Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
verlässlicher Maßstab für solche Dinge. Den Skywalkers und Solos waren Konflikte nicht fremd, und sie waren bereits in jungen Jahren damit vertraut gemacht worden. Was Beziehungen anging, schienen alle jedoch ein wenig vage hinsichtlich der Koordinaten zu sein. Ihre Mutter, die durch Ausbildung und Erfahrung darauf konditioniert war, an erster Stelle in der Neuen Republik zu stehen, hätte beinahe Prinz Isolders Heiratsantrag angenommen. Leia hatte gewusst, dass Han sie liebte, doch irgendwie hatte sie den Zugangskode zu ihren eigenen Emotionen verlegt. Hatte Jacen das Gleiche getan? Hatte er Tenel Ka geliebt und es sich nie eingestanden?
Ja, entschied Jaina wie betäubt. Das sah ganz nach Jacen aus − ständig über hundert ferne Sonnen nachzudenken, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was direkt vor ihm lag.
Wie sie selbst es tat. Unter großer Anstrengung drückte sich Jaina von der Wand ab.
»Tenel Ka ist immer noch dort draußen«, sagte sie. »Wir müssen uns auf sie konzentrieren.« Einen Moment lang richteten sich alle Blicke auf Jaina. Eine Symphonie von Emotionen, die von Unglauben über Wut zu Mitleid reichten, wogte über sie hinweg. Ganner erlangte als Erster die Fassung zurück. Er warf sich in den Schützensitz. »Exakt. Holen wir sie uns.« Tesar zischte zustimmend und huschte zu seiner Station, und sein mit Schuppen überzogener Schwanz scharrte über den rauen Korallenboden. Auch die übrigen Jedi machten sich an die Arbeit oder schnallten sich für die Verfolgung an.
Während sie sich dem hapanischen Schiff näherten, bemerkten sie den kleinen Schwarm Hornissen hinter ihm. Angesichts der Yuuzhan-Vong-Fregatte flohen sie jedoch in alle Richtungen.
»Sie haben die Rettungskapsel«, bestätigte Zekk. »Haben sie gerade durch die Luke reingeholt.« Ganner fluchte leise. »Was würde ich jetzt für eine gute Ionenkanone geben. Irgendetwas, womit man das Steuer zerstören kann, aber nicht das ganze Schiff vernichtet.«
»Machtblitz«, schlug Jaina vor. »Oh, großartig«, murmelte Tahiri. »Wie eine richtige Sith?«
»Ich meine es ernst.« Jaina legte Zekk eine Hand auf die Schulter. »Wir können das machen. Du warst auf der Schattenakademie. Sie müssen es dir doch beigebracht haben.«
Er nahm die Haube ab und starrte sie an, als traue er es seinen Ohren nicht zu, diese Nachricht ohne weitere Daten richtig zu dekodieren. Doch während er sie betrachtete, zeigte sich das Entsetzen in seinen grünen Augen.
Selbst Lowbacca blickte sie seltsam an. Von dem hapanischen Schiff wurde ein Laser abgeschossen und schnitt jede Erwiderung ab, die einer der Jedi hätte machen können.
Jaina richtete den Blick an die Decke des Cockpits.
»Also gut, ich habe eine andere Idee. Rutsch rüber.«
Rasch überließ Zekk ihr den Pilotensitz. Jaina zog die Haube über den Kopf und überzeugte den Dovin Basal, den Schild fallen zu lassen und stattdessen mit einem langsamen, beständigen Ziehen zu beginnen. Das Schiff bebte und zitterte, während das Feuer der Hapaner ihr Ziel fand.
Alema Rar beugte sich über Jainas Schulter und betrachtete das näher kommende Schiff. »Du hast sie im Griff, aber wie sollen wir zu Tenel Ka gelangen ohne Rettungskapsel oder Vakuumanzug?«
»Sie kommt zu uns«, verkündete Jaina und wandte den Blick nicht von dem hapanischen Schiff ab. »Festhalten!«
Die Twi’lek ließ sich prompt auf den Boden fallen, ihre Lekku zuckten voller Besorgnis. Das Frachtschiff wurde zwar langsamer, als es sich der Trickster näherte, doch der Aufprall war trotzdem so heftig, dass die Fregatte zu schwanken begann und Korallenstaub auf die Konsole herunterrieselte. Alema erhob sich wieder und nieste heftig mehrmals.
»Wenn dieser Krieg vorbei ist, mache ich Urlaub auf Mon Calamari«, verkündete sie und wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Klingt hervorragend«, meinte Zekk abwesend und starrte weiterhin die junge Pilotin an. »Ich werde das größte Korallenriff auf dieser Welt finden«, fügte Alema grimmig hinzu, »und das werde ich in die Luft jagen.«
»Darüber kannst du dir später Gedanken machen«, schlug Jaina vor.
Über die Haube gab sie dem Schiff den Befehl, das andere aufzubrechen. Aus der Wand hinter dem Cockpit sickerte eine viskose Flüssigkeit, die dem Blorash-Gallert der Yuuzhan Vong ähnelte, und umriss ein ovales Portal. Übler Dampf stieg auf, als die Lösung sich durch den lebenden Rumpf arbeitete.
Der Wookiee trat näher und wollte zusehen. Er sprang zurück,
Weitere Kostenlose Bücher