Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
seine Mühen stießen gegen eine unsichtbare Wand und prallten davon ab wie ein Mynock, der mit einem Sternzerstörer kollidiert.
Die Prinzessin schnaubte und machte auf den Hacken kehrt. Aus unersichtlichem Grund schloss er sich ihr an.
Leia ignorierte ihn, während sie in die Menge von Flüchtlingen eintauchte. In bemerkenswert kurzer Zeit wurde die Menge durch die erste Registrierung geschleust und in kleine Gruppen aufgeteilt. Hapanische Landspeeder glitten in Richtung der Parklandschaften jenseits der Stadt davon. Jene Flüchtlinge, die bei der Flucht von Coruscant Verletzungen erlitten hatten, lagen auf weißen Tragen. Medizinische Droiden rollten unermüdlich zwischen den Reihen hin und her.
Das kollektive Leid wälzte sich in Wogen über Kyp hinweg. Er unterdrückte die Erinnerungen − an sein zerstörtes Heim, seine verstreute Familie, seine Kindheit, die er in Sklaverei verbracht hatte.
Ihm fiel auf, wie Leia ihn beobachtete und die dunklen Augen forschend zusammengekniffen hatte. »Hier herrscht Not«, sagte sie. »Eine, die du besser verstehst als die meisten anderen. Vielleicht könntest du dich zur Abwechslung nützlich machen.«
Kyp lächelte schwach, schüttelte jedoch den Kopf.
»Ich glaube nicht. Jedenfalls nicht hier. Nicht auf diese Weise.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Für manche Leute kann Zweifel gefährlich sein. Bei dir wirkt er anstachelnd. Was wirst du also als Nächstes tun?«
Er dachte über die Frage nach, und die Antwort, die ihm einfiel, war nicht diejenige, die er erwartet hatte.
Kyp hatte die Verantwortung dafür übernommen, diesen Krieg auszufechten − und zwar in einer Art, die die Richtung für die übrigen Jedi vorgab. So hatte er Jaina erklärt, ihre Generation brauche einen neuen Orden, eine neue Beziehung zur Macht. Vielleicht hatte er sich auf einer bestimmten Ebene selbst in dieser Vorreiterrolle gesehen. Mit der Sicherheit eines Jedi erkannte Kyp jetzt, dass diese Aufgabe jemand anderem zufallen würde.
Dennoch gab es einen Platz für ihn, und zwar einen wichtigen. »Wandel geht eben mit Konflikten einher«, sagte er langsam. »Vielleicht ist es mein Schicksal, der Impuls zu sein, der die Diskussionen auslöst, die Blase, die verrät, dass die Schuhe nicht passen.«
Zu seiner Überraschung brach Leia in Lachen aus. Sie wurde rasch wieder ernst und fixierte ihn herausfordernd. »Keine schlechte Analogie, aber behalte den Unterschied zwischen einer Blase und einem Krebsgeschwür im Auge. Du bist ein junger Mann, und dennoch hast du schon mehr Chancen erhalten, als die meisten in ihrem ganzen Leben bekommen. Eine Menge Leute wundern sich, warum du noch lebst. Die Antwort besteht aus zwei Wörtern.«
»Luke Skywalker«, ergänzte Kyp ohne Zögern. »Ich weiß sehr wohl, wie viel ich deinem Bruder schulde.«
»Tatsächlich? Du hast eine seltsame Art, deine Schulden zu begleichen«, erwiderte Leia. »Du hast ihn nicht unterstützt, und alles, was du zustande bringst, ist Uneinigkeit zwischen den Jedi.«
Das Dröhnen von Repulsortriebwerken machte jede weitere Unterhaltung unmöglich. Sie beobachteten, wie zwei seltsam gebaute Schiffe geschickt zur Landung ansetzten. Die runden Cockpits erinnerten an die alten TIE-Jäger, und vier bewegliche Arme waren gegenwärtig gespreizt wie die Gliedmaßen eines kauernden Tieres. »Chiss-Schiffe«, grübelte Leia. Ihr Gesicht hellte sich auf, als ein ihr bekannter junger Mann mit dunklen Haaren aus dem Cockpit sprang. »Jag Fei«, stellte Kyp ausdruckslos fest. »Colonel Jag Fei«, ergänzte Leia. Ihre Miene nahm diesen unergründlichen und doch freundlichen Ausdruck an, den Han als »Diplomatengesicht« bezeichnete. »Du musst mich entschuldigen«, murmelte sie und machte sich zu dem jungen Kommandanten auf. Kyp entschied sich, den Wink zu ignorieren, und begleitete sie. Was immer auf sie zukam, sie brauchten Piloten − und selbst wenn er es nicht gern zugab, es gab kaum bessere Piloten als den jungen Mann, der gerade aus dem Chiss-Klauenjäger stieg.
Colonel Jagged Fei freute sich sichtlich, als er Leia bemerkte. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, als er Kyp an ihrer Seite sah. Das konnte Kyp durchaus verstehen. Ihre erste Begegnung war etwas herzlicher verlaufen als eine Prügelei in einer Bar, aber mehr Positives fiel Kyp dazu nicht ein.
Der Pilot richtete sich auf und begrüßte Leia mit einer schneidigen, förmlichen Verbeugung. Er stellte die andere Fliegerin vor, eine Chiss, die fast einen halben Kopf
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