Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
wusste, auf welchem Kanal Vergere mithörte, öffnete er seine Emotionen den anderen, zog sie ins Kampfgeflecht und wandte sich wieder an Tesar mit der gleichen Frage: Was macht Jaina?
Die Antwort kam als bestätigendes Klicken.
»Ein exzellenter Plan, die Fregatte unvorbereitet zu erwischen«, sagte Tenel Ka. »Das wird uns viel bei unserer Flucht helfen.«
Ein weiterer Stoß erschütterte den Gang, diesmal näher als der erste, und dann folgte eine zweite Explosion, noch lauter. Flocken von Leuchtflechten rieselten wie Schnee von der Decke. Oben in der Kolonie verschwanden die Beine des toten Yuuzhan Vong außer Sicht, als das verschreckte Voxyn ihn auf der Rückseite herauszog und verschwand, wobei es den Jedi unten keine Gelegenheit für einen Schuss bot. Eine dritte Explosion schüttelte den Staub von den Wänden, und lose Trümmerstücke von der Decke bombardierten die Insektenstadt.
Tesars verzweifelte Stimme kam über das Komlink. »Stickz, nicht dort − stopp!«
Noch während Tesar schrie, löste eine vierte Explosion eine Lawine aus dem Gewölbe. Ein ganzer Teil der Insektenstadt brach um Nom Anor und den Gestalter herum zusammen, und dann füllte sich die gesamte Käfergrube mit einer undurchdringlichen Staubwolke.
Als der Yorikkorallenregen von der instabilen Decke nicht nachließ, wich Jacen in den Tunnel zurück und zog seinen Ausrüstungsgurt vom Rücken.
»Wir sollten lieber die Vakuumanzüge anlegen«, flüsterte er.
Nachdem es mit den beiden ersten Versuchen nicht gelungen war, die Fregatte zu zerstören, dachte Tesar, der Angriffsshuttle würde fliehen. Das wäre jedenfalls die Taktik eines weisen Jägers gewesen, der sich an solch gefährliches Wild heranwagt. Aber Jaina war in die Ekstase des Tötens verfallen und konnte der Versuchung nicht widerstehen, eine 150-Meter-Fregatte der Yuuzhan Vong zu zerstören, die reglos auf der Oberfläche saß und deren Rampe offen stand. Sie fuhr herum und feuerte aus kürzester Entfernung zwei Plasmakugeln ab, die sofort in den Schild-Anomalien verschwanden.
Der Angriffsshuttle jagte über sein Ziel hinweg, ging scharf in den Steigflug und bereitete sich auf den nächsten Angriff vor.
Dann antwortete die Fregatte schließlich, schoss eine Salve Magmageschosse und Plasmakugeln aus der Backbord-Waffenbank ab. Auf diese Entfernung fanden die Geschosse keine Zeit, ihr Ziel zu fixieren, und flogen harmlos vorbei, aber zwei Plasmakugeln erwischten den Shuttle im hinteren Bereich, durchbohrten die Bordwand und brachten ihn zum Trudeln.
Tesar fürchtete einen Moment lang, der Shuttle würde explodieren oder abstürzen, aber dann bekam Jaina − zumindest hielt er sie für den Piloten − das kleine Schiff wieder unter Kontrolle und flog davon. Es stieg fünfhundert Meter auf, dann loderten Flammen aus dem Rumpf, und es sank schwankend auf den Horizont zu.
Tesar schlug sich die Zunge vor Wut gegen den Gesichtspanzer, dachte einen Moment nach und entschied schließlich, eine Nachricht über Jacens privaten Kom-Kanal zu wagen. Selbst wenn die Yuuzhan Vong lauschten, wollte er diese Sache nicht über Klicks und Macht-Wahrnehmungen übermitteln.
»Nein!«, keuchte Jacen.
Er hatte gefühlt, dass irgendetwas nicht stimmte, noch ehe sich Tesar gemeldet hatte, aber er hatte nicht gewusst, was. Er vergaß Anakins erbeutetes Komlink, öffnete einen Kanal an alle und wollte gerade befehlen, Meldung zu machen, als Tenel Ka ihm das Mikro vom Hals riss.
»Du hilfst niemandem, wenn du uns alle umbringst«, sagte sie. »Jaina wird sie schon runterbringen. Das weißt du.«
»Nein, weiß ich nicht. Nicht mehr.« Jacen holte tief Luft und beruhigte sich mithilfe einer Meditationstechnik, damit er die Kontrolle über sich zurückerlangte. »Aber mit dem Rest hast du Recht.«
Jacen suchte nach seiner Schwester und verbrachte die nächste Minute damit, in Kontakt mit den dunklen Emotionen zu bleiben, die sie nun erfüllten. Sie schien keine Angst zu haben, sie war lediglich von Zorn erfüllt und vollkommen auf ihr Ziel konzentriert. Dann spürte er plötzlich, wie ihre Wut noch stärker wurde, bis sie einen Grad erreichte, den Jacen nicht mehr ertragen konnte, und schließlich verlor er Jaina.
»Sie ist weg«, stöhnte er.
»Tot?«, fragte Ganner.
»Ich weiß es nicht.« Jacen sah auf. »Das habe ich nicht gefühlt. Ich fühle sie gar nicht mehr.«
Tenel Ka legte einen Arm um seine Schulter und zog ihn zu sich heran. »Jacen, das tut mir Leid.«
Draußen in der
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