Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
sagte Anakin. Ob Nom Anor es nun beabsichtigte oder nicht, er zermürbte das Kommandoteam, das ständig seine Munition verbrauchte und an Kraft verlor. »Wir müssen bald durchbrechen, sonst schaffen wir es niemals.«
»Wenn es nicht gelingt, müssen wir vielleicht ›niemals‹ akzeptieren«, sagte Lomi. »Es gibt einen Zeitpunkt, da sollte man an sein eigenes Leben denken.«
»Ja, zum Beispiel, nachdem wir die Königin vernichtet haben.« Tahiri trat neben Anakin. »Versuchen zählt nicht, nur Durchführen.«
Lomi schenkte Tahiri ein herablassendes Lächeln. »Sehr beeindruckend, Kind. Du erinnerst dich an Skywalkers Maximen.« Sie blickte wieder Anakin an. »Ernsthaft, die Sache funktioniert nicht, und du musst ein Team anfordern, das uns hier herausholt. Ich werde mein Leben nicht verschwenden.«
»Hier steht mehr auf dem Spiel als dein Leben − oder unseres«, erwiderte Anakin.
Lomi verdrehte die Augen. »Ich weiß − die Jedi an sich.«
»Die Jedi sind die größte Hoffnung der Galaxis auf einen Sieg«, antwortete Anakin. »Sonst würden sich die Yuuzhan Vong nicht so viel Mühe geben, sie zu vernichten.«
Lomi ließ fast verführerisch ihren Blick an Anakins Körper hinabgleiten. »Du meinst es so ernst, Anakin. Das ist beinahe bewundernswert.« Ihr Lächeln wurde eiskalt. »Aber Skywalker hat seine Jedi-Ritter nicht losgeschickt, um die Nachtschwestern zu retten, als die Yuuzhan Vong Dathomir erobert haben. Ich führe euch zu der Voxyn-Höhle, aber wenn wir uns nicht durchkämpfen können, musst du das Team rufen, das uns rausholt.«
Anakin zögerte einen Moment und fragte sich, wie ernst sie ihn noch nehmen würde, nachdem er sie angelogen hatte − dann begriff er, dass dazu keine Notwendigkeit bestand. Sein Lächeln wurde so eisig wie ihres.
»Welches Team?«, fragte er. »Welches Team soll uns hier herausholen?«
Lomi kniff die Augen zusammen und nutzte die Macht, um herauszufinden, wie ernst er es meinte. »Glaubt ihr vielleicht, ihr könnt…« Als sie keinen Widerstand spürte, drängte sie nicht weiter. »Das Ganze ist ein Selbstmordkommando?«
»Kein Selbstmordkommando«, sagte Tahiri. »Wir sind schon steinigere Wege gegangen, und zwar oft.«
Lomi ignorierte sie und starrte weiterhin Anakin an.
»Der Kriegsmeister hat uns erwartet. Wir haben unser Schiff bei unserer Ankunft hier verloren.«
»Und der Ersatzplan?«, fragte Lomi. »Ihr habt doch einen Plan in Reserve?«
Anakin nickte. »Die Königin töten, das Labor zerstören und dann hoffen, dass wir in der Verwirrung ein Schiff stehlen können.«
»Ich verstehe.« Die Wut in Lomis Augen loderte greller. »Versuchen zählt nicht…«
»Nur Durchführen«, beendete Welk den Satz voller Hohn. »Heiliger Blaster!«
Der verätzte Gotal starb, und das Kommandoteam setzte den Marsch fort. Sobald sie die Giftwolke hinter sich gelassen hatten, sammelte sich die Menge um sie und flehte die Jedi an, sie zu befreien, hielt ihnen Kinder hin, die sie retten sollten; viele meldeten sich freiwillig zum Kampf. Es waren tausende von Sklaven − Ranats, Ossaner, Tororianer, sogar einige Spezies, deren Namen Anakin nicht kannte, und alle wussten um ihr Schicksal, alle wollten verzweifelt ihrem bevorstehenden Tod entgehen − es waren eben jene, die die Jedi brauchten, die Schwachen, die Getretenen, die Schutzlosen. Anakins Herz wurde immer schwerer, je öfter er sagen musste, dass er nicht helfen konnte, dass sein Auftrag zu wichtig war, dass er keine Möglichkeit hatte, sie aus dem Weltschiff zu befreien. Bald wurde es zu schmerzlich, es zu erklären. Er entschuldigte sich einfach nur leise und ruhig und nutzte eine Jedi-Überzeugungstechnik, um Verzweiflung und Zorn zu beschwichtigen.
Lomi trat in einen engen Canon, der auch auf den unteren Ebenen von Coruscant nicht weiter aufgefallen wäre. Kaum drei Meter breit, führte der Weg steil nach oben und verschwand weiter vorn in Dunkelheit und Gestank. Die Fenster und Türen in den Wänden zu beiden Seiten waren mit Membranen aus lebenden Gardinen versiegelt. Ein eigenartiger doppelter Pfad im staubigen Boden sah aus, als wäre er von den weit auseinander liegenden Beinen der Voxyn ausgetreten. Die Sklaven zeigten keinerlei Verlangen, ihnen hierher zu folgen. Nach drei Schritten blieb Anakin stehen.
»Höchste Aufmerksamkeit ab jetzt. Wir werden das schon schaffen.« Er wandte sich an seinen Bruder. »Wenn du irgendetwas tun kannst, um die Voxyn zu beruhigen, so käme es jetzt gelegen.«
Jacen
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