Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
Verfahren nicht… wie soll ich es ausdrücken… als antiquiert empfinden?«
»Eigentlich erinnert es mich an Alderaan.«
»Alderaan? Sie überraschen mich, Leia. Sie vergleichen einen früheren Leitstern der Demokratie mit einem Matriarchat, das von Piraten gegründet wurde. Was denken Sie sich dabei?«
Leia lächelte in sich hinein. »Der Neuen Republik ist hauptsächlich daran gelegen, ihre Angelegenheiten zu erledigen, und deshalb wird auf große Zeremonien verzichtet. Manchmal vermisse ich den Pomp und die Förmlichkeit der Alten Republik jedoch, und Hapes erscheint mir wie eine liebe Erinnerung, in der die Zeit stehen geblieben ist.«
Der scharlachrote Halbschleier verbarg Ta’a Chumes Miene, doch ihr Ton verriet ein nachdenkliches Lächeln. »Nun, wie liebenswürdig von Ihnen, unsere Lebensart als Nostalgie zu bezeichnen.«
»Sie missverstehen mich, Ta’a Chume – und zwar absichtlich, glaube ich.« Leia ließ den Blick durch den Empfangssaal schweifen. »Hier hätte ich mein Leben führen können, wäre das Imperium nicht gewesen. Die Pracht, die Anstandsformen… die Intrigen.«
Ta’a Chume kniff die Augen zusammen. »Ja, das hätte wirklich alles Ihnen gehören können, meine Teure. Aber Sie selbst haben Han Solo meinem Sohn vorgezogen.«
Leia betrachtete Chume’da Isolder, der groß gewachsen, untadelig gekleidet und äußerst attraktiv am Kopf der Empfangsreihe stand. Ja, sagte sie im Stillen zu sich selbst, ich habe einen Raufbold ohne einen einzigen Credit dem Spross von Piraten vorgezogen, dessen Taschen so voll sind, dass er seinen eigenen Krieg finanzieren kann. Und ich danke den Sternen für diese Wahl. Kindheitserinnerungen waren eine Sache, doch hatte man erst einmal die Lebensmitte erreicht, verloren sie viel von ihrem Zauber. Leia konnte es sich nicht mehr vorstellen, eine richtige Prinzessin zu sein. Sie blickte hinüber zu Teneniel Djo – die hatte die Hände vor sich gefaltet und das Kinn königlich gehoben – und schauderte bei dem Gedanken daran, in Teneniels tausend Credit teuren Schuhen stehen zu müssen.
Während sie noch darüber nachdachte, begriff sie plötzlich. Han war allein aufgebrochen, hatte sich nicht nur physisch von ihr entfernt, und damit verlor ihre gemeinsame Zukunft an Gestalt. Sie hasste es, sich seinetwegen Sorgen machen zu müssen, doch eigentlich vermisste sie ihn schrecklich, und der Prunk der Monarchie, der Blick auf eine Zukunft, die sie ausgeschlagen hatte, hinterließ bei ihr ein kaltes, befremdliches Gefühl.
»Archon Thane«, sagte Ta’a Chume. »Botschafterin Organa Solo. Botschafterin Solo, Archon Beed Thane von Vergill.«
Thane, ein vollbärtiger Kerl, der Leia überragte, gehörte zu den wenigen männlichen Abgeordneten des Konsortiums. Er starrte sie finster an, als er vor sie trat. »Botschafterin Solo«, sagte er undeutlich. »Die verrufene Jedi.«
Ta’a Chume erstarrte. »Ich möchte Sie sehr dringend bitten, den Anstand zu wahren, Archon. Oder haben Sie sich zu reichlich bei den dargereichten Getränken bedient?«
Thane nickte und verneigte sich. »Ich bitte um Pardon, höchstverehrte Ereneda«, sagte er und benutzte den Titel, der für die Königinmutter auf Hapes reserviert war. »Ihre Großzügigkeit überwältigt mich.«
Leia überprüfte ihn mit ihren Sinnen. Thane war nicht betrunken; er tat nur so. »Ich bin keine Jedi, Archon«, erwiderte sie. »Was meine Verrufenheit angeht – sicherlich dürfen Sie über mich denken, was Sie wollen.«
Er wandte sich ihr zu. »Wie ein Jedi gesprochen: ruhig, mit voller Beherrschung. Eine Äußerung, die schwächere Seelen für die Wahrheit halten würden.«
»Vorsicht, Archon«, zischte ihm Ta’a Chume zu. »Gewiss wollen Sie hier keine Szene machen.«
Leia verschränkte die Arme vor der Brust. »Genau das beabsichtigt er, Ta’a Chume. Warum soll man ihm seinen Spaß verderben?«
Thane ließ sich zu einem dünnen Lächeln herab. »Zufällig war ich auf Coruscant, als Sie vor den Senat traten, um dort die gleiche Rede zu halten, die wir heute Nacht ertragen mussten. Es muss Sie gequält haben, dass dort Ihr Jedi-Charakter ignoriert wurde.«
»Vielleicht haben Sie mir beim ersten Mal nicht zugehört, Archon…«
»Wenn er ein Problem mit den Jedi hat, kann er sich gern an mich wenden.«
Tenel Ka stand plötzlich neben Leia, und ihre Hand ruhte locker auf dem Griff des Lichtschwertes, in den ein Rancorzahn eingelegt war. Von Natur aus stur und unnachgiebig ließ sich Tenel Ka
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