Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
verdächtige Personen in der Nähe des Staatschefs gehört.
Viqi wartete nicht, bis sich der Aufruhr gelegt hatte, sondern aktivierte ihr eigenes Mikrofon. »Wie erklären Sie denn dieses plötzliche schlechte Gewissen, Herr Gesandter?«
Nom Anors Miene war viel zu blasiert. »Der Kriegsmeister ist zu der Einsicht gelangt, es sei für die Neue Republik zu schwierig, seinen Befehl kurzfristig in die Tat umzusetzen.« Er hielt kurz inne und wandte sich vom Podium des Hohen Rates ab, um direkt zu den Rängen zu schauen. »Gestern Nacht hat uns ein besorgter Bürger siebzehn junge Jedi überstellt…«
Im Saal entstand ein solcher Aufruhr, dass man den Rest von Nom Anors Satz nicht verstehen konnte. Viqi fiel, ebenso verblüfft wie die anderen, in ihren Sitz zurück und fragte sich, wie das hatte passieren können. Kein Kopfgeldjäger der Galaxis konnte einfach losfliegen und siebzehn Jedi einsammeln − nicht einmal eine ganze Kompanie von Kopfgeldjägern würde dazu reichen.
Um die Ordnung wiederherzustellen, war Fey’la gezwungen, den Saal abzudunkeln, und sogar dann dauerte es mehrere Minuten, ehe er den Saalwächter anweisen konnte, dass jeder Senator, der weiterhin schrie, von den Sicherheitsdroiden entfernt werden sollte. Als das Licht wieder anging, hatte der Bothan die Ohren flach angelegt, und in seinem Nacken hatten sich die Haare zu einem Kamm gesträubt.
»Ich glaube Ihnen nicht«, sagte er.
Viqi war geneigt, dem beizustimmen, und mit ihr nahezu der gesamte Senat. Das Murmeln schwoll erneut zu einem Tumult an, bis die Sicherheitsdroiden den Lärm unter Kontrolle brachten, indem sie mit ihrer überlegenen Lautstärke Warnungen brüllten.
Nom Anor grinste höhnisch. »Ich habe eine Liste.« Er machte eine Schau daraus, ein Blatt, das wie abgezogene Schlangenhaut aussah, zu betrachten, dann sagte er: »Ihr Anführer ist Ganner Rhysode. Seine Gehilfen sind offensichtlich Tesar Sebatyne und ein Wookiee namens Lowbacca.«
Von der Wookiee-Galerie hallte ein klagendes Heulen herunter, und ein Sicherheitsdroide wurde von einer haarigen Pranke aus der Luft gefegt.
»Die Bith Jedi Ulaha Köre wurde verwundet, als sie sich der Gefangennahme widersetzte, und ich finde hier auch den Namen Solo.«
»Solo?«, stieß Wedge Antilles hervor. Zusammen mit Garm Bei Iblis stand er aus irgendeinem Grund, den Viqi nicht recht einsah, hinter Fey’las Platz. »Sie haben einen Solo?«
Im Saal wurde es so still, dass die nächste Frage, die von General Bei Iblis gestellt wurde, sogar in den obersten Galerien verstanden worden wäre, ohne dass Fey’las Mikrofon sie verstärkt hätte. »Welchen? Anakin oder die Zwillinge?«
Der blasierte Blick verschwand von Nom Anors Gesicht. »Zwillinge?« Er bemühte sich um ein Grinsen, doch in Viqis Augen sah es eher gequält als höhnisch aus. »Wir haben drei.«
Die Generäle sahen sich betreten an, und Fey’la ließ die Ohren hängen. Nur Viqi schien den subtilen Wandel in Nom Anors Auftreten zu bemerken. Sie wusste nicht, welche Bedeutung Zwillinge für die Yuuzhan Vong hatten, allerdings war ihr klar, dass es eine geben musste − und Nom Anor würde vor Tsavong Lah wie ein Dummkopf dastehen, weil er es nicht früher erkannt hatte.
Viqi beugte sich vor und starrte den Yuuzhan Vong an, als wolle sie seine Behauptung als Lüge bezeichnen. »Jacen und Jaina sind Zwillinge, Herr Gesandter.« Sie lehnte sich zurück und fügte mit affektiertem Lächeln hinzu: »Das weiß jeder. Sie sind Zwillinge, genauso wie ihre Mutter und Luke Skywalker.«
Nom Anor kniff das intakte Auge zusammen und fixierte sie mit unverhohlener Wut. »Was sie sind, spielt keine Rolle.« Er zwang sich, Fey’la wieder anzusehen. »Ich bin gekommen, weil der Kriegsmeister mir aufgetragen hat, Ihnen Folgendes mitzuteilen: Er wird die Geiseln von Talfaglio schonen, solange die Neue Republik weiterhin ihre Jedi ausliefert.«
Fey’la erhob sich von seinem Platz. »Niemals.«
Nom Anor ignorierte ihn und wandte sich an die Galerie. »Die gleiche Anzahl alle…«
Plötzlich fiel sein Mikrofon aus, und seine letzten Worte drangen nicht mehr zum Senat vor.
Viqi schaltete ihr eigenes Mikrofon zu. »Die gleiche Anzahl alle zehn Tage. Sie haben das Recht, es zu erfahren, ob der Staatschef es nun möchte oder nicht.«
Ihre Worte zeigten Wirkung und lösten eine erhitzte Debatte aus, bis die Sicherheitsdroiden erste Senatoren tatsächlich mit dezenten Blitzen zu den Ausgängen trieben. Fey’la drückte einen Knopf
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