Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
knisterte prompt. »Die haben unseren Navigationscomputer gegrillt«, sagte eine andere Stimme, »und aus diesem Grund haben wir Sie auch fast als Bugfigur aufgespießt. Die Koordinaten müssen wir jetzt von Hand eingeben. Wenn Sie daher so freundlich wären, uns einen Kurs nach Hapes zu übermitteln, wären wir sofort wieder unterwegs.«
Jag nannte ihnen die Koordinaten und schaute zu, wie sich der Frachter davonschob und in die Sublichtbeschleunigung ging. »Sollen wir ihnen folgen?«, fragte Shawnkyr. »Anscheinend legen sie keinen Wert auf unsere Gesellschaft«, meinte er. »Aber erstatten wir Bericht an Hapes und schauen wir mal, welche Informationen wir dort bekommen. Vielleicht können wir noch ein paar Piloten auflesen.«
»Eine neue Staffel, Kommandant? Sie haben um eine Chiss-Phalanx gebeten und keine bekommen. Wollen Sie jetzt Ihre eigene als Ersatz aufbauen?«
»Wir könnten wesentlich effizienter aufklären, wenn wir mehr Augen hätten«, argumentierte Jag. »Stimmt. Und wenn diese Aufklärungsstaffel auf Yuuzhan Vong stößt, könnte sie sich effizienter mit ihnen anlegen als zwei einsame Chiss-Klauenjäger.«
»Das klingt ja fast, als wären wir auf einer Offensivmission unterwegs.«
Die Chiss brachte ihren Klauenjäger so dicht heran, dass sich ihre Flügelspitzen fast berührten. »Nicht im Mindesten, Sir. Unsere Mission besteht darin, die Feindaktivitäten aufzuklären, nicht, in den Kampf zu ziehen. Allerdings ist deutlich festzustellen, dass die Yuuzhan Vong keineswegs solche Bedenken hegen. Wenn der erste Schuss gefallen ist − und fallen wird er bestimmt −, müssen wir uns schließlich verteidigen.« Jag warf ihr einen verblüfften Blick zu. »Ich weiß, warum wir hergekommen sind, Sir«, sagte die Chiss leise. »Und Sie wissen es auch.« Diesmal hatte Jag nichts hinzuzufügen. »Auf nach Hapes also«, antwortete er und traf die Vorbereitungen für den Sprung.
12
Die jungen Jedi versammelten sich im Cockpit des Schiffes, das Jaina Trickster getauft hatte, und beobachteten schweigend, wie sie sich auf ein großes hapanisches Schiff zu bewegten. Das Schiff entfernte sich stetig von Hapes fort.
»Nun, das dürfte interessant werden«, sagte Tahiri. Jaina stimmte stillschweigend zu. »Bist du sicher, die haben Tenel Ka?«
»Sie wurde an Bord genommen, ja. Das Schiff ist mechanisch, nicht organisch. Das sind gute Neuigkeiten.«
»Aber keine Garantie für Sicherheit«, fügte Ganner hinzu. »Nach allem, was wir wissen, können sie zur Friedensbri…«
Er unterbrach sich abrupt und zog eine Miene, als hätte ihm jemand gerade mit einem Hydroschrauber einen Hieb zwischen die Augen versetzt. Ehe Jaina begriff, explodierte grellweißer Schmerz heiß in ihren Sinnen. Sie riss die Kontrollhaube herunter, aber der Schmerz ließ nicht nach. Dunkel begriff sie, dass er nicht vom Schiff ausging, sondern von den anderen Jedi an Bord. Sie fühlte alle anderen, und gemeinsam formten sie einen einzigen Gedanken:
Jacen. Die Anspannung endete abrupt, und das Gefühl verschwand.
Einen Augenblick lang saß Jaina wie erstarrt da und brachte kein Wort heraus. Jacen war in der Macht erschienen − aber nicht ihr.
Jaina konnte akzeptieren, dass ihre Trauer und ihr Zorn Jacens Fähigkeit blockierten, Kontakt zu ihr herzustellen. Doch während Jaina von einem der benommenen Gesichter zum anderen sah, erkannte sie eine schlimmere Wahrheit. Der Tod ihres Bruders stand Lowbacca in das pelzige Gesicht geschrieben, Tekli in die schwarzen Augen. Sie alle strahlten Leid aus.
Jaina war sich dunkel bewusst, wie Zekk sie zur Seite schob und den Pilotensitz einnahm. Sie sank an die raue Wand. Der Strudel ihrer Gedanken wollte die Wahrheit leugnen und zurückweisen, die sie weder fühlen noch akzeptieren konnte.
Dann traf sie ein zweiter Sturm, eine tosende Raserei, die von Tenel Ka ausging. Jaina spürte den emotionalen Orkan der anderen Frau, wie sie mit den Händen gegen die Wände ihrer Rettungskapsel schlug. Aber warum fühlte sie selbst nichts? Tenel Kas Trauer schlug in Zorn um. Das hatte Jaina ebenfalls erlebt, mit der gleichen betäubten Gleichgültigkeit. Ein Teil von ihr war schockiert über die Tiefe und Intensität der Reaktion von Tenel Ka. Sie hatte sich Sorgen über die Art und Weise gemacht, in der ihr Vater auf den Tod von Chewbacca reagiert hatte, doch Hans Leugnung und Gleichgültigkeit ergaben für Jaina mehr Sinn als dieser Wahnsinn eines gebrochenen Herzens. Vielleicht war ihre Familie kein
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