Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
wie immer an seiner Seite lief. »Was ist das?«
»Nichts.«
Anakin konzentrierte sich auf den inneren Riss, versuchte mit der Macht, die Ränder zusammenzuziehen − und war zu schwach, um sich zu konzentrieren. Er stolperte und wäre gefallen, hätte Tahiri ihn nicht mit der Macht ergriffen und aufrecht gehalten.
»Ich brauche Hilfe!«, rief sie.
Das Kommandoteam verlangsamte den Schritt, und Jaina sowie einige der anderen versammelten sich um Anakin, der protestierend beteuerte, ihm gehe es gut.
»Negativ!«, entgegnete Tahiri. »Dir geht es überhaupt nicht gut − nicht einmal ein bisschen.«
Die Schritte der Yuuzhan Vong schwollen zu Getrampel an. Tekli erschien von irgendwo hinten zwischen Ganner und Raynar, die sich die Last teilten, Eryls Leiche zu tragen.
»Lasst ihn schweben!«, befahl Jaina. Sie zog Tekli vom Boden hoch und setzte die Chadra-Fan neben Anakins Beine, dann packte sie sein Handgelenk und ging weiter den Gang hinauf. »Alle Mann, Marsch!«
Anakin wollte darauf beharren, dass er keine Hilfe brauchte, doch brachte er lediglich ein Gurgeln zustande. Einer der Barabels ließ eine Flechette-Mine fallen, um die Yuuzhan Vong aufzuhalten, und das Kommandoteam begann zu rennen. Tekli machte sich daran, den Verband abzunehmen. Sie warf die blutdurchtränkten Bacta-Verbände weg und legte ihre Hand auf die Wunde. Die Macht flutete in Anakin hinein, und dennoch verlor er weiter an Kraft.
»Wir müssen anhalten«, sagte Tekli.
»Nein.« Anakin konnte gerade noch flüstern. »Kann nicht zulassen…«
Tekli ignorierte ihn. »Er hat innere Blutungen. Ich muss mir ansehen, was da los ist.«
»Wie viel Zeit brauchst du?«, fragte Jaina.
»Hängt davon ab, was ich vorfinde«, sagte Tekli. »Fünfzehn Minuten, vielleicht das Doppelte.«
Das Stampfen der Yuuzhan Vong wurde lauter, und die Macht wurde vom vertrauten Hunger eines jagenden Voxyn aufgewühlt. Dies waren nicht mehr die frei umherstreifenden Bestien, mit denen die Jedi es bislang zu tun gehabt hatten, sondern gut abgerichtete Geschöpfe, die von erfahrenen Führern an Leinen gehalten wurden. Das Kommandoteam hatte schon drei erledigt; wenn es ein normales Rudel war, würde es nur ein viertes geben.
Alle hofften, es sei ein normales Rudel.
Alema starrte zurück in den Gang in Richtung der Bedrohung, die auf sie zukam, dann wandte sie sich an Jaina. »Ich kann uns fünfzehn Minuten Aufschub verschaffen.« Ihre Stimme klang eigenartig fern. »Ich brauche ein halbes Dutzend Erschütterungsgranaten.«
Verschwommen hörte Anakin, wie Ganner sagte: »Also gut«, und er sah, dass er der Twi’lek etwas zuwarf. Sie tänzelte hinüber zu den Barabels, und alle vier sprinteten vor dem Kommandoteam den Gang hinauf.
Anakin näherte sich immer mehr dem Delirium und verlor das Gefühl für die anderen in der Macht. Tahiri spürte er stets an seiner Seite, und sie redete unaufhörlich auf ihn ein, dass alles wieder gut werden werde. Er glaubte ihr, konnte jedoch nicht die Kraft aufbringen, ihr zu antworten, daher drückte er nur ihre Hand.
Dann hallte das Knistern von Lichtschwertern durch den Gang. Sie kamen dicht an Tesar vorbei, und Anakin sah, dass Alema auf seiner Schulter saß und ihre silberne Klinge in die Decke bohrte. Hinter ihr hockte Bela auf den Schultern ihrer Schwester und stopfte mit Jovan Drarks Langblaster einen Pfropfen aus Stoff in ein ähnliches Loch.
Alema nahm eine Granate von Tesar entgegen und schob sie in das Loch, das sie gebohrt hatte, dann zog Tahiri Anakin um eine Ecke, und er konnte nicht länger beobachten, was sie machten. Er hörte − deutlich − einen der Barabels schnarren: »Sechs Sekunden«, und er wusste, Tekli stabilisierte ihn und holte ihn vielleicht sogar zurück.
Anakin hob den Kopf und sah Alema und die Barabels hinter dem Rest des Teams um die Ecke biegen, dann hörte er ein allzu vertrautes Brummen durch den Gang näher kommen. Zwei Knallkäfer trafen Alema im Rücken; zwar gelang es ihnen nicht, den Overall zu durchdringen, doch wurde sie auf den Boden geworfen. Tesar fing sie ab, zog sie in seine Arme und rannte weiter, ohne auch nur langsamer zu werden.
Einen Augenblick später erschütterte eine Druckwelle Anakin, und seine Ohrstöpsel schlossen sich, als das Krachen einstürzender Yorikkoralle zu ihnen herüberhallte. Staub wallte durch den Gang, und als die Wolke das Team einhüllte, drückte Tekli Anakin die Atemmaske vors Gesicht.
Die Jedi rannten noch dreißig Schritte weiter und blieben
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