Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
befördern, eine davon hatten sie bereits vernichtet und die anderen beiden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Falls Nom Anor beabsichtigte, einen Angriff von diesem Schiff aus zu starten, würde er es entweder mit Soldaten vom Weltschiff oder mit der Mannschaft des Schiffes tun − und beide verfügten vermutlich nicht über ausreichend Erfahrung, um die Jedi an der Flucht zu hindern.
»Irgendein Zeichen von einer Sturmkompanie?«, fragte Jacen.
»Die Rampe ist heruntergelassen«, antwortete Tesar. »Aber diejenigen, die sie benutzt haben, sind schon verschwunden.«
»Dann können es nicht so viele sein.« Tekli klang eher hoffnungsvoll als zuversichtlich.
»Okay, Tesar«, meinte Jacen. »Behalt die Sache im Auge, während wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen.«
»Am besten sollten wir eine Thermogranate mit Telekinese zum Voxyn befördern und einfach hoffen«, schlug Ganner vor. »Ich könnte die Granate allerdings auch hinbringen.«
»Und aus welchem Grund würde das besser funktionieren als bei den anderen Versuchen?«, wollte Tenel Ka wissen. »Wir haben nur noch zwei Granaten. Wir müssen sparsam damit umgehen.«
Ganner nahm diesen Einwand schulterzuckend hin, und die Jedi schwiegen und dachten über ihre Situation nach. Niemand verspürte den Drang zu fliehen − zumindest nicht, ehe sie wussten, was eigentlich vor sich ging. Seit ihrer Flucht aus dem Klon-Grashai hatten sie sich vor den Yuuzhan-Vong-Suchmannschaften verborgen, und die Ankunft der Fregatte stellte den ersten Hinweis darauf dar, dass der Feind eine Vermutung hatte, wo sie sich aufhielten.
Ein paar Minuten später sagte Tenel Ka: »Vielleicht hat die Macht die Fregatte zu uns gebracht.«
Sie zeigte auf die Kolonie, wo sich mehrere Dutzend Silhouetten von Yuuzhan Vong aus ihren Verstecken beim Voxyn gewagt hatten. Der Anführer, der keinen Körperpanzer trug, erschien aus dem Inneren eines der Türme und stapfte über den Hügel hinweg auf einen Gang zu, der sich ungefähr siebzig Meter von dem der Jedi befand. Am Rande der Kolonie traf er sich mit einem achtfingrigen Gestalter, und im Licht des Käfigs voller Leuchtkäfer, den er trug, erkannten sie in dem Anführer Nom Anor.
Die beiden begannen zu reden und gestikulierten wild. Einen Moment später kam Vergere aus dem Tunnel gewatschelt und hatte Anakins Ausrüstungsgurt wie einen Schulterriemen umgehängt. Lichtschwert und die Taschen befanden sich noch daran, und das Komlink baumelte in dem leeren Blasterholster.
Der Anblick des Equipments seines Bruders in den Händen der Feinde löste bei Jacen Reue und Selbstvorwürfe aus. Aufgrund Jainas wütender Schuldzuweisungen hatte er noch einmal über alles nachgedacht, was er seit seinem Schnitzer an Bord der Exquisite Death getan hatte, und er konnte sich nicht gegen den Gedanken wehren, dass er kaum Verbesserungsvorschläge gemacht hatte, sondern sich eher mit der Unbesonnenheit seines Bruders beschäftigt hatte. Anakin könnte noch leben. Und wenn Jaina, die selbst im heftigsten Gefecht einen kühlen Kopf bewahrte, den Tod ihres Bruders nicht verwinden konnte, wie konnte er sich da noch Gedanken über ihre Mission machen? Wieso trieb ihn die Trauer nicht in den Wahnsinn?
Vergere blickte in die Richtung der Jedi. Sie strich mit der Hand über Anakins Komlink, und plötzlich konnten sie die zwei wütenden Yuuzhan-Vong-Stimmen über die Verbindung hören.
Jacen bemerkte es kaum. Sein Blick blieb auf Vergere fixiert. Sosehr es ihn schmerzte zu sehen, wie sie Anakins Gurt als Kriegstrophäe trug, fühlte er keinen Drang, sie anzugreifen, nicht einmal Nom Anor. Merkwürdigerweise wollte er am liebsten auch die Königin nicht vernichten, obwohl er fest dazu entschlossen war. Anakin würde ihm das nicht zurückbringen.
Tenel Ka berührte ihn von hinten am Arm, griff über die Schulter und schaltete sein Komlink-Mikro ab. »Ich weiß nicht, welches Spiel sie mit uns treibt, aber es wäre besser, wenn sie uns nicht hören.«
»Danke«, sagte Jacen.
Obwohl er das Gespräch der beiden Yuuzhan Vong nicht verstehen konnte, hörte er zwei bekannte Worte heraus − Jeedai und Anakin. Nom Anor deutete wütend zum Versteck des Voxyn. Vergere breitete die Hände aus und zeigte in den Gang zurück, aus dem sie mit dem Gestalter gekommen war. Sie rasselte etwas herunter, in dem das Wort Jaina vorkam, woraufhin der achtfingrige Gestalter sich umdrehte und zur Kolonie deutete. Bei dem, was er sagte, kam immer wieder das Wort Voxyn vor.
Nom
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