch vor Sonnenaufgang zu einem langen Marsch zuerst nach Westen und dann nach Süden zu den Randbezirken der Hauptstadt auf. Dort, westlich des Xenobotanischen Gartens von Pesktda, führte Rade sie auf einen Hügel, von dem aus sie einen Gebäudekomplex beobachten konnten, der einmal zur Landwirtschaftsuniversität von Garqi gehört hatte. Mehrere würfelförmige Gebäude umringten eine zentrale rechteckige Rasenfläche aus rotem Gras. Aus den Schlafsälen kamen in langen Reihen hoch gewachsene und
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