Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
stand geduldig vor der Krystastahltür.
Nachdem Viqi erfahren hatte, dass die Solos ihren renommierten Orowood-Unterschlupf gegen etwas Günstigeres im Eastwood-Regierungsviertel getauscht hatten, war sie zunächst gewillt gewesen, die Aussage ihres Informanten zu bezweifeln. Man erwartete kaum, dass sich zwei der gefeiertsten Helden der Neuen Republik zwischen den Bürokraten niederließen − und erst recht nicht dreihundert Meter unterhalb der Spitze eines nicht besonders hohen Turms −, aber die Ladalums überzeugten sie. Diese einzigartigen Büsche von Alderaan brachten nur rote Blüten hervor, wenn sie reinrassig gezüchtet waren. Angesichts von Krankheiten und Fremdpollenbefruchtung starb diese Art, wie so viele Dinge von Alderaan, langsam, aber sicher aus.
So erging es eben jenen, die ihre Macht verloren, nahm Viqi an. Sie welkten langsam dahin, bis sie eines Tages einfach verschwunden waren. Wie Mon Mothma, wie Admiral Ackbar, wie Leia Organa Solo − wie Viqi selbst, nachdem sie im Senat von Luke Skywalker und seinen Jedi-Tricks vorgeführt worden war.
Sie wollte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem sie sich das Apartment der Solos zu lange anschaute, daher wandte sie beiläufig den Blick ab und ging weiter, wie einer der vielen Bürokraten aus Eastport, als wäre sie auf dem Heimweg, um mitten am Tag eine persönliche Angelegenheit zu erledigen. In ihrem modischen Mantel mit hohem Kragen und dem protzigen Schlapphut sah sie vermutlich genau so aus − sie hatte mit ihrer Assistentin die Kleidung getauscht, um einen jungen Jedi, der sie verfolgte, abzuhängen. Sie ging einen Korridor entlang zu einer Reihe Lifte, trat in eine der Röhren, und auf dem Weg zum Dach zog sie Mantel und Hut aus.
Jetzt trug sie die konservative Uniform einer Geldwächterin und trat hinaus auf die Sky-Shuttle-Landefläche, steckte die Kleidung in einen Zerkleinererschacht und ging hinüber zu einer weiteren Reihe Lifts. Nachdem sie sich als Besucherin einer Wohnung auf dem gleichen Stockwerk wie die Solos ausgewiesen hatte, fuhr sie hinunter und ging wieder zu dem Apartment, wobei sie überlegte, wie sie den Sensikäfer einschmuggeln konnte, ohne beobachtet zu werden. Die Sackgasse zu betreten, selbst unter dem Vorwand, die Ladalums zu bewundern, stand außer Frage. Der Empfangsdroide würde sehr höflich sein, aber ihr Aussehen und ihre Stimme für einen Datenabgleich scannen.
Also ging Viqi diesmal direkt auf den Eingang zu und spähte über das Bündel Flimsiplast-Dokumente, das sie zur Tarnung mitgenommen hatte. Es gab keine Möglichkeit, die Sackgasse zu betreten, ohne von dem Empfangsdroiden gesehen zu werden, demnach musste sie einen anderen Weg finden, um den Sensikäfer hineinzubringen. Ihr Kontaktmann hatte ihr versichert, die Wesen würden sich allein zurechtfinden, sobald sie sich an ihrem Zielort befanden, aber die Yuuzhan Vong wussten noch weniger über Reinigungsdroiden als sie über Sensikäfer. Da sie schon ein halbes Dutzend dieser Insekten bei dem Versuch verloren hatte, sie in die Räume des NRMAK zu schmuggeln, war sie ziemlich sicher, dass der Sensikäfer hier sofort von einem kleinen Ungeziefervertilger entdeckt und vernichtet werden würde.
Viqi dachte nach, welche anderen Möglichkeiten sich ihr boten − Essenslieferungen oder die Ausnutzung einer dritten Partei −, als sie hörte, wie sich die Lösung hinter ihr im Gang näherte.
»… ist kaum die richtige Zeit, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, Liebes«, sagte Han Solo.
»Es ist genau die richtige Zeit«, entgegnete Leia. »Sie hatten einen Grund, die Besetzung von Reecee geheim zu halten, und dieser Grund wird noch dringlicher sein, nachdem wir davon erfahren haben.«
Viqi tat weiterhin so, als sei sie in ihre Dokumente vertieft, schob eine Hand in ihre Tasche und nahm das Tier, das sich anfühlte wie ein daumengroßer Blutegel, in die Hand. Anstelle eines Kopfes hatte er ein riesiges Facettenauge. Sie richtete das Auge auf die Krystastahltür der Solos und drückte das Wesen, bis sie anhand der steigenden Körperwärme wusste, dass es verstanden hatte. Han und Leia steuerten auf die Mitte des Korridors zu. Irgendein Wesen in ihrer Gesellschaft gluckste leise, während sie vorbeigingen, und zwei Paare metallischer Beine klapperten hinter ihnen über den Boden.
»Außerdem kennen wir den Grund«, argumentierte Han. »Bilbringi.«
»Das ist der augenfällige Grund«, konterte Leia. »Seit wann sind die Yuuzhan Vong so
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