Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
wollen.«
Man hatte einen Poncho über die Yuuzhan Vong gelegt, nachdem die Mediziner bestätigt hatten, dass sie weiblich war. Büschel von schwarzem Haar wuchsen hier und da auf ihrem Schädel, und die Hälfte ihres Körpers war mit Tätowierungen in dem gleichen konzentrischen Muster bedeckt, wie es schon ihre Stirn zeigte. Eicroth wies auf einen der Mittelpunkte dieses Musters hin, der vage wie ein lebendiges Wesen aussah. Krallen ragten aus den Fingerknöcheln der Kriegerin. Die Exobiologin hatte Stahlbänder über deren Oberarmen, Beinen und dem Torso befestigt, falls die Yuuzhan Vong sich wehren sollte, sobald sie erwacht war.
Cilghal stand neben Mara. Sie hatte Maras Hand untersucht und Haut- und Knochenproben für weitere Untersuchungen entnommen. Dann hatte sie versucht, die Yuuzhan Vong wieder zu beleben. Weder Riechmittel noch milde Schocks funktionierten. Auch Cilghal war geblieben, da die Biologin sie gebeten hatte.
Belindi Kalenda vom Geheimdienst – kürzlich zum Lieutenant Colonel degradiert wegen der Fehlinformation über den angeblichen Angriff der Yuuzhan Vong auf Corellia – betrat den Raum, und Eicroth richtete sich auf. Kalenda war klein und dunkelhäutig und hatte ihr krauses Haar im Nacken zusammengebunden.
Sie warf einen forschenden Blick auf die Gefangene. »Ich bin beeindruckt«, sagte sie. Sie war erst auf den angeblichen Überläufer der Yuuzhan Vong hereingefallen, dann auf die Finte bei Corellia, aber zumindest hatte man Kalenda nicht vollkommen aus dem Dienst entlassen. »Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich wäre, einen von ihnen lebendig zu erwischen.« Sie warf Dr. Eicroth noch einen Blick zu. »Zeichnen Sie das alles auf? Wir müssen eine solche Gelegenheit in jeder Hinsicht nutzen.«
»Falls wir irgendetwas Schlüssiges herausfinden können«, sagte Mara. Sie war schon einigen von diesen Aliens begegnet und daher jedes Mal auf eine neue Überraschung gefasst.
Über dem Tisch hing ein Ganzkörperscanner. Diesmal würde es Flüssigkeitsanalysen geben, Aufzeichnungen der Organfunktion, vielleicht sogar eine Aufzeichnung der mikroelektrischen Felder des Körpers. Die Erforschung der chemischen Reaktionen im Körper mochte vielleicht Hinweise darauf liefern, welche Drogen die Yuuzhan Vong beeinflussen konnten. Mara persönlich hätte gern mehr über deren Nervensystem gewusst – besonders darüber, was sie umwarf, wenn man von einem Schlag gegen die Schläfe einmal absah.
Sie starrte die Kriegerin an und wünschte sich beinahe, sie könnten von Frau zu Frau miteinander sprechen, nicht als Raubtier und Beute, Gefängniswärterin und Gefangene.
Die Kriegerin rührte sich. Mara trat näher heran. Kalenda warf einen Blick auf die Anzeigen der Geräte.
Die Kriegerin öffnete die Augen. Sie schauderte, als sie die Maschinen über sich sah, und verzog angewidert das Gesicht.
Mara streckte die Hand aus. »Wir wollen Ihnen nichts tun«, erklärte sie. »Ich weiß, dass Sie Basic verstehen. Ich habe Sie im Grünen Blatt gesehen. Wir wollen Ihnen helfen. Wir werden Sie zu Ihren Leuten zurückschicken, wenn…«
Die Gefangene unterbrach sie mit einem Kreischen, dem eine lange, unverständliche Ansprache folgte, die vielleicht an ihre Götter gerichtet war. Während sie das tat, bog sie den ganzen Körper durch und kämpfte gegen die Fesseln an. Dr. Eicroth wich zurück. Anakin kam näher, eine Hand am Lichtschwert.
An der rechten Hand der Kriegerin entfaltete sich eine Klaue zum Vierfachen ihrer eingezogenen Länge. Sie schnitt durch das Stahlband an ihrem Unterarm, als wäre es Flimsiplast. Und nachdem sie den Arm befreit hatte, ballte die Kriegerin die Faust.
Anakin zündete seine Klinge mit einem Zischen.
»Nein!«, rief Mara.
Ohne Zögern zog die Kriegerin sich die Klaue über die eigene Kehle. Schwarzes Blut spritzte. Cilghal sprang vorwärts und drückte mit einer breiten Flossenhand einen Brocken Synthfleisch auf die Wunde, während sie mit der anderen nach Flüssigkeitspacks tastete. Ein Helfer band die freie Hand der Gefangenen wieder fest. Ein Chirurgiedroide, den Cilghal vorsichtshalber außer Sichtweite der Gefangenen abgestellt hatte, kam näher und machte sich an die Arbeit.
Mara atmete aus und hoffte, dass die Analysen nützliche Informationen ergeben würden. Sie hatte selbst bereits ein paar Daten ermittelt – und hatte nun noch mehr Respekt vor diesen Klauen. Sie würde dafür sorgen, dass die betreffenden Informationen in Dr. Eicroths Bericht
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