Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
in einem schimmernd weißen Gewand ging, einen großartigen Krieger des Lichts, zuckte ein Muskel in der Wange seines Onkels, und er wandte sich scheinbar verlegen ab. Am lebhaftesten in seiner Erinnerung waren jedoch die Stimme und der Befehl, standhaft zu bleiben.
»Aber das habe ich nicht geschafft«, sagte Jacen. »Ich bin gestürzt und war beinahe auf der Dunklen Seite des… des Gleichgewichtspunkts. Alles fing an zu kippen. Alles.« Er schauderte, als er sich daran erinnerte, wie sich die Sterne verdunkelt hatten. »Haben wir wirklich das Recht«, fragte er, »dieses… überwältigende, erschreckende Licht zu benutzen… als trügen wir die Verantwortung für das Universum?«
Er konnte in dem schwachen Licht, das durchs Fenster hereinfiel, sehen, wie sein Onkel ein wenig das Gesicht verzog. »Jacen, die Macht ist unser Erbe. Wenn wir sie nicht benutzen, haben wir keine bessere Möglichkeit, Frieden und Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten, als eine gewöhnliche Polizeitruppe.«
»Viele Jedi missbrauchen ihre Kräfte.«
»Nicht alle«, antwortete Luke leise.
»Ich möchte sie erreichen«, sagte Jacen. »Ich hatte endlich Zeit, das alles zu überdenken. Ich verfüge über eine gewisse Berühmtheit, einfach wegen dir und Mom und Dad… und Anakin«, musste er zugeben, »und Jaina. Wenn ich mich wirklich anstrenge, wenn ich mich weigere, die Macht aggressiv zu benutzen, müssen andere Jedi das doch beachten.«
»Das ist ein ehrenwertes Anliegen.« Luke verlagerte ein wenig das Gewicht auf dem Bett. »Aber bist du auch bereit, dein Leben dafür einzusetzen?«
Jacen hatte genau an diesen Aspekt gedacht. »Ja«, sagte er. »Selbst wenn ich sterbe, könnte mein Tod die anderen Jedi wecken. Er müsste auf ihr Gewissen einwirken, sodass sie erkennen, dass sie nicht einfach mit aller Macht, die ihnen zur Verfügung steht, um sich schießen können, ohne sich den Folgen zu stellen.«
»Aber du«, sagte Luke sanft, »würdest dich den Folgen stellen müssen. Du und kein anderer.«
»Ich kann nichts gegen sie unternehmen. Ich kann nur Angebote machen.«
Er spürte, wie sein Onkel ihn forschend betrachtete. »Vergiss nicht, dass es eine Sache ist, dein Leben aufzugeben, wenn es unbedingt sein muss. Aber sich für den Tod zu entscheiden, wenn du ihm entgehen könntest – das setzt uns alle herab.«
Jacen verzog unwillig das Gesicht. Er wollte seine eigene Wichtigkeit oder die Bereitschaft der anderen Jedi, sich nach ihm zu richten, nicht überbetonen. »Wir entwickeln schlechte Muster«, erklärte er. »Wir entziehen uns allen Gesetzen außer unseren eigenen, und diese Gesetze sind die Grundlagen von Gesellschaft und Sicherheit. Wenn das so weitergeht, werden wir bald von Leuten beherrscht, denen es nur darauf ankommt, alle zu schikanieren.«
»Das ist ein hervorragendes Argument«, sagte Luke. »Aber du solltest vorsichtig sein. Wenn es dir so schlecht vorkommt, die Macht aggressiv zu nutzen, dann kannst du nicht einfach damit aufhören. Du bist dir nicht sicher, welche Nutzung aggressiv ist. Du hast Angst zu handeln, Angst, dass deine Taten Folgen haben, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.«
»Ja«, rief Jacen. »Genau so ist es.«
»In einer solchen Verfassung«, sagte Luke, »ist es falsch, die Macht überhaupt einzusetzen.«
»Überhaupt?« Jacen richtete sich auf. Das brachte seinen Kopf und die Schultern aus dem Wärmefeld des Bettes und bewirkte, dass ihm ein wenig kalt wurde.
»Jede Tat, die nicht aus absolutem Glauben resultiert, kann zu Angst und Dunkelheit führen«, erklärte Luke streng.
Jacen erinnerte sich an die Zeit in der Akademie seines Onkels, an das Praxeum, die zahllosen Gespräche. »Ich habe mir immer vorgestellt, welche schrecklichen Folgen meine Fehler haben könnten«, gab er zu. »Siehst du das denn nicht? Deshalb hatte ich gehofft, du würdest den Jedi-Rat nicht wieder ins Leben rufen. Es ist notwendig, dass wir uns vor der Macht selbst verantworten, nicht vor einer Gruppe fehlbarer Individuen. Wenn wir sie gut genug verstehen, um sie zu benutzen, sollten wir sie auch richtig einsetzen können. Oder uns ansonsten entscheiden, sie überhaupt nicht zu benutzen.«
Sein Onkel schien verwirrt zu sein. »Und das schließt du«, fragte er, »aus den Dingen, die du mir gerade erzählt hast?«
»Es muss einfach so sein«, murmelte Jacen. »Irgendwie muss das alles zusammenhängen.«
»Pass auf, dass dein Stolz dich nicht vernichtet, Jacen.«
Jacen packte die dünne Decke des
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