Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
dem Takt, den der Dovin Basal vorgibt. Wenn wir Erfolg haben, wird das Schiff darauf reagieren. Fangen wir also an…«
Skidder riss sich zusammen. Die Arbeit war eigentlich gar nicht so anstrengend, doch führte der intensive und permanente Kontakt mit den Tentakeln rasch zur Erschöpfung, fast als würde der Yammosk den Gefangenen die Energie aussaugen. Es war leicht, sich nicht zu beteiligen, doch ebenso leicht wurde man entdeckt und bestraft.
Der Dovin Basal pulsierte schneller, und die Gefangenen erhöhten die Geschwindigkeit und die Stärke ihrer Massage und bemühten sich, einen Rhythmus zu finden. Der Takt legte noch einmal an Schnelligkeit zu; die Bewegungen wurden drängend und hektisch. Und abermals erhöhte sich die Frequenz. Viele Gefangene atmeten schwer, manche schnauften. Der Schweiß rann ihnen über Gesicht und Arme. Jene, die nicht mithielten, brachen über den Tentakeln zusammen oder sackten in die klebrige Nährflüssigkeit. Doch die Übrigen schafften es, einen kollektiven Rhythmus zu finden, und der Yammosk reagierte, indem sich seine Tentakel mit Grübchen überzogen.
Skidder konnte das Wogen des Traubenschiffes regelrecht fühlen.
Dann wurde der Dovin Basal langsamer und pulsierte wieder ruhiger.
»Gut«, sagte Kommandant Chine-kal. »Sehr gut.«
Skidder schluckte heftig und beruhigte sich rasch. Sapha und Roa keuchten, Fasgo wirkte benommen.
Chine-kal begann seine nächste Runde über den organischen Steg. »Wie manche von euch bereits wissen, ist die Schlacht-Koordination nur eine der Begabungen des Yammosk. Als ich vorhin sagte, seine Empathie grenze schon fast an Telepathie, habe ich nicht übertrieben. So wird bei der Abrichtung des Yammosk auch eine kognitive Beziehung zu dem Kommandanten aufgebaut, dem er dienen wird. Und zwischen mir und diesem Yammosk besteht schon ein Vertrauensverhältnis. Doch wir wollen einen Versuch unternehmen, den bisher niemand gewagt hat – etwas wirklich Außergewöhnliches. Wir wollen, dass der Yammosk auch mit euch vertraut wird – mit euch allen –, damit wir die Invasion zu einem schnellen und relativ schmerzlosen Ende bringen können.«
Skidder sah Roa an. »Haben Sie das schon gewusst?«
Der ältere Mann antwortete mit einem grimmigen Nicken.
»Während sich der Yammosk mehr und mehr an eure Berührungen gewöhnt«, fuhr Chine-kal fort, »wird in ihm vielleicht der Wunsch wach, euch ebenfalls zu berühren, vor allem an der Brust, an den Schultern, am Hals und im Gesicht. Ihr werdet ihm dies erlauben. An manchen von euch findet er möglicherweise kein Interesse; zu anderen verspürt er hingegen tiefe Zuneigung. Auf jeden Fall warne ich euch davor, sich seinem telepathischen Forschen zu widersetzen, denn dabei riskiert ihr, euch selbst ebenso wie den Yammosk zu verletzen. Widerstand kann leicht in Wahnsinn und Tod resultieren. Lacht, weint, schreit, wenn es sein muss, aber leistet keinen Widerstand.«
»Er macht keine Scherze«, meinte Roa, plötzlich sehr ernst. Er sah zunächst Sapha und dann Skidder eindringlich an. »Versucht, euren Kopf leer zu machen, sonst verfolgt er eure Gedanken wie ein Raubtier seine erste Beute des Tages. Dabei kann man schnell die Orientierung verlieren. Ehrlich, das habe ich schon mehr als einmal gesehen.«
Skidder hatte sein Bestes getan, um sein Jeditum zu verbergen, seine Stärke in der Macht, die Ereignisse, die ihn dazu gebracht hatten, sich gefangen nehmen zu lassen, seinen Wunsch nach Rache, weil seine Gefährten gefallen waren. Angesichts von Chine-kals Enthüllung erinnerte er sich plötzlich daran, was Danni Quee ihm erzählt hatte: Die Yuuzhan Vong hatten einen Yammosk eingesetzt, um Miko zu brechen. Und auch den Drang, Kontakt zu den anderen Jedi aufzunehmen, um sie von dem neuesten Plan des Feindes zu unterrichten, konnte er nicht mehr unterdrücken.
Er drehte sich leicht um, blickte dem Yammosk in die tintenschwarzen Augen, und der Koordinator schien den Blick zu erwidern. Der Tentakel in seinen Händen riffelte sich, und die stumpfe Spitze kam aus der Nährflüssigkeit und wickelte sich um Skidders Schultern.
Roa, Sapha und die anderen wichen überrascht zurück.
»Keyn, Sie Glückspilz«, sagte Roa kurz darauf, »ich schätze, der Yammosk mag Sie.«
8
Vom hinteren Teil der Lorell-Halle auf Hapes betrachtet stellte Leia nur einen weißen Punkt vor dem blauschwarzen Nachthimmel dar, der durch die hohen Panoramafenster zu sehen war. Vor der Mauer der Sandsteinklippen, die über der
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