Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
Ende zu bringen.
Ihr Gedanke musste Tenel Ka erreicht haben. Die Kriegerin hielt plötzlich inne und suchte mit den grauen Augen Jainas Blick. Sie zog die Klinge von der Kehle des Mannes zurück und schaltete sie ab, wobei sie den Blick nicht von der alten Freundin abwandte.
Einen Augenblick lang waren sie offen füreinander.
Jaina spürte den Zorn der anderen Frau, doch auch ihre Entschlossenheit. Tenel Ka betrachtete diese Männer als Verräter an Hapes und sah ihre Pflicht als Jedi-Ritter und Tochter der hapanischen Königin darin, dafür zu sorgen, dass man entsprechend mit ihnen verfuhr. Jaina war sicher gewesen, Tenel Ka brauchte einfach nur ein wenig Dampf abzulassen; jetzt spürte sie, wie sehr sie sich getäuscht hatte.
Auch spürte sie die Frage, die von Tenel Ka kam, ein feines Forschen, so wie ein Jedi es vielleicht einsetzte, um einen Fremden einzuschätzen. Und dann war auch das verschwunden. Die eindrucksvollen Schilde der Kriegerin waren wieder positioniert.
Jainas innere Schilde verfestigten sich ebenfalls, und sie nickte beifällig. »Gut für dich«, sagte sie, und ihr Blick galt sowohl Tenel Ka als auch der Twi’lek. »Warum Energie mit hilflosen Korallenriffen und hapanischen Piraten verschwenden?«
Das unheimliche Licht in den Augen der Twi’lek flackerte. Der Blick, den sie Jaina zuwarf, gehörte zu der Sorte, die zwischen verwandten Seelen oder vielleicht Verschwörern getauscht wurden.
»Heb es dir für die Vong auf«, stimmte Alema zu.
13
Kyp Durron folgte dem Millennium Falken bei seiner häufig unterbrochenen Reise durch die Dovin-Basal-Minen bis zum Durcheinander im Raum von Hapes. Nachdem er sich durch den chaotischen Verkehr gearbeitet hatte, erhielt er schließlich Landeerlaubnis. Da er nun das Schlimmste hinter sich hatte, setzte er mit seinem Jäger neben Hans Schiff auf.
Er schwang sich aus seinem X-Flügler und betrachtete bestürzt die Szene um sich herum. Das Andockareal außerhalb von Hapes’ königlicher Stadt erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Mobile Landeanlagen wurden zusammengeschoben, um die Schiffe möglichst dicht nebeneinander zu parken und Platz zu machen für die vielen anderen, die noch ihre Warteschleifen drehten oder oben im Himmel schwebten. Flüchtlinge liefen herum, und ihre Verwirrung lag wie ein Geruch im Wind. Dann fegte ein anderer, stärkerer Wind durch Kyp, ein psychischer Sturm von unglaublicher Kraft und entsetzlichem Leid. Er taumelte und hielt sich an seinem verbeulten Schiff fest, als Jacen Solos Todesschmerz durch seine Adern schoss wie geschmolzener Fels. Erstaunen mischte sich mit dem Schmerz des jungen Mannes, denn Kyp hatte keine besondere Beziehung zu Jacen Solo, die eine derart starke Verbindung erklären würde. Er mochte den jungen Jedi nicht einmal. In seinen Augen war der älteste Sohn von Han Solo ein verzogener, mit sich selbst beschäftigter Balg, der lieber die Yuuzhan Vong wie eine Insektenplage durch die Galaxis ziehen ließ, als seine ach so geschätzte Vision von Jediidealen zu beflecken.
Dennoch erlebte Kyp nun das, was mit großer Sicherheit sein Todeskampf war. Er konnte sich nicht vorstellen, einen solchen Schmerz zu überleben. Und er wusste nicht einmal, ob er das wollte. Als der Schmerz nachließ, packte eine starke Hand seinen Ellbogen. »Hey, Junge − wie lange warst du eigentlich in dieser fliegenden Toilette eingesperrt?«
Kyp zog den Arm von seinem alten Freund zurück, schirmte seine Gedanken ab und brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Offensichtlich zu lange. Lass mir eine Minute Zeit, bis ich wieder richtig auf dem Boden stehe, dann ist alles gut.«
Han nickte abwesend und schaute hinüber zum Millennium Falken . Luke Skywalker trat direkt hinter seiner rothaarigen Frau aus dem Schiff. Den Arm hatte er seiner Zwillingsschwester um die Hüfte gelegt, während sie langsam die Rampe hinuntergingen. Leia Organa Solo war erbleicht, aber gefasst. Mara Jade Skywalker umgab eine Aura der Ungeduld wie Funken von einem durchtrennten Stromkabel.
Kyp verneigte sich vor dem Jedi-Meister, sprach jedoch zu den Solos. »Mein tief empfundenes Beileid zum Verlust eures Sohnes.«
Leia schlug die Augen zu, und Han trat rasch zu ihr.
»Danke«, antwortete er rasch, als wolle er seiner Frau die notwendigen Worte ersparen. »Ich will nicht leugnen, dass es hart ist. Es ist irgendwie falsch, sein jüngstes Kind zu überleben.«
»Das jüngste?«, wiederholte Kyp entsetzt. Jacen konnte er vielleicht mit einem
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