Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
packte Tekli am Arm und zog sie auf die Beine.
»Tu doch etwas! Setze die Macht ein!«
Die Chadra-Fan legte beruhigend eine Hand auf jene, die auf ihrem Arm lag. »Habe ich schon.«
»Wir müssen uns mit dem begnügen, was möglich ist«, sagte Jacen und zog Tahiri fort. »Vielleicht finden wir einen Weg, um uns ausreichend Zeit zu verschaffen.«
»Nicht, indem wir hier herumhocken«, sagte Anakin. Er fühlte sich eher schuldig als ängstlich; seine Wunde brachte die Mission − und das Leben seiner Gefährten − in Gefahr. Er wälzte sich auf einen Ellbogen und setzte sich auf, wobei er eine Grimasse schnitt, da Teklis Bacta-Betäubung schwächer war, als er erwartet hatte. Über Komlink sagte er: »Bereitet euch auf den Rückzug vor. Verschafft uns einen gewissen Vorsprung.«
Während Tenel Ka sich mit ihrem einen Arm und dem Lichtschwert verteidigte, benutzte sie die Macht, um eine Splittergranate aus ihrem Harnisch zu holen, sie zu aktivieren und sie an ihrem Gegner vorbeizuschicken. Zwei Sekunden später explodierte sie mit einem grellen Blitz, und der Kampflärm verstummte.
»Lowbacca, Alema, Ganner, Lomi, Raynar − ihr zuerst«, befahl Anakin.
Die fünf Jedi sprangen rückwärts von dem Trümmerhaufen, warfen sich durch die Luft und landeten sicher außerhalb der Reichweite des Feindes. Anakin befahl Alema, Lomi und Ganner, den anderen Deckung zu geben, dann winkte er Lowbacca und Raynar den Gang hinauf, um die Toten − Eryl und Jovan − zu holen.
»Wo denn?«, wollte Raynar wissen. »Eryls Leiche ist nicht hier! Und Jovans auch nicht!«
»Was?« Anakin sah zurück. Raynar und Lowbacca standen vor zwei Blutflecken. »Sie sind verschwunden?«
Lowbacca knurrte eine Bestätigung, dann hockte er sich hin und untersuchte Spuren auf dem Boden. Er knurrte noch etwas.
»Meister Lowbacca mögen gern fragen, ob die wilden Voxyn sie geholt haben könnten?« Zu dieser ziemlich genauen Übersetzung äußerte Em Tede seine eigene Einschätzung: »Ich muss sagen, das erscheint mir kaum möglich − nicht direkt unter Ihrer Nase.«
»Es sind vier − nein, fünf vor uns im Gang. Sie wirken, äh, aufgeregt.«
»Aufgeregt?«, fragte Alema und wandte ihre Aufmerksamkeit nach vorn. »Inwiefern?«
Der Lärm auf dem Geröllhaufen wurde plötzlich lauter, und Anakin sah, wie ein paar schemenhafte Yuuzhan Vong in die Lücken zwischen seinen Freunden vordrangen.
»Später, Alema«, sagte Anakin. »Gebt ihnen Deckung.« Er aktivierte sein Komlink. »Aktion abbrechen!«
Während der Rest der Jedi vom Trümmerhaufen stieg, packte Anakin den Arm seinen Bruders, zog sich auf die Beine − und brach sofort wieder zusammen. Er hatte das Gefühl, eine Lanze habe sein Herz durchbohrt, und er schrie derartig laut, dass seine Stimme dutzendfach von den Wänden zu ihm zurückhallte. Dann griffen Jacen und Tahiri ihm unter die Arme und zerrten ihn ein halbes Dutzend Schritte den Gang entlang, ehe sie ihn in die Luft hoben.
Käfer schwärmten vom Geröllhaufen aus und riefen wütende Flüche hervor, wenn sie jemanden vom Kommandoteam trafen. Irgendwer drückte auf eine Fernbedienung und löste die Minen aus, die sie an den Wänden zu beiden Seiten des Trümmerhaufens angebracht hatten, und der Käferansturm hörte schlagartig auf. Anakin blickte nach hinten; der gesamte Bereich war mit Schrapnellen bedeckt, die sich zwei Millimeter ins Fleisch oder in die Vonduun-Krabbenpanzer bohrten, ehe sie erneut explodierten. Die Yuuzhan Vong verschwanden regelrecht in einem Dunst aus Rauch und Blutnebel.
Der Schmerz in Anakins Brust ließ nach und wurde sofort durch einen anderen ersetzt, der ihn durch das Kampfgeflecht erreichte − schwerer, trauriger; er konnte ihn nur als Kummer beschreiben. Er drehte sich um, riss sich aus Tahiris Machtgriff los und lief neben den anderen her. Ein großer Barabel-Körper schwebte zwischen den Brutgefährten und wurde an einem Arm gezogen. Der Amphistab, der die Barabel gefällt hatte, wackelte noch immer zwischen den Schulterblättern.
»Bela!« Anakin wandte sich halb Jacen zu. »Ist sie…«
Er brauchte die Frage nicht zu Ende auszusprechen. Er fühlte, dass sie tot war, und wusste, der Amphistab in ihrem Rücken war der Schmerz gewesen, der ihn kurz zuvor zu Boden geworfen hatte. Er hatte wieder den Tod eines Jedi zugelassen. Abermals hatte er gegenüber dem Kommandoteam versagt.
Nom Anors gedämpfte Stimme schrie irgendwo auf der anderen Seite des Trümmerhaufens einen Befehl, und man hörte
Weitere Kostenlose Bücher