Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
augenfällig?«
Die Solos gingen an Viqi Shesh vorbei, ohne ihr einen zweiten Blick zu widmen, und beide waren in zerknitterte Fliegeroveralls gekleidet. Han wiegte in einem Arm ein Baby. Viqi war kaum eine Autorität, was Babys anging, aber sie wusste, die Nachkommenschaft der Solos war inzwischen erwachsen, oder zumindest fast. Das musste der Jüngste der Skywalkers sein.
Der berühmte goldene Droide der beiden trampelte ihnen hinterher, und neben ihm bewegte sich leise ein vierarmiger TDL-Kindermädchendroide. Viqi drehte sich weiter zur Wand. Die beiden Menschen würden ihre Tarnung nicht durchschauen, schon deshalb, weil dies der letzte Ort war, an dem sie ihre Erzfeindin vermuten würden. Die Droiden waren da ganz anders. Droiden scannten und analysierten und ließen sich nicht von ihren Erwartungen ablenken, und sie war ziemlich sicher, dass der Protokolldroide ihr Gesicht in seiner Datenbank gespeichert hätte.
Doch der Droide schien mehr mit der Diskussion seiner Besitzer beschäftigt zu sein als mit Viqi Sheshs Identität. Als Han auf die Erwiderung seiner Frau nicht reagierte, sagte der Droide: »Vergeben Sie mir meine Einmischung, aber ich bin ziemlich sicher, dass Meister Luke und Mistress Mara, als sie sagten, für Ben sei es auf Coruscant sicherer, von der Annahme ausgingen, dass wir uns länger als fünfundsiebzig Minuten hier aufhalten würden.«
Leia warf ihm über die Schulter einen Blick zu, der unbedeutendere Droiden hätte schmelzen lassen. »Das lässt du mal schön meine Sorge sein, C-3PO.«
»Ja, Prinzessin.«
Aus der Anwesenheit des Skywalker-Babys schloss Viqi, dass sie geradewegs von der geheimen Jedi-Basis kommen mussten. Tsavong Lah versuchte immer noch, deren Position herauszufinden − was einer der Gründe war, aus denen er ihr diese Aufgabe übertragen hatte −, und angesichts dessen, was Skywalker ihr im Senat angetan hatte, wollte sie dem Kriegsmeister gern behilflich sein. Sie wartete noch einen Augenblick, um sicherzugehen, dass sich sonst niemand in der Gesellschaft der Solos befand. Dann warf sie, während sie sich der Kreuzung vor dem Apartment näherten, den Sensikäfer auf den Rücken des Protokolldroiden.
Das kleine Wesen schlug leise auf und glitt zum Taillengelenk hinunter, aber der Droide blieb an der Ecke stehen, drehte den Kopf und schaute sich um. Viqi verbarg ihr Gesicht hinter den Dokumenten und bog um die Ecke − dabei rannte sie gegen etwas, das ihr kaum bis zur Brust reichte, und schrie vor Überraschung auf. Ihre Flimsiplast-Requisiten verstreuten sich in alle Richtungen.
Eine dünne Stimme schnarrte: »Bitte um Verzeihung.«
Sie blickte nach unten und sah einen kleinen Fremden mit großen Augen, grauer Haut und spitzen Zähnen, der ihre Dokumente mit langkralligen Fingern aufhob.
Der Noghri überreichte ihr das Flimsiplast-Bündel. »Entschuldigen Sie.«
Viqi ließ sich von dem Fremden die Requisiten in die Hand drücken, dann spürte sie, wie sie von den Solos beobachtet wurde. Sie hatte ihre Erscheinung verändert, indem sie ihr Haar aschfarben getönt und sich ausgiebig bei einem NRI-Tarnungsset bedient hatte, doch im Augenblick hegte sie den starken Wunsch, die Ooglith-Maske ihres Verbindungsoffiziers akzeptiert zu haben. Sie konnte dem Drang nicht widerstehen, blickte sich um und sah die Solos an, die sie anstarrten.
Han hatte eine besorgte Miene aufgesetzt. »Alles in Ordnung? Möchten Sie einen Moment mit reinkommen?«
Viqi klopfte das Herz bis in den Hals. Sie murmelte etwas Unverständliches und eilte kopfschüttelnd davon.
46
Über das Kampfgeflecht fühlte Anakin nichts außer Zweifel und Verstimmung, und daher war er so überrascht wie alle anderen, als er das krachende Knistern einer Thermogranate hinter sich hörte. Rasch riss er das Lichtschwert hoch und aktivierte es, fuhr herum und entdeckte eine Kugel aus blauweißem Licht zwischen Raynar und Eryl, die alles in einem Fünf-Meter-Radius zerstörte und einen tiefen Krater in den Boden riss. Aus unterirdischen Versorgungsrohren spritzte Wasser, und Kanalgase stiegen auf, und das Loch füllte sich mit Dampf und Flammen.
Inzwischen hatten die Jedi mehrere Dutzend Versuche hinter sich, die Kloneinrichtung zu erreichen, und dabei waren sie auf Nachbildungen von fast allen möglichen Umgebungen gestoßen, in denen die Voxyn vielleicht Jagd auf sie machen mussten − Nachbauten von Agritrakten, Robofabriken, Sumpffarmen und sogar einer automatischen Wolkenmine. Jetzt bewegten sie
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