Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
gelangten.
Anakin und Tahiri trugen Betäubungshandschellen, als man sie durchs Erdgeschoss und die erste Etage, wo es von Gerichtsbeamten, Gefangenen und Bediensteten wimmelte, in diesen fast leeren Teil des Gebäudes gebracht hatte. Dort trennte man die beiden Jedi voneinander und führte sie in verschiedene Zimmer. Anakin fühlte noch immer Tahiris Präsenz und fand Trost in der Erkenntnis, dass sie nicht weit entfernt war.
»Inzwischen gibt es Zeugen, die die Mordanklage bestätigen«, sagte der Beamte mit dem verblassenden blauen Auge, Lieutenant Themion.
»Ja«, erwiderte Anakin. »Sie haben den Rodianer umgebracht.«
»Ich spreche von dem Mann, den ihr getötet habt.«
»Wir haben niemanden getötet«, protestierte Anakin. »Wir sahen jemanden in Schwierigkeiten…«
»Einen Jedi, wie ihr.«
»Ja. Wir haben versucht, ihm zu helfen, und die Friedensbrigade schoss auf uns.«
»Mir hat man erzählt, dass der Angriff von euch ausging.«
»Meine Freundin zog ihre Waffe, ja«, sagte Anakin. »Die Leute waren auf dem besten Wege, den Rodianer zu ermorden.«
»Ihr habt angegriffen, gekämpft und einen von ihnen mit einem Blaster erschossen.«
»Nein!«, widersprach Anakin. »Wie oft soll ich das noch sagen? Einer von der Friedensbrigade schoss auf mich, aber er verfehlte das Ziel, und der Strahl traf den Mann. Ich habe niemanden getötet und meine Freundin ebenso wenig.«
»Wir haben Zeugen, die etwas anderes behaupten.«
»Die übrigen Leute von der Friedensbrigade, nicht wahr?«
»Und einige Vagabunden unter den Schaulustigen.«
Das überraschte Anakin. »Warum… warum sollten sie so etwas behaupten?«, fragte er erstaunt.
»Vielleicht deshalb, weil es die Wahrheit ist«, sagte Themion.
»Nein, es ist nicht wahr. Jene Leute lügen ebenfalls. Vielleicht hat die Friedensbrigade sie zu einer solchen Aussage gezwungen.« Oder du hast es so hingebogen, Lieutenant Themion.
»Kehren wir noch einmal zum Anfang zurück«, sagte Themion. »Du hast gesehen, wie sich der Rodianer der Friedensbrigade widersetzte. Rodianer sind niederträchtig und blutdürstig. Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass er vielleicht etwas angestellt hatte? Dass die Friedensbrigade nur ihre Pflicht erfüllte?«
»Die Friedensbrigade ist eine Organisation von Kollaborateuren«, sagte Anakin hitzig. »Sie verkaufen uns an die Yuuzhan Vong.«
»Die Friedensbrigade ist eine registrierte Organisation«, teilte ihm Themion mit. »Ihre Mitglieder sind befugt, Verhaftungen vorzunehmen und Gewalt anzuwenden, wenn jemand versucht, sich einer Verhaftung zu widersetzen.« Er kratzte sich am Kinn. »Sie haben zweifellos das Recht, sich gegen aus der Außenwelt stammende und Unruhe stiftende Jedi zu verteidigen«, fügte er hinzu.
Oh, oh, dachte Anakin. Er lag also richtig mit seinem Verdacht. Polizei und Friedensbrigade steckten unter einer Decke.
»Habe ich das Recht auf einen Anwalt?«, fragte Anakin.
»Man hat dir einen zugewiesen.«
»Wann kann ich ihn sprechen?«
»Natürlich nicht vor der Verhandlung.«
»Vor meiner Verurteilung, meinen Sie?«
Der Beamte lächelte. »Vielleicht wird es einfacher für dich, wenn du mir den Rest erzählst. Wer dich geschickt hat. Der Name deines Schiffes. Dein eigener Name.«
»Ich möchte mit dem Botschafter von Coruscant sprechen.«
»Ach, ja? Leider habe ich seine Kom-ID derzeit nicht parat. Wenn du eine Person an Bord deines Schiffes kontaktieren und sie bitten möchtest, dem Botschafter Bescheid zu geben… Das ist in Ordnung.«
Klar. Dann erwischen sie auch Corran.
»Nein, danke«, sagte er.
Der Beamte trat abrupt vor und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
Tahiri, wo auch immer sie war, spürte sie ebenfalls. Sie reagierte in der Macht mit einem jener seltenen So-klar-wie-Transparistahl-Momente.
Anakin! Und Schmerz und Furcht und Zorn.
»Tahiri!«, rief Anakin. »Nein!«
»Deine Freundin hat bereits gestanden«, sagte Themion. »Auch sie war stur.« Er schlug erneut zu. Diesmal wich Anakin ein wenig vor dem Hieb zurück, um die Wucht zu verringern, aber es trat trotzdem weh.
Irgendwo in der Nähe braute sich ein Sturm zusammen.
»Schlagen Sie mich nicht noch einmal«, sagte Anakin.
Themion verstand ihn falsch. »Ach, hat es wehgetan, kleiner Jedi. Wie wär’s hiermit?« Er zog einen Betäubungsstab vom Gürtel.
»Ich glaube, Sie erwartet eine kleine Überraschung«, sagte Anakin.
Themion hob die Waffe. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür mit einem Kreischen
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