Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
ein paar Tage gedauert.«
»Also gut.« Mara verlieh ihrer Stimme ein gewisses Maß an Gereiztheit. »Komm, Emlee.«
Jaina verbeugte sich leicht. »Jawohl, Baroness.«
Mara ging voran nach unten, fand die Atemmasken an der Stelle, die der geplagte Assistent beschrieben hatte, und eilte direkt zum Tunneleingang. Der unterirdische Gang führte zunächst schnell abwärts, dann langsamer, trübe beleuchtet von vereinzelten Glühstäben über ihrem Kopf.
Mara hielt lange genug inne, um zu murmeln: »Kommst du zurecht, Jaina?«
Ihre Schülerin zuckte die Achseln. »Ich habe mich daran gewöhnt, mich in der Dunkelheit voranzutasten.«
»Also gut. Dann wieder zurück in deine Rolle. Und bleib dabei, bis ich deutlich mache, dass wir mit dem Theater fertig sind.«
»Gut«, flüsterte Jaina.
Mara führte sie weiterhin. Der Tunnel krümmte sich langsam nach rechts – wahrscheinlich durch das weiche Gestein auf das Flachland zu, das sie beim Anflug auf die Siedlung gesehen hatte.
»Warte«, murmelte sie.
Sie ging ein paar Schritte zurück. Sie hatte eine leichte Veränderung im Echo ihrer Schritte wahrgenommen.
An der dunkelsten Stelle zwischen zwei Lichtstäben zweigte ein Seitengang ab. Ein Stück straffer Stoff, etwa in der Farbe der umgebenden Steine, bedeckte den Eingang.
»Ah«, sagte Mara, wieder ganz ihrer Rolle entsprechend. Sie schob den Stoff beiseite und entdeckte ein schwaches Glühen, das einen schmaleren Gang beleuchtete. »Hier entlang, denke ich.«
Sie gingen fünf Meter bis zu einer Neunzig-Grad-Biegung im Gang, wandten sich nach links und fanden eine Kammer von beträchtlicher Größe. Neben einer Laborbank stand ein hoch gewachsener, schlanker Duros, der zwei Flakons mit einer trüben braunen Flüssigkeit in den Händen hielt.
»Dr. Cree’Ar.« Mara bedachte ihn mit einem hochnäsigen Blick. »Sie sind schwer zu finden. Ich hoffe, dass sich dieser lange Weg lohnen wird.«
Der Duroswissenschaftler stellte die Flakons ab. »Madame«, erklärte er streng, »das hier ist mein prrrivater Forrrschungsbereich. Was wollen Sie hier?«
Die Wände, der Boden und die Decke des Labors bestanden aus nacktem Stein. Mara entdeckte eine Schlafmatte an der Innenwand und mehrere erhöhte… waren das Reagenzkanister? In einem Fach an der Wand bemerkte sie einen offenen Wasserbad-Inkubator, gewärmt von einer Flamme darunter. Das Ganze wirkte ein wenig wie ein Lagerraum.
Jaina schlurfte vorwärts, die Hände in den Ärmeln. »Doktor«, sagte sie. »Darf ich Ihnen Baroness Muehling von Kuat vorstellen? Sie ist mit einem schwerwiegenden Problem zu Ihnen gekommen.«
Mara entdeckte einen Hocker, der aussah, als wäre er aus einer Frachtkiste zurechtgeschnitten worden. Sie ging darauf zu und setzte sich.
Endlich kam Cree’Ar auf sie zu. Seine großen roten Augen schienen zu leuchten. »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches, Baroness?«
»Selbst auf anderen Planeten«, sagte sie, »hat man von Ihrer guten Arbeit gehört, von Ihrem Engagement. Verwalterin Organa Solo behauptet sogar, dass Sie wahre Wunder wirken.«
Er zuckte bescheiden die Schultern.
»Duro«, sagte sie, »ist offensichtlich zu einem Sammelplatz für andere Spezies geworden. Meinem Volk steht vielleicht das gleiche Schicksal bevor. Meine Kontakte in Bburru City behaupten, Sie seien ein engagierter Jünger einer Person, die versucht, diese Flut im Interesse Ihres eigenen Volkes abzuwenden.« In der Rolle der Baroness kam sie für gewöhnlich weiter, indem sie ihre Gegner mit Schmeicheleien überhäufte, statt ihnen zu drohen.
Also häufte sie.
Von dem Augenblick an, als sie die Kammer betreten hatten, hatte Jaina etwas Seltsames gespürt. Sie hatte noch nie einen Duros kennen gelernt – ihr Flug war direkt zum Planeten geleitet worden, ohne im Orbit Station zu machen – , aber sie mochte diesen Kerl nicht.
Zögernd tastete sie ihn mit einem leichten Flackern der Macht ab. Wie feindselig war er wirklich?
Sie spürte nichts! Sie konnte ihn nicht einmal in der Macht wahrnehmen!
Sie musste sich anstrengen, weiterhin den Blick zu senken. Sie hatte noch nie gehört, dass sich Yuuzhan Vong als Duros maskiert hatten, aber wenn sie Geschöpfe züchten konnten, die sie überzeugend wie Menschen aussehen ließen, wäre das für sie sicher auch machbar. Es gab allerdings nur einen einzigen Weg, das wirklich herauszufinden, und der bestand darin, ihn wenn möglich, zu demaskieren.
Dabei gab es jedoch ein Problem. Der Aktivierungspunkt für die
Weitere Kostenlose Bücher