Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
auf seiner Konsole und erhob sich, und seine Stimme hallte nun sowohl aus dem Lautsprechersystem des Saales als auch aus den individuellen Konferenzkonsolen.
»Der Staatschef würde Ihnen allerdings gern mitteilen, und zwar unabhängig davon, ob Ratsmitglied Shesh es möchte oder nicht, wie die Yuuzhan Vong ihre Diplomatie betreiben.«
Mif Kumas, der Ordnungsbeamte des Senates, erschien am Rand der Tür zum Saal und flatterte heftig mit seinen großen Calibop-Flügeln, während er versuchte, mit den drei großen Verteidigungsdroiden Schritt zu halten, die für den Einsatz bei ernsthaften Schwierigkeiten gedacht waren. Fey’la blickte lange genug in Viqis Richtung, um seine Reißzähne zu entblößen, und plötzlich wusste sie, dass der Staatschef nicht deshalb noch lebte, weil Tsavong Lah keine Attentäter geschickt hatte, sondern weil diese versagt hatten. Sie erstarrte, erhob sich ruhig und wollte das Podest des Hohen Rates verlassen.
Fey’la drückte auf eine Taste, und seine Stimme ertönte aus ihrer Konferenzkonsole. »Wollen Sie schon gehen, Senatorin Shesh?«
Viqi hob das Kinn und sah ihm so fest in die violetten Augen, wie sie konnte. »Ich möchte lediglich ein Bedürfnis verrichten.«
Er lächelte verschlagen. »Bleiben Sie. Es wird nicht lange dauern, und ich bin sicher, Sie werden es höchst… erhellend finden.«
Vor die Wahl gestellt, entweder von Kumas’ Wachdroiden zum Gehorsam gezwungen zu werden oder zumindest ihre Unschuld weiterhin plausibel vortäuschen zu können, kehrte sie zu ihrem Platz zurück und tat, als würde sie die nachdenklichen Blicke der Generäle in ihre Richtung nicht bemerken.
»Ich hoffe, es wird wirklich schnell gehen.«
»Natürlich. Ein schneller Tod ist der sicherste.« Fey’la drückte auf eine Taste, öffnete sein Mikrofon wieder für das gesamte Lautsprechersystem und wandte sich an Nom Anor. »Vor kurzem hat eine Gruppe Yuuzhan Vong, die sich eingeschlichen hatte, einen Attentatsversuch gegen mich unternommen.«
Im Saal erhob sich halb zweifelndes Murmeln, und in Viqis Bauch begann es so zu rumoren, dass sie fürchtete, die Ausrede mit dem »Bedürfnis« würde sich bald bewahrheiten.
Fey’la hob die Hände. »Unter Ihnen denken sicherlich einige, das sei ein zynisches Komplott, um politische Vorteile zu erringen, aber ich kann Ihnen sagen, das ist nicht der Fall.« Er blickte zu Nom Anor hinunter, der jetzt den Calibop und die Droiden hinter sich bemerkt hatte. »Mein Bestreben liegt einzig darin, dass die Vertreter der Beschwichtigungspolitik in diesem Haus verstehen, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Zu diesem Zweck habe ich zwei Männer mitgebracht, die das Attentat bezeugt haben, zwei Generäle, deren Ehrenhaftigkeit außer Zweifel steht und die mir − wie viele von Ihnen wissen − nicht uneingeschränkt Glauben schenken.«
Mit einem Wink schickte er die Generäle nach vorn, und Wedge Antilles beugte sich über das Mikrofon. »Es war ein gut geplantes Attentat.«
Dann übernahm General Bei Iblis. »Unglücklicherweise betrifft es einen Vorgang von höchster Geheimhaltungsstufe, und die Details dürfen wir Ihnen nicht mitteilen, aber was Staatschef Fey’la sagt, entspricht der Wahrheit. Uneingeschränkt.«
Das zweifelnde Murmeln steigerte sich zu Zorn, und Viqis Bauch gab solche Geräusche von sich, dass das Mikrofon sie auffing. Fey’la wandte sich erwartungsvoll an sie.
»Senatorin Shesh?«, fragte er. »Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
Wenn Viqis Blicke Vibromesser gewesen wären, hätte Fey’la jetzt den Tod gefunden. Sie warf einen Blick auf die Wachdroiden, die nur fünf Meter entfernt neben Nom Anor warteten; nur weil sie wusste, dass die sie betäuben würden, ehe sie selbst schießen konnte, nahm sie ihren versteckten Blaster nicht in die Hand.
»Was sollte ich dazu sagen, Borsk? Dass es mir sehr Leid tut?«
Fey’la lächelte triumphierend. »Eine Entschuldigung ist wohl kaum notwendig, Senatorin Shesh. Sie haben ja nur versucht, Kuat zu retten.« Ein kurzer Seitenblick in Nom Anors Richtung. »Haben Sie Ihren Fehler jetzt eingesehen?«
»Meinen Fehler?«, keuchte Viqi und begriff langsam. Ihr Geheimnis war überhaupt nicht aufgedeckt.
Vielleicht war ihr Kontaktmann bei dem Attentatsversuch getötet worden, oder die Yuuzhan Vong waren dafür ausgebildet, selbst den modernen Verhörtechniken zu widerstehen. Das spielte keine Rolle. Fey’la glaubte, er habe ihre Herausforderung abgewehrt − ihre politische Herausforderung.
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