Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
erhalten, dass Nom Anor in der Frage der Geiseln von Talfaglio eine Rede vor dem Senat halten wollte, und Borsk Fey’la persönlich hatte sowohl Wedge Antilles als auch Garm Bei Iblis um ihre Anwesenheit gebeten. Es konnte also durchaus etwas Wichtiges passieren, das von großer Bedeutung für die Jedi wäre.
Booster führte sie durch den hinteren Teil der Brücke ins Kom-Zentrum des Schiffes, wo ein alter imperialer Holoprojektor auf einem Konferenztisch stand. Außer Luke und Booster waren Corran und Mirax Horn, Han und Leia, R2-D2 und C-3PO anwesend; und Ben strampelte unzufrieden in Maras Armen. Tionne und Kam Solusar waren mit ihren Schülern auf dem Paradedeck und erklärten, Meister Skywalker würde in Kürze erscheinen.
Luke hatte noch nicht gehört, wie Corran und Mirax dem Voxyn auf Corellia entwischt waren. Ihre Geschichte war durch die Ankündigung von Nom Anors Rede unterbrochen worden, doch behaupteten sie, die Sache sei gar nicht so aufregend gewesen, nur mussten sie leider eine Möglichkeit finden, wie sie Corellian Transport Services für ein stark zerfressenes Hovertaxi entschädigen konnten.
Ben wurde unruhiger, während sich die Gruppe um den Projektor versammelte. Für gewöhnlich war er ein äußerst gelassenes Baby, aber manchmal konnte man ihn einfach nicht beruhigen. Während R2-D2 jetzt das uralte Sende-Empfangsgerät auf das Holoband des Senats einstellte, begann Ben zu jammern. Luke spürte, wie Mara ihn durch die Macht zu beruhigen versuchte. Als das nicht half, versuchte er es selbst. Ben weinte nur umso lauter. Mara seufzte heftig und machte sich mit dem Kleinen zum Nebenraum auf.
Leia hielt sie zurück. »Lass nur. Ich muss das wirklich nicht sehen.«
Mara nickte und reichte ihr Ben.
Das Kind beruhigte sich fast augenblicklich.
Luke und Mara wechselten einen erstaunten Blick, und beide fühlten sich leicht besorgt, weil sie ihren Sohn nicht selbst hatten beruhigen können.
»Ich habe an Anakin gedacht«, sagte Leia und schaute Ben ins Gesicht. »Ich habe Mara beobachtet und mir gewünscht, ich hätte mehr Zeit für ihn gehabt, als er in diesem Alter war.«
Luke lächelte und wandte sich der Übertragung zu, wo die Kamera gerade auf eine Gestalt im Großen Plenarsaal zoomte.
Für Viqi Shesh wirkte Nom Anor zu selbstsicher. Obwohl ihm Fey’la das Privileg versagt hatte, im Gewand des Kriegers zu erscheinen, zeigte sich der Exekutor aufrecht und hochmütig, taub allem Spott der Senatoren gegenüber und das eine Auge auf das Podium des Hohen Rates gerichtet. Er trug eine schimmernde Robe aus lebendem Glistagewebe, das Blasterblitze fast genauso gut abwehrte wie eine Vonduun-Krabbenrüstung, doch wesentlich harmloser aussah − zumindest für jene, die das Geheimnis dieser Fasern nicht kannten.
Nom Anor trat in die Mitte der Rednerplattform und wartete, dass Ruhe einkehrte. Das würde eine Weile dauern, wie Viqi wusste. Nach Fey’las öffentlicher Stellungnahme für die Jedi würden die Anhänger der Jedi so lange Lärm machen, bis sie von dem Bothan gebremst wurden. Fey’la, der nie eine Gelegenheit ausließ, einem Feind eins auszuwischen, gab Nom Anor keine Chance, seinen Fehler zu korrigieren. Er beugte sich vor, spähte hinter seiner Staatschefkonsole hervor und sprach ins Mikrofon.
»Sie haben darum gebeten, angehört zu werden«, hallte Fey’las verstärkte Stimme durch den Raum und brachte die Zwischenrufer zur Ruhe. »Möchten Sie uns vielleicht die Geiselnahme von Talfaglio erklären?«
Nom Anors leere Augenhöhle zuckte. »Wohl kaum. Sie missverstehen die Situation. Ich bin gekommen, um Sie zu informieren, dass der Kriegsmeister das Ultimatum für die Kapitulation der Jedi verlängert hat.«
Im Saal wurde erstauntes Raunen laut. Viqi war so schockiert wie die Übrigen, denn der Kriegsmeister war eigentlich nicht der Typ, der sich von Fey’las leeren Drohungen beeindrucken ließ. Vielleicht trieb Nom Anor sein eigenes Spielchen. Nachdem sich Fey’la nun hinter die Jedi gestellt hatte, glaubte der Exekutor möglicherweise, er könnte zu einer Vereinbarung mit den Fürsprechern des Beschwichtigungsvotums gelangen. Ein solcher Plan musste rasch gestoppt werden, oder es könnte Nom Anor sein, der an ihrer Stelle Fey’la ersetzte, wenn Tsavong Lahs Attentäter endlich zuschlugen. Sie verstand nicht, was dieses Attentat so lange verzögerte. Die meisten Gelegenheiten, die sie empfohlen hatte, waren inzwischen verstrichen, und bislang hatte sie nichts über
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