Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
mit dir reden.«
»Ich wusste nicht einmal, dass du in der Nähe bist.«
»Gerade erst angekommen.«
»Ist Luke bei dir?«
»Ja, und Anakin ebenfalls.«
»Setz dich. Ich hätte nichts gegen ein paar Minuten Ruhe.«
Mara nahm den Stuhl mit dem Metallrahmen, der dem großen Fenster gegenüber stand. Dampf aus dem benachbarten Gebäude bildete eine Art Vorhang von außen.
Leia ließ sich hinter dem massiven Schreibtisch auf einen ähnlichen Stuhl sinken. SELCORE hatte wahrscheinlich das gesamte Mobiliar geliefert. Gegenüber der Pritsche und dem Kochbereich entdeckte Mara zwei kunstvolle Kerzenhalter an der Wand, schmiedeeiserne Dinger in seltsamer Form.
»Kann ich dir etwas anbieten?«, fragte Leia. »Wir haben das Lebensnotwendige.«
»Nur ein Glas Wasser, bitte.«
Leia schickte C-3PO in den Kochbereich. Während er dort hantierte, informierte Mara Leia über die militärische Situation auf Coruscant. Sie sagte nichts über den machtwarmen Fleck unter ihrer Gürtellinie. Stattdessen erzählte sie, was sie in Bburru gehört und was sie dort gefunden hatte.
»Ein rommamoolischer Kode?« Leia zog die Brauen fast bis zum Rand des weißen Turbans hoch. »Ich hoffe, wir haben es hier nicht mit den gleichen Eiferern zu tun.« Sie berührte den Schreibtischrand mit einem Stift, und ihre Stimme klang verbittert. »Zwischen zehn und dreißig Prozent unserer Lieferungen kommen nicht durch. Ich habe Jacen gerade losgeschickt, das zu überprüfen.«
Mara zog eine Braue hoch.
Leia kicherte. »Niemals aus der Rolle fallen, nicht wahr?«
»Überlebensinstinkt.«
»Schwöre mir, dass du so bleibst, wie du bist.«
C-3PO brachte einen Krug und zwei Gläser. Mara trank einen großen Schluck, während Leia weiter über ihre Schwierigkeiten berichtete. Das Wasser schmeckte muffig, und ein Geständnis fiel Leia offenbar schwer: Sie war nur zwanzig Klicks von Han entfernt gewesen, und beide hatten es nicht gewusst.
»Wir haben die Probleme hinter uns gelassen«, erklärte sie, »aber ich werde lange brauchen, um wirklich damit fertig zu werden. Sie glaubten alle, dass ich wieder auf Coruscant war. Ich war nicht einmal für Jaina da, als sie verwundet wurde.«
»Jaina ist erwachsen, Leia.«
»Das behauptet sie auch immer. Weißt du, Töchter sind schwierig. Sie sind deine beste Freundin und deine schlimmste Konkurrenz, und das alles in einer Verpackung, die dich ständig daran erinnert, wie du selbst einmal ausgesehen hast.«
Mara hätte beinahe ihr Geheimnis verraten.
Stattdessen fragte sie: »Wer hat den SELCORE-Bericht von letzter Woche über die Giftsümpfe verfasst?«
»Dr. Cree’Ar.« Leia drückte ein paar Tasten an ihrem Schreibtisch und nickte. »Mein Chefwissenschaftler. Er wirkt wahre Wunder. Warum?«
Das hatte Mara nicht erwartet. »Was hältst du von ihm – persönlich?«
Leia zuckte die Achseln. »Ich bin sicher, dass 3PO versucht hat, dich zu verscheuchen, indem er dir gesagt hat, wie beschäftigt ich bin. Nun, das war die Wahrheit. Und ich habe Dr. Cree’Ar noch nicht persönlich kennen gelernt. Er ist…«
Die Tür ging auf. Jaina kam herein, in einem grauen Overall, eine Mütze mit schmaler Krempe tief ins Gesicht gezogen; sie trug eine seltsame Augenmaske. Mara spürte einen Hauch von Energie, der sie berührte.
»Tante Mara!«, rief Jaina.
»Sehr gut. Ich brauchte eine List, um zu deiner Mutter durchzukommen.«
Jainas Lächeln verblasste. »Bevor du fragst, was los ist – ich bin zu nah an ein explodierendes Schiff geraten. Ich sollte in ein paar Wochen wieder richtig gut sehen können. Also was immer die aufwendige Verkleidung ist, die du da trägst, ich habe sie nicht einmal bemerkt.«
Mara lachte.
Jaina zog die Mütze ab, um braune Stoppeln zu enthüllen. »Entseuchung. Hier ist das beinahe so etwas wie ein Statussymbol.«
Mara warf einen Blick zu Leias weißem Turban. »War das wirklich notwendig?«
»Vielleicht nicht«, sagte Leia. »Aber die Geste ist angekommen. Viele Flüchtlinge vergessen, dass auch mein eigener Planet vor fünfundzwanzig Jahren vernichtet wurde. Sie sehen das hier gerne. Es erinnert sie daran, dass ich ebenfalls ein Flüchtling bin. Wir haben bereits kleine Probleme mit den Ryn.«
»Was machen sie denn?«
»Nicht sie. Das Problem sind die andern. Sie sind in dem Glauben aufgewachsen, dass Ryn zwanghafte Diebe und Kindesentführer sind. Sie werden gemieden und verachtet. Es ist erstaunlich, wie gut sie das ertragen.«
»Mhm«, sagte Mara. Ihre Gedanken
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